Vergangene Veranstaltungen

Veranstaltungen im Sommersemester 2023

Theo-Talk!

Ein Gesprächsabend mit Claudia Lücking-Michel

 „Wo sehen Sie mehr Reformbedarf in der CDU oder in der römisch-katholischen Kirche?“

Wenn Sie Mitglied der CDU und bekennende katholische Christ*in sind, werden Sie bei dieser Frage vielleicht schmunzeln, sich eventuell sogar ärgern oder laut auflachen. Genau das hat Frau Dr. Lücking-Michel getan, als ihr diese Frage von einer Studentin im Rahmen des Theo-Talks gestellt wurde.

Die promovierte Theologin Dr. Lücking-Michel ist Geschäftsführerin von AGIAMONDO e.V., saß für die CDU im Bundestag (2014-2017), war Leiterin der Abteilung für Bildungs- und Pastoralarbeit bei Misereor und Referentin und Generalsekretärin bei der Studienförderung Cusanuswerk. Neben diesem vielfältigen und abwechslungsreichen Berufsleben ist sie auch für ihr ehrenamtliches Engagement bekannt, zum Beispiel beim Synodalen Weg. Aus diesem Grund war die Sauerländerin mit Münsteraner Studienvergangenheit zu Gast beim Theo-Talk am 13.06.2023. Der Theo-Talk ist eine Kooperationsveranstaltung des Mentorats Münster und des Netzwerkbüros Theologie & Beruf der Katholischen Fakultät Münster und findet einmal im Semester statt. Ziel des Theo-Talks ist es, dass Menschen, die eine theologische Ausbildung haben, aber nicht explizit im kirchlichen Bereich arbeiten, ihren Lebensweg vorstellen und so den Studierenden berufliche Perspektiven eröffnen.

Im Mittelpunkt der hybriden Veranstaltung stand somit der berufsbiographische Werdegang von Frau Lücking-Michel. An verschiedenen Stationen ihres Berufslebens musste sich Frau Lücking-Michel durchsetzen und war nicht selten die erste Frau auf der jeweiligen Position. Diese Erfahrungen haben Frau Lücking-Michel geprägt und sie hat sehr offen über ihre Erfolge, Ängste und Misserfolge gesprochen. Aus dieser Perspektive kann sie für heutige Theologiestudierende ein Vorbild sein, sich gegen die Widrigkeiten der gegenwärtigen Situation durchzusetzen und den eigenen beruflichen Werdegang auch in nicht klassischen theologischen Bereichen zu fokussieren, wie es Frau Dr. Lücking-Michel getan hat. Ein Praktikum ist hierfür sehr hilfreich und AGIAMONDO e.V. bietet sich geradezu für Theolog*innen an, die über den Tellerrand hinausschauen wollen.

Abschließend muss aber noch einmal auf die eingangs gestellte Frage zurückgekommen werden. Frau Lücking-Michel beantwortete die Frage nach dem Lachen mit einem klaren " sowohl als auch". Sie fügte jedoch hinzu, dass die katholische Kirche reformbedürftiger sei, da sie von sich aus einen höheren Anspruch an sich selbst habe.

Wir danken Frau Dr. Lücking-Michel für den kurzweiligen und anregenden Abend und die Perspektiven, die sie den Studierenden eröffnet hat.

Matthias Beckmann, Claudia Lücking-Michel
Matthias Beckmann, Claudia Lücking-Michel (v.l.n.r.)
© Netzwerkbüro
Arbeiten im Bistum
Arbeiten im Bistum

„Zukunftsquartier Paderborn“

Kirche in der Stadt von (über)morgen?!

Am 15.05.2023 fand unter dem Titel „Zukunftsquartier Paderborn“ – Kirche in der Stadt von (über)morgen?! die Veranstaltung der Rubrik Arbeiten im Bistum statt, in der sich die kooperierenden Bistümer als potenzielle Arbeitgeber vorstellen und dabei ein aktuelles Thema aus dem Alltag von Pastoralreferent*innen präsentieren.

Die beruflichen Möglichkeiten im Erzbistum Paderborn und die Tätigkeit als Pastoralreferent*in stellten Anika Fischer, Mitarbeiter für Personalmarketing in der Diözesanstelle für Berufungspastoral und Sören Becker, Pastoralreferent für das Projekt „Zukunftsquartier Paderborn“, vor.

Zuerst thematisierte Fischer die verschiedenen Angebote der Diözesanstelle Berufungspastoral (Instagram: @gotteswerker). Das Erzbistum Paderborn betreut die Studierenden auf dem Weg zum*zur Pastoralreferenten*referentin und bietet ihnen den Bewerbendenkreis mit regelmäßigen Treffen und Gesprächen mit der Ausbildungsleitung sowie mit anderen Studierenden, die Vermittlung vergüteter Praktika, Geistliche Begleitung und zahlreiche weitere Angebote. Darüber hinaus betreut das Erzbistum Paderborn auch die Berufseinführung, deren Dauer zwei Jahre beträgt, in denen man in der Regel an einem Ort mit zwei verschiedenen Arbeitsschwerpunkten eingesetzt wird.

Da der Beruf des*der Pastoralreferenten*referentin im Erzbistum Paderborn neu eingeführt wurde und noch wenig vorgeprägte Strukturen existieren, bietet diese Tätigkeit einen gewissen Entwicklungsfreiraum.

So entwickelte Becker das Projekt „Zukunftsquartier Paderborn“, das die pastorale Erschließung des neuen Stadtteils auf dem Barker-Areal in Paderborn und in anderen Neubaugebieten in den Blick nimmt. Becker stellte die umfangreichen Planungen der Stadt Paderborn vor und erläuterte sein Vorgehen in der Projektentwicklung. Das kirchliche Projekt entsteht in ökumenischer Zusammenarbeit mit der ev.-luth. Kirchengemeinde von Paderborn und setzt von Anfang an auf einen kommunikativen Umsetzungsprozess.

