Ruther
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Kooperation mit der Deutschen Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenbildung


Das deutsche Teilprojekt des internationalen, von der John Templeton Foundation geförderten Forschungsprojektes „The transmission of religion across generations: a comparative international study of continuities and discontinuities in family socialization“ unter der Leitung von Prof. Christel Gärtner hat sich mit der Deutschen Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (DEAE) vernetzt.

Auf Einladung des Comenius-Instituts in Münster, das mit der DEAE zusammenarbeitet, hat Lilo Ruther am 29.09.20 im Rahmen eines Werkstattgesprächs zur „Spurensuche Familienreligiosität“ in Frankfurt am Main einen Impulsvortag zum Thema „Die Weitergabe von Religiosität von Familien“ gehalten. In diesem Beitrag wurden erste Ergebnisse aus dem qualitativen Teilprojekt der Studie für Deutschland vorgestellt.

Bei dem Gespräch in Frankfurt setzten sich Vertreter_innen aus Praxis und Wissenschaft in einem transdisziplinären Austausch aus religionspädagogischer und soziologischer Perspektive mit dem Thema Familienreligiosität auseinander. Insgesamt kommt Familienreligiosität heute in vielen verschiedenen Spielarten zum Ausdruck. Zentrale Beobachtung dabei ist, die familiale Glaubenspraxis orientiert sich immer weniger an traditionellen Formen und Inhalten, sondern geht von den individuellen Bedürfnissen der Beteiligten aus.

Lilo Ruther stellte die Bedingungen der Weitergabe von Religiosität am Beispiel zweier Familien vor, die sich im Hinblick auf ihre Kommunikationsstrukturen und eine hohe Gemeinwohlorientierung ähneln, in Bezug auf die religiöse Bindung aber unterscheiden. Dabei wurde die Tradierung von Religiosität bzw. Nicht-Religiosität von einer Generation zur nächsten betrachtet und am Beispiel der Konfirmation als wichtiges Moment religiöser Sozialisation gefragt, unter welchen Bedingungen Religiosität auch außerhalb der Familie entstehen oder abbrechen kann. Es wurde gezeigt, dass die Praxis des Betens sich im Wandel der Generationen zu einer familial säkularen Praxis der Reflexion wandeln kann, und dass intergenerationell Werte, wie gegenseitige Rücksichtnahme und Überzeugungen, wie die Wichtigkeit gesellschaftlichen Engagements, aber auch ein empathisches Miteinander sowohl bei religiösen als auch bei nicht-religiösen Familien weitergegeben werden. In Bezug auf die Entscheidung für oder gegen die Konfirmation wurde als ein wichtiges Ergebnis festgehalten, dass dabei die Attraktivität einer Gemeinde, Peers und einzelne Pfarrpersonen eine entscheidende Rolle spielen.

Für die Zukunft sind weitere Kooperationen mit der DEAE zu dem für Wissenschaft und Praxis hochaktuellen Thema geplant. Für das Gesamtprojekt werden die Ergebnisse der Forscher_innen am CRM im Rahmen eines internationalen Ländervergleichs mit Canada, Finnland, Italien und Ungarn ausgewertet.