Ethische Leitlinien der deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie (DGSKA)


Ethische Leitlinien des Instituts für Ethnologie

Präambel

  • Diese Leitlinien sind für uns als Ethnologinnen und Ethnologen Orientierungshilfen für ethisch bewusstes Entscheiden und Handeln in Studium und Beruf.
  • Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und können niemandem die Verantwortung für Entscheidungen oder Handlungen abnehmen.
  • Sie sind kein Kodex, sondern dienen bei der kritischen Auseinandersetzung in individuellen Entscheidungsprozessen.
  • Im Übrigen verweisen wir auf die ethischen Richtlinien der  Arbeitsgemeinschaft Entwicklungsethnologie in der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde (AGEE).

1. Respekt

  • Wir respektieren andere Sicht- und Lebensweisen.
  • Wir setzen uns, im Bewusstsein der eigenen sozialen Prägung und kulturellen Identität, mit anderen Lebensentwürfen und Werten auseinander, ohne bei deren Erforschung die eigenen zum Maßstab der Beurteilung und Bewertung zu nehmen.
  • Wir beziehen in unsere Forschung von einzelnen Themen ihre Bewertung und Bedeutung im Rahmen des gesamtgesellschaftlichen Kontextes der erforschten Gesellschaft ein.
  • Wir streben innerhalb unserer Arbeit wissenschaftliche Objektivität an.

2. Verantwortung

  • Wir tragen die wissenschaftliche und moralische Verantwortung für unsere Arbeit und wägen stets die möglichen Konsequenzen unseres Handelns für die Mitglieder der Gesellschaften, die wir erforschen, ab.
  • Wir verpflichten uns dem Menschen vor der Wissenschaft.

3. Transparenz

  • Wir sind bereit, wenn erforderlich, in der Öffentlichkeit Rechenschaft abzulegen für die Ziele, Methoden und Absichten unserer Arbeit.
  • Zu diesem Zweck stellen wir uns sowohl der wissenschaftlichen als auch der öffentlichen Diskussion.

4. Datenschutz

  • Wir achten die Persönlichkeitsrechte der Informanten, indem wir die erhaltenen Informationen vertraulich behandeln und sensible Daten (Namen, Orte, u.a.) anonymisieren.
  • Wir führen wissenschaftliche Untersuchungen nur mit Zustimmung der Beteiligten durch.

5. Aufklärung

  • Wir stellen unser fachspezifisches Wissen unserer eigenen und anderen Gesellschaften zur Verfügung, um damit zur Vermittlung unterschiedlicher Lebens- und Sichtweisen beizutragen.
  • Bei der Vermittlung unterschiedlicher Werte reflektieren wir immer unseren eigenen kulturellen Hintergrund, damit wir uns selbst aus der Perspektive anderer Gesellschaften verstehen lernen.

Verabschiedet von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Seminars „The value of life“ – Ethnologie und die Ethikdebatte, im WS 2004/2005 (Leitung: Dr. Sabine Klocke-Daffa)

Angenommen vom Vorstand des Instituts für Ethnologie am 6.5.2005