
Sommerakademie in Armenien stärkt internationale theologische Zusammenarbeit zwischen Münster und Yerevan
Vom 27. Juli bis 6. August 2025 fand in Armenien eine theologische Sommerakademie zum Thema „Historical Narratives and Current Challenges: Culture, Religion and Society of Armenia“ statt. Die Sommerakademie war eine Kooperationsveranstaltung der Community Development NGO in der Region Vayots Dzor, der Theologischen Fakultät der Yerevan State University und des Lehrstuhls für Ostkirchenkunde und Ökumenik der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster sowie der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle. Studierende aus Yerevan, Tibilisi (Georgien), Halle, Leipzig, Berlin und Münster nahmen in den 10 Tagen an einem intensiven Programm aus Vorlesungen, Präsentationen, Workshops und Exkursionen teil und lernten so Armenien, seine Kultur und reiche Geschichte kennen.

Themen des Vorlesungs- und Workshop-Programms waren u.a. die Entwicklung des armenischen Christentums, die Entstehung und Vielschichtigkeit von Identitäten, nationale Narrative und ihre Manipulierbarkeit, die Bedeutung des Genozids an den Armeniern für die heutige Identität und Theologie, sowie die Rolle von christlicher Friedensethik für die Überwindung von militärischer Gewalt und Aufarbeitung von gewaltbelasteter Vergangenheit. Durch Präsentationen erhielten die Teilnehmenden Einblicke in die Arbeit mit Geflüchteten aus der Region Artsakh (Berg-Karabach), die Aufgaben der European Mission to Armenia (EUAM), Bildungsprojekte wie den Verlag Mashtots und die kirchliche Militärseelsorge in den Grenzregionen zu Azerbaidjan. Die Exkursionen führten die Teilnehmenden zu Klöstern, Kirchen und Friedhöfen aus dem 5.-13. Jahrhundert, die oft unbeachtet in den Bergen des Kaukasus versteckt sind, sowie in die armenische Hauptstadt Yerevan. Dort standen das Genozid-Museum und das bedeutende Manuskript-Museum Matenadaran auf dem Programm. Alle Teilnehmenden erhielten zum Abschluss ein Zertifikat über den Abschluss der Sommerakademie, besonders wichtig waren jedoch vor allem der intensive Austausch mit internationalen Studierenden und das vielschichtige Kennenlernen der armenischen Geschichte und Kultur.


Die beiden Initiatoren der Sommerakademie, Dr. Harutyun Harutyunyan von der Theologischen Fakultät der YSE und Prof. Dr. Regina Elsner aus Münster, vereinbarten im Anschluss die Fortsetzung der Partnerschaft der beiden Fakultäten durch Studierendenaustausch und gemeinsame Projekte. Die Zusammenarbeit wurde bereits 2023 mit gemeinsamen Online-Veranstaltungen begonnen und findet aktuell auch in dem Projekt „Distinctiveness of Migrants' Religious Life in Current Armenia“ (finanziert durch das armenische Wissenschaftsministerium) statt. Am 6. und 7. August traf sich Regina Elsner mit den Mitarbeitenden des Projekts zur inhaltlichen Diskussion über den Projektfortschritt und die aktuelle Lage von Geflüchteten und Migrant*innen in Armenien, und nahm an einem Treffen mit dem Beauftragten der armenischen Regierung für nationale Minderheiten und Religionsgemeinschaften teil.
13.08.2025