Solide Bildung hilft auch im Internet weiter

Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf im Interview mit der Nordwest-Zeitung

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Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf

© Julia Holtkötter

Über Medienkompetenz, Bildung und den Einfluss von „Google“ hat Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf mit der Nordwest-Zeitung gesprochen.

Es hat den Anschein, dass viele Menschen Bildung nicht mehr für so wichtig halten, weil über Google fast alles im Internet zu finden ist. Gibt es tatsächlich einen Wissensabbruch?

Ja, das ist wohl schon so. Allerdings ist dies auch nicht weiter verwunderlich. Unsere Welt hat sich so beschleunigt, dass sich natürlich auch die Wissensbestände verändern, und niemand kann das ganze alte Wissen präsent halten und zugleich offen sein für das neue Wissen, das sich ständig weiterentwickelt. Junge Menschen leben in ganz anderen Wissenswelten. Sie wissen zudem eine Menge anderer Dinge, mit denen sich ältere Generationen heute schwer tun.

Kann gute Bildung bei der Orientierung im Internet mit seiner Unzahl oft fragwürdiger Quellen helfen?

Ja. Ich denke, man braucht einen Grundstock an solidem Wissen um mit den Informationen, die man im Internet findet, umgehen zu können. Die Fülle der Informationen muss gefiltert, bewertet und weiterverarbeitet werden. Dafür ist ein solides Basiswissen – was immer das im Einzelnen sein mag – eine wesentliche Grundlage.

Wie kann ein solches Basiswissen aussehen? Gibt es einen verbindlichen Bildungskanon?

Den kann es natürlich nicht geben. Bildungskanons waren schon immer problematisch. Dazu wurde in der Literaturwissenschaft lange geforscht. Wer ist eigentlich dazu befugt und wer kann einen Kanon formulieren?

Das ganze Interview: „Solide Bildung hilft auch im Internet weiter“ (Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf, in: Nordwest-Zeitung vom 9. Januar 2012)