Wichtig ist für Becker eine neue Form der Pastoral zu entwickeln, die auf Menschen zugeht und sich nicht in einem kirchlichen Gebäude abspielt, sondern diakonische und missionarische Elemente kombiniert und sich als mobile Kirche zu den Menschen bewegt.

Wir danken Anika Fischer und Sören Becker für die Vorstellung des Erzbistums Paderborn als attraktiven Arbeitgeber für zukünftige Pastoralreferent*innen mit verschiedenen Begleitungsangeboten und den Einblick in den Arbeitsalltag.

Matthias Beckmann, Anika Fischer und Sören Becker (v.l.n.r)
Matthias Beckmann, Anika Fischer und Sören Becker (v.l.n.r)
© Netzwerkbüro

Veranstaltungen im Wintersemester 2021/22

Arbeiten im Bistum Essen

Was darf ich überhaupt als Seelsorger*in in einem Bistum/einer Pfarrei?

Am 13.01.2022 lud das Netzwerkbüro zur Veranstaltung „Was darf ich überhaupt … als Seelsorger*in in einem Bistum/in einer Pfarrei?“ gemeinsam mit dem Bistum Essen ein. Theologiestudierende hatten hier die Möglichkeit, mit Sandra Schnell, erste Pfarrbeauftrage im Bistum Essen, Theresa Kohlmeyer, Leiterin der Abteilung „Liturgie“, und Ingelore Engbrocks, Abteilungsleiterin und bischöfliche Beauftragte für die Ausbildung des pastoralen Personals in Essen, über berufliche Perspektiven in einem Bistum ins Gespräch zu kommen.

Zuerst berichtete Sandra Schnell über das neue Modell der Pfarrbeauftragung, bei dem hauptamtliche Lai*innen die Leitungsaufgaben für ihre Pfarrei übernehmen soll. Das ermögliche pastoralen Mitarbeitenden nicht nur, ihre Leitungsfähigkeiten zu nutzen und vertiefen, sondern könne auch für spätere Leitungsaufgaben im Bistum qualifizieren. Sandra Schnell gab in diesem Zuge auch einen Einblick in ihre konkrete berufliche Praxis, ihre ersten Erfahrungen und beantwortete Fragen nach der (sehr hohen) Akzeptanz ihrer neuen Funktion in ihrer Pfarrei.

Theresa Kohlmeyer stellte ihren Werdegang bis hin zur Übernahme des Liturgie-Bereichs vor. Einen Fokus legte sie vor allem auf das (inzwischen umgesetzte) Vorhaben im Bistum Essen, pastorale Mitarbeitende mit der Taufspendung zu beauftragen. Diese Möglichkeit fand bei den Studierenden viel Anklang.

Anschließend stellte Ingelore Engbrocks den Bewerbungsprozess und die Ausbildung zum*zur Pastoralreferent*in im Bistum Essen vor. Auf die Frage, was man mitbringen solle, um im Bistum zu arbeiten, betonte sie vor allem die kritische Loyalität zur Kirche, pastorale Skills wie Dialogkompetenz (Dialog auf Augenhöhe) und die theologische Qualifikation. Ebenfalls wichtig sei aber auch die notwendige Geduld und Motivation, um den Modernisierungsprozess des Bistums in den nächsten Jahren begleiten zu können.

Wir danken Sandra Schnell, Theresa Kohlmeyer und Ingelore Engbrocks herzlich, dass sie für „Arbeiten im Bistum“ zur Verfügung standen und zu einem informativen wie auch vertrauensvollen Austausch beigetragen haben.

Sandra Schnell, Theresa Kohlmeyer und Ingelore Engbrocks im Zoom-Raum
Sandra Schnell, Theresa Kohlmeyer und Ingelore Engbrocks im Zoom-Raum
© Netzwerkbüro

Theo-Talk! mit Yvonne Zwick

Am 12.01.2022 durfte das Netzwerkbüro Yvonne Zwick, Vorsitzende von B.A.U.M. e. V., beim „Theo-Talk!“ begrüßen. B.A.U.M. ist das Akronym für „Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management“ und biete ein die Möglichkeit, zum Thema „lebenswerte Zukunft durch nachhaltiges Wirtschaften“ zu netzwerken.

Zu Beginn berichtete Yvonne Zwick von ihrem bisherigen Werdegang: Ihre katholische Sozialisation sowie ihr Engagement in der Jugendarbeit brachten sie darauf, nach dem Abitur kath. Theologie zu studieren – mit dem Ziel, Pastoralreferentin zu werden. Nach dem Studium zog es sie jedoch in die politische Welt Berlins, wo sie ihr Engagement und ihre Qualifikationen nutzen und weiter ausbauen wollte. Beim „Rat für Nachhaltige Entwicklung“, wo sie kurz nach ihrem Studium zu arbeiten begann, fing sie als Elternzeitvertretung an, besetzte mit der Zeit aber verschiedene Leitungspositionen. Ihre Arbeit dort bescherte Yvonne Zwick Kenntnisse in der Betriebs- sowie Volkswirtschaftslehre, die sie gerne vertiefte. Die bunte Mischung aus eigener Motivation, Studien- und beruflichem Wissen ließen Yvonne Zwick zur Expertin für das Thema „Nachhaltiges Wirtschaften“ werden.

Immer wieder spielte für Yvonne Zwick auch die Frage eine Rolle, ob sie zur Kirche „zurückkehren“ solle. Verschiedene Angebote schlug sie jedoch aus und nutzte letztliche die Möglichkeit, sich (erfolgreich) auf die Stelle als Vorstandsvorsitzende bei B.A.U.M. e.V. zu bewerben. Ihre Aufgabe ist es nun, Unternehmen zu vernetzten und betreuen, die daran interessiert sind, umweltverträglicher zu wirtschaften.

