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Fakultät bedauert Wegfall der Förderung für Exzellenzcluster Religion und Politik

Die Katholisch-Theologische Fakultät bedauert, dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft den Exzellenzcluster Religion und Politik nicht weiter fördern wird. Unverständlich findet Prof. Dr. Oliver Dyma, Dekan der Fakultät, dass keiner der 70 bundesweit ausgewählten Exzellenzcluster die Thematik Religion und Religiosität abbildet.

„Es ist sehr schade, dass unser Exzellenzcluster nicht mehr weiter unterstützt wird. Engagierte Wissenschaftler:innen haben seit 2007 eine hohe Kompetenz in Sachen religionsbezogener Forschung aufgebaut, die sich durch hohe Interdisziplinarität, thematische Vielfalt sowie eine große geographische wie historische Spannweite auszeichnet“, erklärt Oliver Dyma.

Dennoch blickt er optimistisch in die Zukunft: „Auch wenn das Aus nach drei Förderphasen bedauernswert ist: Die in den Antrag investierte Arbeit war nicht umsonst. Die über die Projekte entstandende Zusammenarbeit wird sicher weitergehen“, betont der Dekan. Zudem profitiere die Universität von Einrichtungen wie dem Service Center for Digital Humanities oder Projekten wie dem Langfristvorhaben „Edition des Gesamtwerkes von Ibn Nubātah al-Miṣrī“ oder „Asking the Pope for Help”, die aus dem Cluster heraus entwickelt wurden.

Das Leitmotto des diesjährigen Antrags, „Belonging and Non-Belonging“, legt den Fokus auf die Paradoxie, dass einerseits die Zugehörigkeit zu Religionsgemeinschaften abnimmt, andererseits Religion und Religiosität als Zuschreibungen von Identität zunehmend wichtig werden. „Es ist für mich allerdings unverständlich, dass die Thematik, die der Cluster mit dem neuen Antrag eingebracht hat, in keiner Weise bei den bewilligten Anträgen abgebildet ist“, erklärt Dyma mit Blick auf die 70 ausgewählten Exzellenzcluster. Heute am frühen Abend hat die DFG bekannt gegeben, welche Cluster ab 2026 für sieben Jahre gefördert werden.

Die in den Antrag investierte Arbeit war nicht umsonst. Die über die Projekte entstandende Zusammenarbeit wird sicher weitergehen
Prof. Dr. Oliver Dyma, Dekan Katholisch-Theologische Fakultät

„Die Forschung in religionsbezogenen Studien bleibt aber auch ohne die Weiterführung des Clusters stark an unserer Universität. Insbesondere die Errichtung des neuen Campus der Theologien und Religionswissenschaften zeigt auch nach außen, dass hier ein Schwerpunkt innerhalb Europas zu finden ist", betont der Dekan.

Die Universität Münster schafft an der Robert-Koch-Straße einen weltweit einzigartigen Campus der Theologien und Religionswissenschaften. Hier werden 2026 unter anderem die evangelische, katholische und islamische Theologie zusammenführt, um den interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch zu fördern.

Der Exzellenzcluster Religion und Politik hat die Universität Münster seit seiner Gründung im Jahr 2007 zu einem internationalen Dreh- und Angelpunkt für die Forschung über das wechselvolle Verhältnis von Religion und Politik quer durch die Epochen, Kulturen und Weltregionen gemacht. Seit 2007 flossen rund 112 Millionen Euro in die Arbeit. Beteiligt waren mehr als 25 Fächer der Geistes-, Rechts- und Sozialwissenschaften. Um die Religionsforschung in ihrer Größe und Vielfalt dauerhaft zu sichern, hat die Universität Münster entschieden, „Religion and Society“ als einen Profilbereich weiterzuentwickeln.

Weiterführende Informationen:

Meldung im Newsportal der Universität Münster

Campus der Theologien und Religionswissenschaften

Exzellenzcluster Religion und Politik

Edition des Gesamtwerkes von Ibn Nubātah al-Miṣrī

Projekt "Asking the Pope for Help"

(KTF | DT)