© Rothland

Das Forschungsforum Erziehungswissenschaft (FE) richtet sich auf Initiative der Graduate School of Educational Research (GSER) an Wissenschaftler*innen aller Statusgruppen des Instituts für Erziehungswissenschaft (IfE). Es bietet im Rahmen von drei bis vier semesterbegleitenden Terminen in der Vorlesungszeit u.a. die Möglichkeit zum Austausch über geplante oder laufende Qualifikationsarbeiten von Nachwuchswissenschaftler*innen. Hier stehen die Vorstellung und die kollegiale Diskussion von Dissertations- und Habilitationsprojekten aus den unterschiedlichen subdisziplinären Perspektiven der Erziehungswissenschaft sowie unter Berücksichtigung verschiedener methodischer Zugänge im Vordergrund. Interessierte sind herzlich zu den öffentlichen Terminen des Forschungsforums eingeladen!
Weitere Informationen zur Konzeption des Forschungsforums finden Sie hier.

1. Forschungsforum Erziehungswissenschaft im Wintersemester 2021-22

Beginn: jeweils 16.15 Uhr
Raum: Georgskommende 14, G 209
Weitere Informationen zur Konzeption des Forschungsforums finden Sie hier als Poster zum Download.

27.10.2021 - Die wissenschaftliche Begleitforschung des Schulversuchs PRIMUS

Farina Böttjer

Abstract. Im Schulversuch PRIMUS werden Schüler*innen in einer inklusiven Langform von Klasse eins bis zehn beschult. Mit der Überwindung der Trennung von Primar- und Sekundarstufe wird das Ziel verfolgt, die Übergänge nach der fünften Klasse zu entdramatisieren und kontinuierliche Schulbiografien zu ermöglichen. An fünf Schulen werden in Nordrhein-Westfalen jahrgangsübergreifendes Lernen sowie inklusive und individualisierte Unterrichtsarrangements mit alternativen Formen der Leistungsbewertung umgesetzt. Seit Einrichtung des Schulversuchs wird er parallel wissenschaftlich begleitet. In dem Beitrag soll die dritte Phase der wissenschaftlichen Begleitung vorgestellt werden, die einen Fokus auf die Absolvent*innen der PRIMUS-Schulen nach der zehnten Klasse legt, die sich am Übergang in die Sekundarstufe zwei oder in eine duale berufliche Ausbildung befinden. Durch eine quantitative Fragebogenunterhebung einerseits und qualitative, biografische Interviews andererseits soll untersucht werden, wie die PRIMUS-Schüler*innen ihre Chancen auf einen gelungenen Übergang und eine weitere erfolgreiche Bildungsbiografie bewerten.

24.11.2021 Herwig Blankertz Gesamtausgabe (HBG). Digitale Edition der gesammelten und kritisch kommentierten Schriften von Herwig Blankertz

Tim Zumhof & Andreas Oberdorf

Abstract. Das HBG-Projekt befasst sich mit der vollständigen Erfassung, Digitalisierung und historisch-kritischen Kommentierung der gesammelten Schriften von Herwig Blankertz (1927-1983). In der gegenwärtigen Arbeitsphase werden sämtliche Aufsätze sowie alle Auflagen der von Blankertz veröffentlichten Monographien beschafft und digitalisiert. In weiteren Arbeitsschritten soll der dem Universitätsarchiv Münster zur Verfügung gestellte wissenschaftliche Nachlass Blankertz' erschlossen werden, um ihn für eine historisch-kritische Kommentierung der Schriften heranziehen zu können. Mit der Digitalisierung der Schriften streben wir zum einen an, die historisch-kritisch kommentierte Werkausgabe auf einer Internet-Plattform zu weiteren Forschungszwecken öffentlich verfügbar zu machen. Zum anderen erlaubt die Digitalisierung der Schriften die Anwendung von Auswertungsmethoden der "Digital Humanities". Durch computergestützte statistische und quantitative Text- und Netzwerkanalysen (text data mining) lassen sich ausgehend von Blankertz' Schriften- und Korrespondenzkorpus Einblicke in die Vernetzung von Personen, Institutionen und Verbandsstrukturen in der deutschsprachigen Erziehungswissenschaft gewinnen.