Auf die Frage, wie ihr der Wechsel vom theologischen in den wirtschaftlichen Bereich gelungen sei, betonte Yvonne Zwick, dass sie vor allem ein hohes Durchhaltevermögen brauchte, aber ihr Theologiestudium ihr auch eine allgemeine Ausbildung mit Qualifikationen für zahlreiche Arbeitsbereiche eingebracht hatte – dies müsse man selbst verstehen und anderen verständlichen machen können.

Yvonne Zwick versteht ihre Arbeit vor allem als etwas Erfüllendes und Bereicherndes, mit dem sie Spuren im Leben anderer hinterlassen um in ihrem Gegenüber etwas Gutes auslösen will.

Zum Abschluss ermutigte Yvonne Zwick die Theologiestudierenden, sich in die Arbeitsbereiche zu bewegen, die sie interessieren – auch wenn sie vermeintlich abseits des „Klassischen“ befinden –, denn sie seien mit einem Theologiestudium (als Studium generale) für verschiedenste Arbeitsbereiche ausgerüstet. Dabei helfe es auch immer, Hilfe und Unterstützung, die im Arbeitsleben angeboten werden, anzunehmen und so vorhandene Kenntnisse zu erweitern sowie neues Wissen zu erlernen.

Wir danken Yvonne Zwick, dass sie den „Theo-Talk!“ bereichert hat!

Der „Theo-Talk!“ möchte nicht nur der Berufsorientierung dienen, sondern vor allem Orte des Theologietreibens außerhalb von Universität und Seelsorge erkunden und die Diskussion über die gesellschaftliche Relevanz der Theologie fördern. Er findet traditionell in Kooperation mit dem Arbeitskreis Mentorat statt.

Yvonne Zwick mit Prof.in Judith Könemann, Vertreterinnen des Arbeitskreises Mentorat und dem Netzwerkbüro-Team
Yvonne Zwick mit Prof.in Judith Könemann, Vertreterinnen des Arbeitskreises Mentorat und dem Netzwerkbüro-Team
© Netzwerkbüro

„Im Trialog“ mit Lydia Egelkamp und Florian Meisser

Am 14.12.2021 lud das Netzwerkbüro Lydia Egelkamp, Direktorin der LandvolkHochschule Oesede, und Florian Meisser, Referent bei MISEREOR, zur zweiten Veranstaltung des Formats „Im Trialog“ ein.

Beide Gäste stellten zuerst stellte ihre jetzige Arbeit und ihren bisherigen Werdegang vor:

Lydia Egelkamp engagierte sich schon früh im kirchlichen Bereich und begeisterte sich für die Jugendarbeit. Als einen wichtigen Beweggrund für ihre Tätigkeit macht sie den Einsatz für soziale Gerechtigkeit fest. Nach einem Studium der Sozialen Arbeit und der Betriebswirtschaftslehre arbeitete sie unter anderem in der Koordination der Freiwilligendienste als, Jugendbildungsstättenleiterin und als Referentin für Frauenseelsorge im Bistum Osnabrück. In diesem Zusammenhang nahm sie auch ein Theologiestudium als Zusatzqualifikation auf. Anschließend begann sie ihre heutige Tätigkeit als Direktorin der LandvolkHochschule Oesede.

Florian Meisser hingegen studierte Politikwissenschaften, Französisch und Geschichte. Für ihn war die Berufsorientierung eine komplexe Aufgabe – auf Umwegen kam er dann aber zu MISEREOR in Aachen. Seine Referentenstelle ist geprägt von vielfältigen Aufgaben, wie der Koordination des FSJ-Programms und Bildungsveranstaltungen – manchmal auch im Ausland, z. B. in Kampala.

Lydia Egelkamp und Florian Meisser machten beide deutlich, dass der Weg in den (Traum-)Beruf häufig mit ungerade Berufsbiografien einhergeht. Nicht nur das absolvierte Studienfach ist von Bedeutung, sondern auch nebenamtliches Engagement (z. B. in der Verbands- oder offenen Jugendarbeit), Praktika und vorherige berufliche Tätigkeiten. Im Beruf angekommen, stehe man dann noch einmal neu vor der Aufgabe, seine eigene Rolle zu finden.

Mit Blick auf das Thema „Schöpfungsverantwortung“ wiesen Lydia Egelkamp und Florian Meisser darauf hin, dass natürlich der ökologische Aspekt dieses Themenfeldes in ihrer Arbeit sehr relevant sei, dass aber sowohl in der LandvolkHochschule als auch bei MISEREOR der soziale Aspekt ebenfalls im Mittelpunkt stünde. Florian Meisser machte dies an der Arbeit mit MISEREORs Partnerorganisationen weltweit deutlich, Lydia Egelkamp am Diskurs über Schöpung/Nachhaltigkeit mit den Landwirt*innen, die in die LandvolkHochschule kommen.

Abschließend wiesen beide Gäste auf die Relevanz von Mitarbeiter*innen mit theologischen Kompetenzen in ihren Arbeitsbereichen hin und luden dazu ein, gerne Praktikumsanfragen u. ä. zu stellen.

Wir danken Lydia Egelkamp und Florian Meisser für ihre ausführlichen Berichte über ihre Arbeit, ihren Werdegang und ihre Einschätzungen der beruflichen Möglichkeiten für Theolog*innen in ihrem Berufsfeld.

Lydia Egelkamp und Florian Meisser im Zoom-Raum
Lydia Egelkamp und Florian Meisser im Zoom-Raum
© Netzwerkbüro

„Im Trialog“ mit Jannis Fughe und Thomas Kamp-Deister

Am 25.11.2021 lud das Netzwerkbüro Jannis Fughe, KLJB-Bundesvorsitzender, und Thomas Kamp-Deister, Referent für Schöpfungsbewahrung im Bistum Münster, zur ersten der beiden Veranstaltungen „Im Trialog“ ein.

