Simon Reuter

Simon Reuter M.A.

E-Mail:      simon.reuter@uni-muenster.de


Qualifikation:

  • Juni 2003: Allgemeine Hochschulreife
  • 2004-2011: Studium an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Fächer: Neuere und Neuste Geschichte, Alte Geschichte, Politikwissenschaft, Sinologie 
  • Februar 2011: Abschluss als Magister Artium Fächer: Neuere und Neuste Geschichte, Alte Geschichte, Politikwissenschaft
    Thema der schriftlichen Arbeit: „Die Reichsexekution gegen Lüttich
    1789 - 1791. Handlungsstrukturen der Reichspolitik am Beispiel Kurkölns“
  • seit März 2011: Promotionsstudium an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster Fächer: Neuere und Neueste Geschichte, Mittlere Geschichte

 

Beruflicher Werdegang:

  • September 2003 - Juli 2004: Zivildienst
  • Januar 2008 - Februar 2011: Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit am Historischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster 
  • August 2010 – Februar 2011: Studentische Hilfskraft in der Redaktion der Zeitschrift für Historische Forschung (ZHF) bei Frau Dr. Barbara Groß 
  • 2011-2014: Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Leibniz-Projekt „Vormoderne Verfahren“

 

Dissertation: Die Reichstständischen Interventionen in Lüttich (1789-1791). Formale und informale Logiken und Praktiken der Reichspolitik


Als im Sommer des Jahres 1789 in Paris die „Große Französische Revolution“ das Ancien Régime in Frankreich beendete, gehörte zu den direkten Auswirkungen auf das Alte Reich der als Landfriedensbruch qualifizierte Aufstand Lütticher Bürger gegen ihren geistlichen Landesherrn. Nach der Flucht des Fürstbischofs erteilte das Reichskammergericht von Amts wegen den Kreisdirektoren des Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreises umgehend das Mandat zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung im Hochstift Lüttich.
Das Dissertationsprojekt fragt nach den reichspolitischen, militärischen und juristischen Voraussetzungen dieser Reichsexekution gegen Lüttich sowie nach ihren Auswirkungen auf das Gefüge des Alten Reiches und die Beziehungen seiner Glieder in den Jahren nach 1789. Ich gehe dabei von der methodischen Prämisse aus, dass es sich hierbei um ein charakteristisch vormodernes Verfahren handelte (im Sinne von Barbara Stollberg-Rilinger und Michael Sikora, beide in: Vormoderne politische Verfahren [ZHF, Beiheft 25], Berlin 2001). Der Rahmen der Reichsexekution war durch verschiedene Rechtsordnungen formal kodifiziert. Aufgenommen und betrieben wurde dieses Verfahren von den drei beauftragten Höfen Kurköln-Münster, Preußen-Kleve und Pfalzbayern-Jülich; beendet wurde es unter formeller Abwesenheit Kleves durch die reichsverfassungsmäßige Hilfe kaiserlicher Auxiliartruppen aus Brabant 1791. Dazwischen lagen u. a. vielfältige verfahrensmäßige sowie informelle Verhandlungen, der Einmarsch und Abzug preußischer Soldaten in Lüttich, publizistische Auseinandersetzungen der beteiligten Höfe und im Hintergrund die Kaiserwahl Leopolds II.
Ziel des Projekts ist es, die Handlungslogik der beteiligten Akteure, die sich nach weiteren Sentenzen des Reichskammergerichtes um Kurmainz, Kurtrier und andere Reichsstände vermehrten, mit den methodischen Vorgaben der Verfahrenstheorie zu untersuchen. Als Quellengrundlage dienen vor allem die breiten archivalischen Überlieferungen der beteiligten Mächte. Sowohl Verhandlungsprotokolle des Kreisdirektoriums und Berichte der Kreisgesandten und Militärführer an ihre Dienstherrn als auch Briefe zwischen Beteiligten sowie die zeitgenössische veröffentliche Meinung von Handelnden und Beobachtern sollen ausgewertet und miteinander in Zusammenhang gebracht werden. Die Reichspolitik der Jahre nach 1789 ist in der Forschung durch die Fixierung auf die habsburgisch-preußischen Konflikte und den Blick auf Paris zumeist einseitig dargestellt und wahrgenommen worden. Die Arbeit setzt es sich zum Ziel, diese Erkentnisse um die spezifischen Auswirkungen des Reichsexekutionsverfahrens gegen Lüttich zu erweitern und zu bereichern.