Wl 1104 Disco

Spotlight on: Die Universitäts- und Landesbibliothek hat ihr neues Suchsystem "disco" gestartet.   

Bei dem Wort "Disco" denken Studierenden wohl kaum an die Uni, sondern an Vergnügungen abseits der Hochschule. Geht es nach der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB), könnte sich das bald ändern. Denn im Mai hat die ULB ihr neues Suchinstrument "disco" gestartet. In diesem neuen Suchsystem können Studierende mit einem Klick im Buchbestand und in über 85 Prozent der an der Universität Münster verfügbaren elektronischen Artikel recherchieren. "Wir sind eine der ersten Bibliotheken im deutschsprachigen Raum, die ihren Nutzern eine so schnelle, umfassende und komfortable Suche in einem anbieten kann", erklärt Jörg Lorenz, stellvertretender Direktor der ULB und Leiter der Digitalen Dienste.

Wer "disco" nutzt, dem drängt sich der Vergleich mit der Suchmaschine Google auf. Hier wie dort präsentiert sich das Produkt mit einem einzigen Feld zur Eingabe von Suchbegriffen. Die ULB möchte damit auch den Nutzergewohnheiten entgegenkommen. Jörg Lorenz ist vom neuen Produkt überzeugt: "Wir bieten jetzt ein zusätzliches, maßgeschneidertes Angebot mit großen Vorteilen." Tatsächlich werden mit "disco" allen, die Wissenschaft betreiben, Quellen zugänglich, die in allgemeinen Suchmaschinen gar nicht erst zu finden sind. Direkt und schnell wird man von den Suchtreffern zu den elektronischen Volltexten selbst oder zur Medienbestellung weitergeleitet. Außerdem ist es mit "disco" möglich, die Ergebnisliste zu filtern, das Suchergebnis für ein späteres Weiterarbeiten zu speichern oder sogar als Dauersuche einzurichten. Gibt es neue Treffer, werden die Nutzer automatisch online benachrichtigt. Geplant sind weitere Dienste: zum Beispiel für das iPhone.

Was bei Google als Geheimnis des Erfolges gilt, bietet auch bei "disco" den entscheidenden Vorteil: ein ausgeklügelter Algorithmus, der eine sehr große Menge unterschiedlichster Quellen automatisch durchsucht und das Trefferergebnis nutzerfreundlich ordnet. Ein konventioneller Katalog, wie ihn die meisten Bibliotheken anbieten, kann verschiedenartige Informationsquellen wie den Bestand an Büchern, Zeitschriften, wissenschaftliche Fachartikel, den Inhalt von Datenbanken, Volltexten und Internetquellen gar nicht auf einmal erschließen.

",disco’ ist kein Ableger von Google und kein Produkt von der Stange."


Im ULB-Katalog sind bislang etwa fünf Millionen Datensätze verzeichnet, "disco" greift auf mehr als 200 Millionen Datensätze zurück. Dies ist nur mithilfe einer modernen Suchmaschinentechnologie möglich. "Aber ,disco’ ist kein Ableger von Google und kein Produkt von der Stange", betont Jörg Lorenz. Die ULB hat in den vergangenen Monaten wichtige Entwicklungsarbeit geleistet. Die Optimierung der Suchergebnisse bleibt weiterhin im Fokus der Projektmitarbeiter – "disco" soll immer wieder den Bedürfnissen der Nutzer optimal angepasst werden, versichert Jörg Lorenz.

Trotz der Vorteile, die "disco" bietet, müssen Wissenschaftler mit speziellen Interessen nicht auf ihre gewohnten Instrumente verzichten. Die üblichen Datenbankzugänge und auch der ULB-Katalog bleiben in Betrieb. Damit reagiert die Bibliothek auf allgemeine Schwierigkeiten im Umgang mit derart leistungsfähigen Suchmaschinen. Denn, was nicht auf den ersten Seiten der Treffermenge zu finden ist, gilt normalerweise als nicht vorhanden. Wer also sicher gehen will, nichts Relevantes übersehen zu haben, kann sich mit den bisherigen Suchwerkzeugen vergewissern. Seine Qualitäten wird "disco" vor allem bei der anspruchsvollen Suche nach wissenschaftlichen Informationen zeigen – sei es, um den Blick auf andere Informationsquellen zu erweitern oder um sich einen ersten Überblick über die aktuelle Literaturlage zu verschaffen.

Für die Nutzer gilt: Sie können sich an der Detailverbesserung und dem letzten Schliff der Suchmaschine beteiligen. Auch die Mitarbeiter der Bibliothek lernen das Produkt derzeit unter Praxisbedingungen kennenlernen. Die "disco"-Spezialisten der Universitäts- und Landesbibliothek nehmen Anregungen, Kritik und Fehlermeldungen entgegen und versuchen, die Probleme zu lösen, die unter Laborbedingungen bislang nicht zu erkennen waren. Läuft alles nach Plan, wird die neue Suchmaschine zum Wintersemester in den Normalbetrieb gehen.   

Matthias Kayß

Suchmaschine: http://disco.uni-muenster.de

Weitere Informationen: http://www.ulb.uni-muenster.de/recherche/kataloge/disco-info.html