Jannis Fughe stellte seine Arbeit als Bundesvorsitzender der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) vor und erzählte von seinen spannenden Aufgaben und den diversen Arbeitsfeldern im Verband. Dabei ging er auch auf seinen bisherigen Werdegang ein: Sein Lehramtsstudium der katholischen Religionslehre und Germanistik, sein langjähriges Engagement für seinen Verband und die Erfahrungen, die er während seiner Auslandsaufenthalte sammelte, haben maßgeblich für den Erwerb seiner verschiedenen Qualifikationen gesorgt; sie sind ihm bei seiner Vorsitzendentätigkeit besonders nützlich.

Thomas Kamp-Deister berichtete von seiner Arbeit als Referent für Schöpfungsbewahrung als Teil der Fachstelle Weltkirche im Bistum Münster. Zu seiner Tätigkeit gehört u. a. der Einsatz für Nachhaltigkeit in Einrichtungen des Bistums – z. B. mithilfe eines Zertifizierungsprogramms – sowie die Betreuung des Projekts „Zukunft einkaufen“. Zu seiner Stelle kam Thomas Kamp-Deisters über ein Studium der Sozialen Arbeit, ein BWL-Studium und weitere Fortbildungen – immer begleitet von seinem Herzensthema Umweltschutz. Von einem Nischenthema in den Anfangsjahren seiner Tätigkeit, entwickelte sich das Arbeitsfeld in den letzten Jahren zu einem stark angefragten.

Diese Entwicklung bestätigte auch Jannis Fughe: Auch für die KLJB stellt das Thema Schöpfungsbewahrung und nachhaltige Entwicklung einen zentralen Punkt in der (politischen) Arbeit dar. Besonders spannend sei dies im Diskurs mit den vielen jungen Landwirt*innen, die Mitglied in der KLJB sind.

Beide Gäste sehen das Thema Nachhaltigkeit als einen wachsenden Arbeitsbereich für Theolog*innen – dies sei nicht nur mit Blick auf die bereits biblisch festgehaltene Schöpfungsverantwortung relevant, sondern auch bei der Begleitung junger Menschen, die selbst engagiert bei Bewegungen wie „Fridays for Future“ sind oder sich zumindest mit ihnen verbunden fühlen.

Als beruflichen Tipp gab Thomas Kamp-Deister mit, sich bereits im Studium mit betriebswirtschaftlichen Fragen zu beschäftigen; seine Erfahrung zeigt, dass die Arbeit rund um das Thema Nachhaltigkeit in Institutionen oft mit Zertifizierungsarbeit zusammenhängt. Jannis Fughe gab den Teilnehmenden mit, dass es zwar nicht notwendig, aber sehr förderlich sei, bei Interesse am Arbeitsfeld „Verband“ selbst Verbandsmitglied zu sein.

Wir danken Jannis Fughe und Thomas Kamp-Deister für ihre ausführlichen Berichte über ihre Arbeit, ihren Werdegang und ihre Einschätzungen der beruflichen Möglichkeiten für Theolog*innen in ihrem Berufsfeld.

Jannis Fughe und Thomas Kamp-Deister mit dem Netzwerkbüro-Team
Jannis Fughe und Thomas Kamp-Deister mit dem Netzwerkbüro-Team
© Netzwerkbüro

Veranstaltungen im Sommersemester 2021

Theo-Talk!

Am 01.07.2021 durfte das Netzwerkbüro Stefan Leifert, Leiter des ZDF-Landesstudios in Bayern, beim Theo-Talk! begrüßen. Stefan Leifert berichtete über seine Tätigkeit als Journalist, der nicht nur Philosophie und Kommunikationswissenschaften, sondern auch kath. Theologie studiert hat.
Zum Theologiestudium ist Stefan Leifert u. a. durch eine, wie er sagte, „klassische Gemeindekarriere“ gekommen; hier hat er nicht nur in seiner Gemeindeband „Sixtinische Kapelle“ über außerschulische Bildung, Vergemeinschaftung und Verantwortung gelernt. Im Anschluss daran hat er sich „den Luxus geleistet“, mit dem Theologie- und später Philosophiestudium eine Ausbildung zu beginnen, das nicht auf ein konkretes Berufsziel hinausführt.

Zum ZDF in Brüssel kam Stefan Leifert in einer Zeit des Umbruchs: Sieben „politische Krisenjahre“ war er dort, die mit dem Schottland-Referendum 2014 begonnen und mit der Corona-Krise 2021 endeten. Nun leitet er das ZDF-Landessstudio Bayern und konnte gleich in der ersten Woche, die vom Rücktrittsgesuch Reinhard Kardinal Marx geprägt war, sein theologisches Wissen einbringen. Dieses Wissen über die (katholische) Kirche sei aber nicht der Hauptaspekt, der ihm aus seinen geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Studien bei seiner jetzigen Tätigkeit weiterhelfe. Er profitiere vor allem davon, gelernt zu haben, wie man sich einer Fragestellung/einem Fragenkomplex systematisch nähere. Das hilft ihm u. a. bei der Sondierung, was wirklich relevant ist und was letztlich gesendet werden soll.

Die Teilnehmenden interessierten sich neben Leiferts Biografie auch für den Beruf des*der Journalist*in an sich und die Schwierigkeiten, die der Journalismus aktuell hat. Dort nannte Stefan Leifert u. a. die Herausforderung, ein junges Publikum anzusprechen sowie Angriffe aus dem rechtspolitischen Spektrum.

