Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2023

Prof. Dr. Heike Bungert
Masterseminar: Identität, Region und Nation in den USA

Mo, 16-18 Uhr, Raum F 104 (Fürstenberghaus)
Beginn:
Kommentar: Nationen stellen bis heute eine wichtige Einheit im globalen Geschehen dar. Zugleich spielen aber auch lokale und regionale Identitäten eine große Rolle, gerade in den USA, wo einer zentralen Regierung traditionell ein großes Misstrauen entgegen gebracht wird. Dabei sind sowohl Region als auch Nation konstruiert, aber zugleich wichtig für Identitätsbildung. Das Seminar will zum einen theoretische Grundlagen zu Nation, Region und Identität erarbeiten. Zum anderen werden Theorien auf konkrete Fallbeispiele angewandt und untersucht, wie Region(en) und Nation in verschiedenen (zeitlichen) Kontexten interpretiert wurden und welche Rolle sie spielten. Nationale und regionale (ebenso wie lokale) Identitäten wurden ständig neu ausgehandelt, mit Inklusions- und Exklusionsmechanismen, die sich auch auf klimatische, geographische und ethnische Bedingungen bezogen. Beispiele sind regionale bzw. sektionale Identitäten im Süden, dem Westen, dem Südwesten der USA, an der Ostküste oder in Neuengland, die in Kriegen (1812, Bürgerkrieg), bei Fragen wie Unabhängigkeit, Sklaverei, Expansion oder Migration, aber auch bei Parteienbildung und politischen Gegensätzen eine Rolle spielten. Auch Feiern und Riten regionaler und nationaler Identität als „invented traditions“ und zivilreligiöse Praktiken werden untersucht. Ein Großteil der Lektüre besteht aus englischsprachigen Texten.
Literatur: Lloyd S. Kramer, Nationalism in Europe and America: Politics, Cultures, and Identities since 1775, Chapel Hill, NC, 2011; David Waldstreicher, In the Midst of Perpetual Fetes: The Making of American Nationalism, Chapel Hill, NC, 1997; John E. Bodnar (Hg.), Bonds of Affection: Americans Define their Patriotism, Princeton, NJ, 1996; Lyn Spillman, Nation and Commemoration: Creating National Identities in the United States and Australia, Cambridge 1997; Richard M. Fried, The Russians Are Coming! The Russians Are Coming! Pageantry and Patriotism in Cold-War America, Oxford 1999; Edward Ayers et al., All Over the Map: Rethinking American Regions, Baltimore 1996; Lothar Hönnighausen et al. (Hg.), Regionalism in the Age of Globalism, 2 Bde. (Bd. 1 Concepts of Regionalism), Madison, WI, 2004-2005; Robert L. Dorman, Hell of a Vision: Regionalism and the Modern American West, Tucson 2012; Joseph A. Conforti, Imagining New England: Explorations of Regional Identity from the Pilgrims to the Mid-Twentieth Century, Chapel Hill, NC, 2001; Martyn Bone et al, Creating and Consuming the American South, Gainesville, FL, 2016.

Kirsten Becker, M.A.
Proseminar: Einführung in das Studium der neueren Geschichte: Die Amerikanische Revolution

Mo, 10-12 Uhr, Raum F 153 (Fürstenberghaus)
Mi, 10-12 Uhr, Raum ULB 201
Beginn:
Kommentar: Das Proseminar nimmt mit dem Prozess der Loslösung der nordamerikanischen Kolonien von Großbritannien in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein Kapitel der US-amerikanischen Geschichte in den Blick, dem unbestritten eine zentrale Bedeutung für den weiteren Verlauf der Geschichte Nordamerikas zukommt. Das Seminar fragt nach den Ursachen, den zentralen Akteuren und den unmittelbaren Folgen der als „Amerikanische Revolution“ bekannten Unabhängigkeitsbestrebungen der dreizehn Kolonien. Darüber hinaus soll auch diskutiert werden, welche Bedeutung der „Revolution“ in der Erinnerungskultur der USA bis heute zukommt und wie die Forschung die zentralen Ereignisse dieser Zeit in der Vergangenheit interpretiert hat und heute bewertet (historiographische Debatten und Kontroversen). Neben den besser bekannten politischen Akteuren (den „Gründervätern“) sollen auch weitere Teile der Bevölkerung in den Blick genommen werden, die in traditionellen Erzählungen von der amerikanischen Staatsgründung oft marginalisiert werden, darunter Frauen, Indigene und Afro-Amerikaner. Damit dient das Seminar gleichzeitig als Einführung in die historischen Arbeitstechniken, bibliographischen Hilfsmittel und theoretisch-methodischen Zugänge der neueren (US-)Geschichte.
Wir werden überwiegend mit Quellen und Literatur in englischer Sprache arbeiten. Die Bereitschaft zur Arbeit mit englischsprachigen Texten wird daher vorausgesetzt.
Literatur: Manfred Berg, Geschichte der USA, München: Oldenbourg 2013 (Oldenbourg Grundriss der Geschichte 42); Edward G. Gray/Jane Kamensky (Hrsg.), The Oxford Handbook of the American Revolution, New York et al. 2013; Jack P. Greene/Jack R. Pole (Hrsg.), A Companion to the American Revolution, Malden, MA/Oxford: Blackwell Publishers Ltd. 2008; Jürgen Heideking/Anke Ortlepp/Christof Mauch, Geschichte der USA, 7., aktual. und erg. Aufl., Tübingen: Narr Franke Attempto Verlag 2020; Charlotte A. Lerg, Die Amerikanische Revolution, 2. aktual. und erw. Auflage, Tübingen: Narr Franke Attempto Verlag 2022.