Lehrveranstaltungen WiSe 2018/2019

PROF. DR. HEIKE BUNGERT
Proseminar: Beginn der Demokratie? Die USA in der Ära von Andrew Jackson, 1829-1837
Mo, 14-16 Uhr (Raum ULB 101, Krummper Timpen 5); Di, 12-14 Uhr (Raum: F 33)
Beginn: 16.10.18
Das Proseminar führt in die historischen Arbeitstechniken, bibliographischen Hilfsmittel und theoretisch-methodischen Zugänge der Neuzeit ein. Zugleich soll das Seminar anhand der Präsidentschaft von Andrew Jackson einige spezifische Probleme der US-amerikanischen Geschichte sowie die Breite des Themenspektrums in der Geschichtswissenschaft vermitteln. Insbesondere werden wir die Entwicklung der Demokratie im heutigen Sinne untersuchen, d.h. die stärkere Wahlbeteiligung und Politikbegeisterung sowie die Politik „für den kleinen Mann“. Weitere Themenaspekte betreffen Konflikte über die Macht der Bundesregierung (Bankenkrieg und Nullifikationskrise), die Gegensätze zwischen Norden und Süden, insbesondere in Bezug auf die Sklaverei, die Vertreibung der Indianer aus dem Südosten, Reformbewegungen (Bildung, Temperenz, Nativismus, Abolitionismus), die Lage von Frauen, Einwanderung sowie die zweite religiöse Erweckungsbewegung. Gute Englischkenntnisse sind vonnöten, da ein Großteil der Quellen und Sekundärliteratur in englischer Sprache ist.
Literatur zur Vorbereitung: Jürgen Heideking/Christof Mauch, Geschichte der USA, Tübingen, 6. Aufl. 2008; Sean Wilentz (Hrsg.), Major Problems in the Early Republic 1787-1848. Boston: Houghton Mifflin, 2. Aufl. 2008; Sean P. Adams (Hrsg.), A Companion to the Era of Andrew Jackson. Chichester: Wiley-Blackwell, 2013; Harry L. Watson, Liberty and Power: The Politics of Jacksonian America. New York: Hill & Wang, 2. Aufl, 2006; Robert V. Remini, The Jacksonian Era. Wheeling, IL: Harlan-Davidson, 2. Aufl. 1997.

PROF. DR. HEIKE BUNGERT
Masterseminar: Wahlen in den USA: Entscheidungen, Symbolisierungen und Visualisierungen
Mi, 12-14 Uhr
Beginn: 17.10.18, Raum: ES 130 (Johannisstr. 12-20)
Im Seminar, das sowohl im Modul Geschichtstheorien belegbar ist als auch im Modul Neuere und Neueste Geschichte, beschäftigen wir uns zum einen theoretisch-methodisch mit Visual History, Performanz, symbolischer Kommunikation und Entscheidungen im politischen System der USA. Zum anderen werden wir thematisch (Präsidentschafts-)Wahlen in den USA untersuchen. Hierbei werden wir die Entwicklung des US-Wahlsystems analysieren und einen Blick auf die großen Unterschiede in den Wahlmodi zwischen den einzelnen Bundesstaaten werfen. Das Hauptaugenmerk liegt auf Änderungen im Wahlkampfstil, auf dem Einfluss neuer Medien auf die Parteitage sowie darauf, wie nach langen, kontroversen Wahlkämpfen Einigkeit und Legitimation für den – nicht immer von der Mehrheit gewählten – Präsidenten erzielt wird. Gute Englischkenntnisse sind Voraussetzung, da ein Großteil der Quellen und Sekundärliteratur in englischer Sprache ist.
Literatur zur Vorbereitung: Paul F. Boller, Jr., Presidential Campaigns: From George Washington to George W. Bush. Oxford: Oxford University Press, 2. Aufl. 2004; Robert J. Dinkin, Campaigning in America: A History of Election Practices. New York: Greenwood, 1989; Mark W. Brewin, Celebrating Democracy: The Mass-Mediated Ritual of Election Day. New York: Lang, 2008; Gil Troy/Arthur M. Schlesinger/Fred L. Israel, History of American Presidential Elections, 1789-2008. New York: Facts on File, 3 Bde., 2012.