Im Allgemeinen sei Arbeit etwas, so Leifert, dass ihm Freunde und Spaß bringt, Pflicht aber auch Erfüllung ist. Auch wenn er gerade erst sein Aufgabenfeld gewechselt hat – seit dem 01.06.2021 ist er nicht mehr ZDF-Korrespondent in Brüssel, sondern Leiter des ZDF-Landesstudios Bayern – hat er einen Plan, was er tun würde, müsste er sich ein Jahr lang nicht um seinen Unterhalt kümmern: Klavierunterricht nehmen, Pinguine in ihrer natürlichen Laufbahn beobachten und eine Sprache lernen, die er nicht für die Arbeit braucht.

Abschließend betonte Stefan Leifert, dass er Beruf ausübt, der ihn auch nach 15 Jahren fasziniert. Das Besondere dabei: Der Journalismus habe ein großes Privileg, und zwar wirklich jede Frage stellen zu dürfen.

Wir danken Stefan Leifert, dass er den Theo-Talk! als Gast bereichert hat!

Der Theo-Talk! möchte nicht nur der Berufsorientierung dienen, sondern vor allem Orte des Theologietreibens außerhalb von Universität und Seelsorge erkunden und die Diskussion über die gesellschaftliche Relevanz der Theologie fördern. Er findet traditionell in Kooperation mit dem Arbeitskreis Mentorat statt.

Stefan Leifert und weitere Teilnehmende der Veranstaltung sind zu sehen
Stefan Leifert und weitere Teilnehmende bei der digitalen Veranstaltung
© Lea Quaing

Arbeiten im Bistum

Heike Sorgenfrey, Katharina Siegers und Simon Harrich sind zu sehen
Heike Sorgenfrey, Katharina Siegers und Simon Harrich bei der digitalen Veranstaltung
© Lea Quaing

Am 20.05.2021 lud das Netzwerkbüro zur Veranstaltung „Arbeiten im Bistum?!“ ein. Wer darüber nachdenkt, sich bei einem Bistum zu bewerben, stellt sich oftmals viele Fragen: Welche Möglichkeiten habe ich als Theolog*in beim „Arbeitgeber Bistum“? Welche Ausbildungswege muss ich gehen? Möchte ich in die Pastoral – oder gibt es auch andere Möglichkeiten? Und viele mehr. All diesen Fragen stellten sich unsere drei Gäste Katharina Siegers (Leiterin des Fachbereichs Personalgewinnung, Bistum Aachen), Heike Sorgenfrey (Referentin für Qualifizierung sowie für die Berufseinführung des pastoralen Personals, Bistum Aachen) und Dr. Simon Harrich (Theologischer Referent für „Pastoral in Lebensräumen“, Bistum Aachen), nachdem sie sich und ihre Arbeitsbereiche im Bistum Aachen bekannt machten.


Heike Sorgenfrey war zuvor im Bistum Limburg tätig und berichtete am Abend über ihre Tätigkeit als Ausbildungsleiterin und über die Möglichkeiten als Pastoralreferentin im Bistum Aachen zu arbeiten. Frau Siegers, Leiterin des Fachbereichs Personalgewinnung war unser zweiter Gast des Abends. Nach einer kurzen Einführung in das Bistum Aachen, hob sie vor allem das Netzwerken hervor, welches immer mehr an Bedeutung gewinnt. Unser dritter Gast war Herr Harrich, Theologischer Referent für „Pastoral in Lebensräumen“. Er erzählte von seiner Arbeit im heterogenen Bistum Aachen. Darunter fallen beispielsweise das Managen von Beratungskonzepten oder auch die Frage nach der Nutzung alter Kirchengebäude. Immer wieder wurde betont, dass ein Netzwerk elementar für die Berufsfindung und Berufsorientierung ist und dieses ausgebildet und intensiver genutzt werden sollte. Sie betonten, dass „bei einem Bistum zu arbeiten ein Abenteuer“ sei. Sie zeichneten ein differenziertes Bild von den Möglichkeiten, als Theolog*in in einem Bistum zu arbeiten und stellten heraus, dass die Pastoral, an die die meisten zuerst denken, nur eines von vielen Arbeitsfeldern sei. Alle drei Gäste bezogen auch die aktuelle Krise der Kirche – nicht nur in finanzieller Hinsicht – in ihre Ausführungen ein und konnten so auch auf Sorgen der Teilnehmenden reagieren. Zum Abschluss wurden die Möglichkeiten, die digitale Veranstaltungen bieten, genutzt und drei Gesprächsrunden mit unseren Gästen angeboten.


Wir danken Katharina Siegers, Heike Sorgenfrey und Dr. Simon Harrich herzlich, dass sie für „Arbeiten im Bistum?!“ zur Verfügung standen und zu einem informativen wie auch vertrauensvollen Austausch beigetragen haben.

Simon Harrich und Teilnehmende der Veranstaltung sind zu sehen
Simon Harrich und weitere Teilnehmende der digitalen Veranstaltung
© Lea Quaing

Pandemie - und nun?

Am 04.05.2021 fand die Austauschrunde „Pandemie – und nun?“ statt. Nach einem inhaltlichen Input zur Situation auf dem Arbeitsmarkt für Theolog*innen, berichteten Lina-Marie Ostertag (Studentin im MA CKG) und Laura Meemann (Alumnae unserer Fakultät) von ihren Erfahrungen bei der Suche nach einem Praktikumsplatz bzw. einer Arbeitsstelle in „Corona-Zeiten“. Dabei wurde auch die Enttäuschung angesprochen, welche Erfahrungen ohne die Pandemie hätten möglich sein können und nun aufgrund der aktuellen Situation vielleicht entfallen sind. Dabei blieb es aber nicht stehen: Ein besonderer Fokus lag auf den Möglichkeiten, die es trotz oder sogar wegen der Corona-Pandemie gab und gibt; z. B. Home-Office-Praktika, die ein Praktikum in einer anderen Stadt oder einem anderen Land ermöglichen, ohne dafür umziehen zu müssen, oder die Flexibilisierung von Stellenprofilen, die es Bewerber*innen auf dem Arbeitsmarkt einfacher macht.


