Salafismus in Deutschland

Islamischer Theologe Prof. Dr. Mouhanad Khorchide im Interview mit DIE ZEIT

Khorchide

Prof. Dr. Mouhanad Khorchide

© upm/Grewer

Über den Salafismus in Deutschland hat der islamische Theologe Prof. Dr. Mouhanad Khorchide mit DIE ZEIT gesprochen. Anlass waren umstrittene Koranverteilungen durch Salafisten in deutschen Städten.

Herr Khorchide, Salafisten streben einen Gottesstaat an, der sich nach Regeln der islamischen Welt des 7. Jahrhunderts richtet. Warum gibt es in Deutschland Jugendliche, die das anziehend finden?

Diese Jugendlichen sind hier geboren, hier aufgewachsen, sie haben große Erwartungen an die Gesellschaft. Sie wollen ein „Ihr gehört dazu“ hören. Stattdessen hören sie während ihrer Sozialisation ein „Wir, die Deutschen – ihr, die Muslime“. Verbunden mit einem negativen Unterton.

Inwiefern?

Es heißt: Muslime schneiden schlechter in der Schule ab, die Arbeitslosenquote unter Muslimen ist höher als bei Nichtmuslimen...

...manche Studien zeigen das.

Aber das hat nichts mit der Religionszugehörigkeit zu tun. Da werden soziale Phänomene islamisiert. Und das spiegeln die Jugendlichen wider. Fragt man sie: „Als was fühlt ihr euch?“, antworten sie nicht: „Als Deutscher“, oder: „Als Türke“, sondern: „Als Muslim.“

Das ganze Interview: „Gott ist kein Diktator“ (Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, in: DIE ZEIT online vom 25. Mai 2012)