15.12.2021 - Welchen Einfluss haben unterschiedliche Feedbackmethoden auf Schreibkompetenz und Schreibmotivation bei Erst (L1)-, Zweit (L2)- und Fremdsprachenlernenden (FL)? Eine Metaanalyse

Sina Scheerer

Abstract. Feedback spielt eine zentrale Rolle in der Schreibförderung (Parr & Timperley, 2010). Das übergeordnete Ziel unseres Projektes ist, bestehende Befunde zusammenzuführen und durch eine Meta-Analyse herauszufinden, welchen Einfluss unterschiedliche Feedbackmethoden auf die Entwicklung von Schreibkompetenz sowie auf motivationale und affektive Prozesse beim Schreiben haben. Dabei unterscheiden wir zwischen L1- (Erstsprach-), L2- (Zweitsprach-), FL- (Fremdsprach-), sowie multilingualen Lernenden, also mehrsprachig aufwachsenden Lernenden zu denen Lernende mit Migrationshintergrund in der zweiten Generation gehören, sowie Lernende in diglossen oder bilingualen Gesellschaften. Diese Differenzierung ist bedeutsam, da vorliegende Metaanalysen vorwiegend auf L1-Lernende Bezug nehmen und Lernende mit Migrationshintergrund nicht genauer untersuchen (Graham & Perin, 2007), oder L2- und FL-Lernende zusammengruppieren (Biber et al., 2011). Gleichzeitig ist bekannt, dass L2-Lernende bzw. Lernende mit Migrationshintergrund in der ersten Generation, und FL- Lernende besondere Hilfe beim Schreiben brauchen (Silva, 1993), und dass L2- und FL-Lernende überdurchschnittlich stark auf Feedback angewiesen sind. L2- und FL- Lernende scheinen ebenso mehr von Feedback als L1-Lernende zu profitieren (vgl. Biber et al., 2011). Der Großteil der Feedbackforschung zu L2- und FL-Lernenden fokussiert jedoch nur den Einfluss korrektiven Feedbacks (z.B. Li, 2010). Zudem wird der Einfluss von Feedback auf motivationale und affektive Prozesse selten betrachtet, obwohl besonders die Stärkung der Selbstwirksamkeit zentral für die Leistung beim Schreiben ist (Pajares, 2003). Unsere Meta-Analyse umfasst experimentelle und quasi-experimentelle Studien mit Lernenden an weiterführenden Schulen und Universitäten. Eingeschlossene Studien müssen auf Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch oder Italienisch verfasst sein und in Zeitschriften, als Dissertationsprojekte, als unpublizierte Werke/ Posterpräsentationen vorliegen. In folgenden Datenbanken führen wir unsere Literaturrecherche durch: Web of Science, ERIC, Education Source, Scopus, PsychInfo und ProQuest. Weitere Einschluss- und Ausschlusskriterien sowie Suchtermini der Literaturrecherche sollen im Rahmen des Forschungsforums diskutiert werden.

19.01.2022 Vom Gebrauch der Philosophie - Analysen an den Grenzen der Erziehungswissenschaft

Abstract. Fragen nach dem Verhältnis zur Philosophie begleiten die (wissenschaftliche) Pädagogik seit ihren Anfängen. Abgesehen von vereinzelten Analysen zu bestimmten Rezeptionslinien ist der erziehungswissenschaftliche Gebrauch von Philosophie bislang jedoch kaum konkret respektive empirisch untersucht wor-den. An dieser Leerstelle disziplinärer (Selbst)Beobachtung setzt meine Dissertation an, die sich am Schnittpunkt von Allgemeiner Erziehungswissenschaft und (Empirischer) Wissenschaftsforschung bewegt. Im Zentrum der Arbeit stehen Analysen, die am Beispiel der Schriftenreihe der Kommission Bildungs- und Erziehungsphilosophie nach der Rezeption, Produktion und Transformation von Wissen an den Grenzen von Philosophie und Erziehungswissenschaft fragen. Mit Blick auf das Problem der (Un)Verfügbarkeit des Gegenstandes werden in einem ersten Schritt des Vortrages einleitend einige Herausforderungen des Vorhabens umrissen. In einem zweiten Schritt wird anschließend die Grundanlage der Arbeit vorgestellt, die anhand einer kurzen theoretischen Rahmung und einer knappen Skizze zum methodischen Vorgehen erläutert wird. In einem dritten Schritt werden dann erste Befunde präsentiert, um damit einen Einblick in den Analyseprozess und die Ergebnisse der Untersuchungen zu geben. In einem vierten und letzten Schritt wird schließlich ein (Zwischen-)Fazit des Projektes gezogen, das Grenzen und Rückfragen, aber auch Anschlussperspektiven der Untersuchungen zur Diskussion stellt.

Hier gelangen Sie zum Download der Präsentation.