Ein herzlicher Dank gilt vor allem unseren beiden Gäste, die die Gesprächsrunde mit ihren Erfahrungen bereichert haben.

Veranstaltungen im Wintersemester 2020/21

Theo-Talk! mit Bettina Janotta und Bettina Klünemann

Am 14. Januar fand der Theo-Talk - eine gemeinsame Veranstaltung des Netzwerkbüros und des Arbeitskreises Mentorat – statt. In diesem Semester waren gleich zwei Gäste da: Bettina Janotta, Leiterin des kirchlichen Sozialdienstes für Passagiere am Flughafen Frankfurt, und Bettina Klünemann, Pfarrerin ebenfalls am Frankfurter Flughafen.
Bettina Janotta studierte Theologie und Sozialpädagogik, Bettina Klünemann Theologie und Psychologie. Beide haben vor ihrer Tätigkeit am Frankfurter Flughafen – Bettina Janotta seit 2008, Bettina Klünemann seit 2018 – schon verschiedenste andere berufliche Erfahrungen gesammelt: Bettina Janotta war u. a. in einer Psychiatrie als Sozialarbeiterin tätig, Bettina Klünemann hat drei Jahre als Pfarrerin in den USA gelebt und gearbeitet. Die Erfahrungen, die sie schon im Vorfeld zu ihrer jetzigen Tätigkeit sammeln konnten, helfen ihnen jetzt am Flughafen und machen sie für die unterschiedlichen Situationen, in denen sie Menschen begegnen, sensibel.

Da die meisten Teilnehmenden vertraut mit dem digitalen Format sind, konnte ein interessanter Austausch über die verschiedenen Tätigkeiten der Arbeit am Flughafen zustande kommen. Auf Nachfrage der Teilnehmenden berichteten die beiden Gäste ausführlich über Themen, die ihre Arbeit am Flughafen aktuell prägen: Natürlich war für das Jahr 2020 auch für Bettina Janotta und Bettina Klünemann die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen besonders bestimmend. Sie unterstützten u. a. Menschen, die tagelang im Transitbereich festhingen oder aus schwerwiegenden Gründen ihre Familien besuchen wollten, aufgrund der Reisebestimmungen jedoch in Problemlagen gerieten. Neben den speziellen Anforderungen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt, berichteten die Gäste auch über ihren – mehr oder weniger – Alltag am Flughafen: Dazu gehört u. a. die Überbringung von Todesnachrichten sowie die anschließende Trauerbegleitung. Gerade für diese Aufgabe benötige man die Fähigkeit, die betroffenen Menschen nach der Begleitung am Flughafen loslassen und darauf vertrauen zu können, „dass sie in Gottes Hand sicher verwahrt sind und von ihm begleitet werden“. Ein Schwerpunkt von Bettina Klünemann ist außerdem die seelsorgliche Begleitung der Mitarbeitenden am Frankfurter Flughafen. Auch für diese sei das Corona-Jahr besonders hart gewesen, berichtete sie. Für Bettina Janotta gehören außerdem klassische caritative/diakonische Aufgaben zu ihrem Tätigkeitsgebiet wie z. B. die Begleitung und Versorgung von Menschen, die kein Geld mehr haben.


Die Frage, ob ihnen ihre theologischen Ausbildungen in ihrem jetzigen Beruf helfe, bejahten beide Gäste eindeutig. Allerdings waren sie auch der Ansicht, dass eine gute Ausbildung allein nicht alles sei, sondern Sensibilität und Nächstenliebe besonders wichtige Maxime für ihre Arbeit sind. In diesem Sinne teilte Bettina Janotta mit den Anwesenden den Rat, „Mut zu krummen Wegen“ zu zeigen.
Wir danken Bettina Klünemann und Bettina Janotta, dass sie als Gäste beim Theo-Talk dabei waren! Außerdem geht ein Dank an den Arbeitskreis Mentorat, der wieder engagiert an der Vorbereitung und Durchführung des Theo-Talks! beteiligt war.

Bettina Janotta und Teilnehmende der Veranstaltung sind zu sehen
Bettina Janotta und weitere Teilnehmende der digitalen Veranstaltung
© Lea Quaing
Bettina Klünemann und Teilnehmende der Veranstaltung sind zu sehen
Bettina Klünemann und weitere Teilnehmende der digitalen Veranstaltung
© Lea Quaing

Im Trialog: Dr.in Aurica Jax, Dr. Andreas Heek und … Sie!

Am 17. Dezember fand der zweite Gesprächsabend zum Thema „‚Als Mann und Frau schuf er sie?!‘ – Geschlechtersensible Theologie und Seelsorge“ statt. Als Gäste durften wir Dr.in Aurica Jax, Leiterin der Frauenseelsorge der deutschen Bischofskonferenz und Dr. Andreas Heek, Leiter der Kirchlichen Arbeitsstelle für Männerseelsorge und Männerarbeit in den deutschen Diözesen e. V., begrüßen. Beide zusammen koordinieren sie auch den LSBTI-Bereich innerhalb der DBK.


Zu Beginn stellten sich die beiden Gäste und ihre jeweilige Arbeit in einem kurzen Impulsvortrag vor. Andreas Heek erläuterte in diesem Zusammenhang die Entstehungsgeschichte der Männerseelsorge, deren Startpunkt vor ca. 60 Jahren war und die auf das Männerbild, das durch in der NS-Zeit propagiert wurde, reagieren sollte. Sogenannte „toxische Männlichkeitsbilder“ spielen bis heute eine große Rolle in der Männerseelsorge und -arbeit. Aurica Jax berichtete von aktuellen Tendenzen in der Arbeitsstelle Frauenseelsorge: Ihre Arbeit ist zurzeit vor allem durch Themen wie Missbrauch in der kath. Kirche, Maria 2.0 und Frauen auf dem synodalen Weg geprägt.


