Fachtagung "Was hält die Gesellschaft zusammen?"

Am 14. und 15. November 2008 findet die Tagung der Autorinnen und Autoren des 50. Bandes (2009) des Jahrbuchs für Christliche Sozialwissenschaften statt. Die Frage, was die Gesellschaft zusammen halte, ist nicht neu, aber die Bedingungen, unter denen sie gestellt wird, ändern sich ständig. Neue Aspekte und veränderte Problemstellungen erfordern neue Zugänge und die Überprüfung alter Antworten. Neben den empirisch feststellbaren Veränderungen der Sozialstruktur und der Verteilung – zum Beispiel – von materiellen Ressourcen, sozialen Teilhabechancen und Zugangsmöglichkeiten zum Bildungssystem, sind es vor allem zwei Gesichtspunkte, die eine besondere Herausforderung darstellen: Zum einen die ganz offensichtlich veränderte Einschätzung der Rolle der Religion für Fragen des Zusammenlebens in modernen Gesellschaften: Die Standardthese des Bedeutungsverlusts der Religion(en) in modernen Gesellschaften wird zunehmend in Frage gestellt und muss – auch wenn man die Gegenthese von einer ‚Wiederkehr der Religion‘ nicht umstandslos teilen möchte – einer differenzierteren Betrachtung des Zusammenhangs von Religion und Moderne weichen. Zum anderen ist nach wie vor Bewegung in der Debatte um das Verhältnis von freiheitlichen und demokratischen Rechten einerseits und deren weltanschaulichen Grundlagen andererseits: So plausibel und unhintergehbar die neuzeitliche Herauslösung von Fragen der Gerechtigkeit und Fragen der weltanschaulichen Gesinnung – also die Trennung der Sphären des Rechts und des guten Lebens – erscheint, so sehr stehen doch Fragen nach den weltanschaulichen Voraussetzung gerechter Gesellschaftsstrukturen, nach den sinnstiftenden Ressourcen oder semantischen Potentialen moderner Gesellschaften weiterhin oder sogar in zunehmendem Maße im Zentrum der politisch-philosophischen Auseinandersetzungen.
Der 50. Band des Jahrbuchs für Christliche Sozialwissenschaften wird sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit diesem Thema auseinandersetzen und wird Beiträge folgender Autorinnen und Autoren enthalten: Christoph Baumgartner (Utrecht), Axel Bohmeyer (Berlin), Alexander Filipovic (Bamberg), Sabine Frerichs (Helsinki), Johannes Frühbauer (Augsburg), Karl Gabriel (Münster), Oliver Hidalgo (Regensburg), Ernst-Ulrich Huster (Bochum), Walter Lesch (Louvain-la-Neuve), Richard Münch (Bamberg), Ulrich Willems (Münster), Katja Winkler (Münster).
Informationen zur Tagung erhalten Sie bei Christian Spieß (Tel. 0251/83-30061).