PROF. DR. HEIKE BUNGERT
Übung: Deutschamerikaner und Religion in Iowa: Transkribieren von Fraktur und Handschriften
Di, 16-18 Uhr
Beginn: 16.10.18, Raum: F 229
Die Übung soll einer breiteren Öffentlichkeit Quellen über deutsche Migranten in Iowa zugänglich machen. Es sollen in Fraktur gedruckte Werke und Zeitungsartikel aus dem 19. Jahrhundert zu Deutschen in Iowa transkribiert werden. Des Weiteren werden in Kurrentschrift geschriebene, handschriftliche Dokumente aus der Amana-Kolonie, einer pietistischen, noch heute existierenden Gemeinschaft transkribiert. Die Texte werden anschließend auf einer Webseite der University of Iowa deutschen und US-amerikanischen SchülerInnen, LehrerInnen, Studierenden und anderen Interessierten zur Verfügung gestellt. Für Studierende mit sehr guten Englischkenntnissen besteht auch die Möglichkeit, Quellen aus dem Deutschen ins Englisch zu übersetzen, damit sie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich werden. Da wir innerhalb der Übungen in Tandems arbeiten, ist regelmäßige Teilnahme vonnöten, um gemeinsam das bestmögliche Ergebnis beim Transkribieren und Übersetzen zu erzielen.
Beschränkung auf 20 TeilnehmerInnen.
Literatur zur Einführung: Kathleen N. Conzen, “Germans”, in: Stephan Thernstrom u.a. (Hg.), The Harvard Encyclopedia of American Ethnic Groups. Cambridge, MA, 1980, S. 405–425; William Roba (Hg.), German-Iowan Studies: Selected Essays. New York: Lang, 2004; Diana L. Barthel, Amana: From Pietist Sect to American Community. Lincoln, NE: University of Nebraska Press, 1984.

PROF. DR. HEIKE BUNGERT, PROF. DR. SILKE HENSEL
Kolloquium zur Geschichte der Neuzeit (19. und 20. Jahrhundert)
Mi, 18-20 Uhr, Raum: KTh III (Johannisstr. 8-10)
Beginn: 24.10.18
In dem Kolloquium mit einem Schwerpunkt in der Außereuropäischen Geschichte, insbesondere Lateinamerika und USA, sollen zum einen Master-, Doktor- und Postdoc-Projekte aus Münster vorgestellt werden, zum anderen werden Gäste aus dem In- und Ausland eingeladen und berichten aus ihren Forschungen.

DR. JANA WEIß
Proseminar: Einführung in das Studium der neueren Geschichte: „Normalcy, Prosperity, Stability“? Die 1920er Jahre in den USA
Di, 14-16 Uhr (Raum F 029), 18-20 Uhr (Raum F 030)
Beginn: 16.10.2018
„Normalcy, prosperity, stability“ – mit diesem Motto gewann der Republikaner Warren G. Harding im November 1920 die Präsidentschaftswahl und markierte damit den Beginn einer neuen Epoche. Die drei wirtschaftsfreundlichen Regierungen der 1920er Jahre (Harding, Coolidge, Hoover) begünstigten die Entwicklung eines Laissez-faire Kapitalismus, der jedoch spätestens mit dem Börsencrash von 1929 infrage gestellt wurde.
Dabei sind die 1920er Jahre ein Jahrzehnt der Widersprüche und sozio-kulturellen Konflikte: Einerseits ist der Zeitraum durch den zunehmenden Wohlstand, der unter anderem auf dem Massenkonsum neuer Konsumgüter (z. B. Kühlschrank, Radio, Auto) beruhte, die Blütezeit des Jazz und das Aufkommen der Filmindustrie gekennzeichnet. Die Einführung des Frauenwahlrechts 1920 und der Durchbruch der urbanen Moderne brachten auch einen neuen Frauentypus hervor, die mode- und selbstwussten flappers. Gleichzeitig erstarkte ein kultureller Nationalismus unter Afro-Amerikaner in den Ghettos der Großstädte.
Andererseits waren die 1920er Jahre geprägt durch eine sehr ungleiche Verteilung des Vermögens, dem rapiden Anstieg organisierter Kriminalität im Zuge der Prohibition sowie dem Aufkommen bzw. Wiederaufleben reaktionärer Bewegungen wie die Red Scare genannte Kommunistenfurcht und der Ku-Klux-Klan. Dieser Nativismus und Rassismus führte auch zur Verabschiedung von Quotengesetzen, die die Einwanderung von Asiaten völlig ausschlossen sowie Ost- und Südosteuropäer klar benachteiligten. Darüber hinaus setzten Vertreter des religiösen Fundamentalismus in rund 20 Bundesstaaten das Verbot der Evolutionslehre an öffentlichen Schulen durch, welches im berühmten Scopes Monkey-Prozess 1925 bestätigt wurde.
Diese Entwicklungen und Spannungen werden im Proseminar behandelt und mit übergreifenden Themen aus der Politik-, Sozial-, Wirtschafts-, Kultur-, Religions- und Einwanderungsgeschichte verbunden. Die Bereitschaft zur Arbeit mit englischsprachiger Literatur wird vorausgesetzt.
Literatur: Literatur: William E. Leuchtenburg. The Perils of Prosperity, 1914-1932. Chicago: Chicago University Press, 1958; Lynn Dumenil. The Modern Temper: American Culture and Society in the 1920s. New York: Hill and Wang, 1995; Niall Palmer. The Twenties in America. Politics and History. Edinburgh: Edinburgh University Press, 2006; Susan Currell. American Culture in the 1920s. Edinburgh: Edinburgh University Press, 2009.