Die Teilnehmenden zeigten besonders Interesse an der Motivation beider Gäste, in ihren jeweiligen Funktionen zu arbeiten. Andreas Heek betonte, dass er als Leiter Kirchlichen Arbeitsstelle für Männerseelsorge und Männerarbeit tatsächlich in seinem Traumberuf arbeitet und an seiner Arbeit vor allem die Freiheit schätzt, verschiedenste Ideen umzusetzen zu können - das betrifft sowohl gesellschaftliche „Schieflagen“ als auch spannungsgeladene Themen in der Kirche selbst. Für seine Arbeit hat es ihm geholfen, bereits durch sein Studium eine Haltung zu kirchlichen Prozessen und theologischen Gestaltungsräumen zu entwickeln. Aurica Jax bestätigte diese Erfahrung: In ihrer Funktion kann sie über die Themen der Arbeitsstelle „mit denen, die das Lehramt innehaben, auf Augenhöhe diskutieren“ – dazu trägt auch eine gute Ausbildung bei. Ebenfalls von Vorteil ist laut Aurica Jax die Fähigkeit, Gestaltungsspielräume sehen und nutzen zu können: Zurzeit gäbe es viele offene Ohren sowie Freude und Lust auf Zusammenarbeit, die Veränderung bringt; dieses Potential muss genutzt werden.


Als Ziel für ihre Arbeit benannte Aurica Jax „eigentlich die Abschaffung der Arbeitsstelle selbst“, damit weder Mann noch Frau, sondern der Mensch im Fokus steht. Als Leitsatz dafür fügte sie Gal 3,28 an. Andreas Heek fügt den Wunsch einer umfassenden Demokratisierung der Strukturen der katholischen Kirche hinzu.
Wir danken Dr.in Aurica Jax und Dr. Andreas Heek, dass Sie bei und als Gäste am Gesprächsabend teilgenommen haben! Außerdem geht ein Dank an die Teilnehmende, die die Diskussion mit ihren Nachfragen und Positionen bereichert haben.

Dr. Andreas Heek und Teilnehmende der Veranstaltung sind zu sehen
Dr. Andreas Heek und weitere Teilnehmende der digitalen Veranstaltung
© Lea Quaing
Dr.in Aurica Jax und Teilnehmende der Veranstaltung sind zu sehen
Dr.in Aurica Jax und weitere Teilnehmende der digitalen Veranstaltung
© Lea Quaing

Im Trialog: Sabine Gautier, Verena Suchhart-Kroll und Sie!

„Es werden immer wieder mutige Menschen in der Kirche gebraucht.“ – Sabine Gautier


Am 03. Dezember fand der erste Gesprächsabend „Im Trialog“ im Wintersemester statt. Unter dem Motto „‚Als Mann und Frau schuf er sie?!‘- Geschlechtersensible Theologie und Pastoral“ konnten die Teilnehmenden mit Sabine Gautier, Leiterin des Grundlagenreferats „Geschlechter.Beziehung.Familie.Lebenswege“ im Erzbistum Hamburg, und Verena Suchhart-Kroll, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung an der WWU, alle ihre Fragen zum Arbeiten mit dem Thema „Geschlecht“ loswerden und diskutieren.
Auch wenn die Veranstaltung digital stattfinden musste, entstand nach zwei kurzen Impulsvorträgen der Gäste eine spannende und intensive Diskussion. Es gab nicht nur Raum für informativen Austausch über Berufsbilder, sondern auch für persönliche Fragen, die von Sabine Gautier und Verena Suchhart-Kroll mit viel Authentizität beantwortet wurden.


Im Fokus stand zunächst der Zusammenhang von Theologie und Gender in Praxis und Theorie sowie die Sensibilisierung für das Thema Geschlecht in Pastoral und wissenschaftlicher Theologie. Auf die Frage, was Sabine Gautier und Verena Suchhart-Kroll überhaupt unter Gendersensibilität verstehen, nannten beide das Hinterfragen von angeblich Selbstverständlichem sowie die bewusste Reflexion von Geschlechterrollen.
Besonders intensiv wurde über eigene Grenzen und die Institution Kirche mit Blick auf Gendersensibilität diskutiert. Sabine Gautier erklärte, dass es in der Kirche immer wieder mutige Menschen gebraucht habe, die Pionierarbeit geleistet hätten. Auch Verena Suchhart-Kroll betonte in diesem Sinne ihre Hoffnung auf Veränderung . Allerdings wurde von den Teilnehmenden auch kritisch die Frage gestellt, inwiefern dafür das Opfern der eigenen kirchlichen oder wissenschaftlichen „Karriere“ vonnöten ist. Selbstkritisch stellten sich die Teilnehmenden auch die Frage, ob sie innerhalb der „Kirchen-Bubble“ weniger streng mit Entwicklungen im Bereich Geschlecht umgingen als außerhalb der Kirche. Als Beispiel wurde u. a. genannt, dass man bei kirchlichen Veranstaltungen froh sei, wenn „wenigstens eine Frau“ dabei sei. Außerhalb der Kirche plädiere man aber für paritätische Besetzungen und eine größtmögliche Diversität. Auch in diesem Zusammenhang fiel der Begriff der Grenzen – die der Kirche, die der Theologie und die eigenen. Die Teilnehmenden gaben zu bedenken, dass gerade diese Grenzen die Entscheidung erschwerten, sich für oder gegen einen kirchlichen Arbeitgeber zu entscheiden.
Sabine Gautier und Verena Suchhart-Kroll äußerten zum Schluss den Wunsch, in ihrem Arbeitsbereich eine größere Selbstverständlichkeit des Gender-Themas vorzufinden.


Wir danken Sabine Gautier und Verena Suchhart-Kroll herzlich, dass Sie der Einladung zum Gesprächsabend gefolgt sind! Ebenfalls geht ein Dank an die Teilnehmenden, die den Abend mit der lebhaften Diskussion bereichert haben!

Sabine Gautier und Teilnehmende der Veranstaltung sind zu sehen
Sabine Gautier und weitere Teilnehmende bei der digitalen Veranstaltung
© Lea Quaing
Verena Suchhart-Kroll und Teilnehmende der Veranstaltung sind zu sehen
Verena Suchhart-Kroll und weitere Teilnehmende bei der digitalen Veranstaltung
© Lea Quaing

Veranstaltungen im Sommersemester 2020

Theo-Talk! mit Gero Peters

Gero Peters ist bei der digitalen Veranstaltung auf dem Laptop-Display zu sehen
Gero Peters bei der digitalen Veranstaltung
© Lea Quaing

Am 09. Juni fand der Theo-Talk! des Sommersemester 2020 statt – erstmals in digitaler Form! Als Gast durften wir Gero Peters begrüßen. Der Büroleiter und Referent des Europaabgeordneten Tiemo Wölken (SPD) studierte Germanistik und Theologie im Bachelor und schloss dann ein Masterstudium in Theologie und Kultur an. Auch wenn der Abend als digitales Event anders stattfand als üblich, kam ein lebhafter Austausch zustande, der gleichermaßen von den Studierenden wie auch vom Gast für Fragen und Redebeiträge genutzt wurde.


Besonders interessiert wurde bei der Ausgestaltung des Berufsalltags hingehört: Gero Peters erklärte, dass er zwar immer wieder auch „normale“ Bürotage hätte, würden aber politische Entscheidungen getroffen, die in „sein Ressort“ fielen oder geschähen besondere Ereignisse im Wahlkreis seines Arbeitgebers müsse er flexibel sein, sich schnell in die jeweiligen Themen einfinden und auch gemeinsam mit Tiemo Wölken Termine wahrnehmen. Um politisch aktuell zu bleiben, gehört auch ein großer Teil Eigeninitiative und Engagement außerhalb der Arbeitszeiten dazu.


Ob ihm seine theologische Ausbildung im Beruf direkt weiterhelfe, sei schwierig zu beantworten, sagt Gero Peters. Geschadet habe sie ihm aber nicht! Gerade Arbeitsstellen, die er aufgrund seiner theologischen Qualifikation vor seiner jetzigen Tätigkeit innehatte, hätten ihn aber für seine jetzigen Aufgaben gut vorbereitet.


Wir danken Gero Peters, dass er uns als Gast beim Theo-Talk! zur Verfügung stand!
Außerdem ergeht ein Dank an den Arbeitskreis Mentorat, der wieder engagiert an der Vorbereitung und Durchführung des Theo-Talks! beteiligt war.

v.l.n.r.: Anne Schmidt (SHK im Netzwerkbüro), Gero Peters, Lea Quaing, Markus Mischendahl und Henrik Stöttelder (Arbeitskreis Mentorat), Alissa Geisler (SHK im Netzwerkbüro)
v.l.n.r.: Anne Schmidt (SHK im Netzwerkbüro), Gero Peters, Lea Quaing, Markus Mischendahl und Henrik Stöttelder (Arbeitskreis Mentorat), Alissa Geisler (SHK im Netzwerkbüro)
© Lea Quaing

EinBlick Beruf mit Rainer Ostwald

Zoom-Screenshot von Rainer Ostwald und vier Teilnehmenden
Rainer Ostwald im Gespräch mit den Teilnehmenden
© Alissa Geisler

 Der EinBlick Beruf am 24. Juni stand im Sommersemester 2020 unter der Überschrift „Ein Themenabend rund um Betriebs- und Internetseelsorge“. Willkommen heißen konnten wir zu diesem Abend Rainer Ostwald. Er ist Pastoralreferent im Bistum Aachen und hat einen vielfältigen Aufgabenbereich: Aktuell ist er als Betriebs-, Internet-, Gefängnis- und Notfallseelsorger tätig. Zum Theologiestudium kam er vor allem durch sein Engagement in der Jugendverbandsarbeit sowie durch die Begegnung mit inspirierenden Personen in der Kirche. Während seines Theologiestudiums in Münster entschloss er sich dazu, zusätzlich Soziale Arbeit zu studieren.


Rainer Ostwald berichtete von seinem Arbeitsalltag, der immer wieder Überraschungen und Unwägbarkeiten bereit hält, informierte aber auch darüber, wie überhaupt Internetseelsorge funktioniert. In seiner Funktion als Betriebsseelsorger ist er erstmal oft „nur“ der Erstkontakt, an den sich Arbeitnehmer:innen in Situationen von Mobbing, Bossing, Brun Out oder finanziellen Nöten melden. Hinzukommt, dass zurzeit natürlich auch die Corona-Pandemie in seiner Arbeit eine große Rolle spielt und ihn in all seinen Tätigkeitsfeldern betrifft.


Im Gespräch zwischen den Studierenden und Rainer Ostwald stand vor allem die Frage nach der Motivation im Vordergrund: Rainer Ostwald erzählte, dass es bei ihm vor allem die bewegenden Geschichte und das Miterleben von Veränderungen seien, die ihn motivierten. Seine Arbeit sei (Zitat Anfang) „spannend im begleiterischen Sinne“ (Zitat Ende). Er ist der Überzeugung, dass die Menschen in ihren verschiedenen Lebenskontexten gesucht werden müssten

Vielen Dank an Rainer Ostwald für die Bereitschaft, EinBlick in seinen Beruf zu geben!