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Die ganze Forschung aus einer Hand

Datenbank CRIS@WWU hat Testphase erfolgreich überstanden

 

 

Seit Dezember 2010 läuft das neue Forschungsinformationssystem "CRIS@ WWU". Die Testphase ist offiziell beendet. Bis zum 15. Juni waren alle Wissenschaftler der münsterschen Hochschule aufgefordert, ihre Daten einzutragen oder mit den bereits aus anderen Quellen importierten Einträgen abzugleichen – und das rückwirkend ab 2005. Das macht Arbeit. Arbeit, die neben dem Tagesgeschäft in Forschung und Lehre zu erledigen ist. "Wir kennen die Sorgen und Vorbehalte der Wissenschaftler", erläutert Sebastian Herwig, neuer Leiter der Abteilung 6.4 Forschungs-Datenbank. "Deshalb informieren und helfen wir, wo immer wir können." Um über den Berg der ersten Datenerfassung zu kommen, greift das Rektorat den Fachbereichen in der Aufbauphase finanziell unter die Arme. Hilfskräfte übernehmen vielfach den Job, die Profile einzutragen.

Was geschieht mit den Daten? Soll Forschung künftig nur noch quantitativ etwa nach der Länge der Publikationsliste bewertet werden? "Das System ist keine Black Box. Jeder Wissenschaftler bleibt selbst Herr seiner Daten. Aber das System bietet Verknüpfungsmöglichkeiten", betont Sebastian Herwig. So können etwa Publikationen nicht nur Personen zugeordnet werden, sondern auch den Forschungsprojekten, in deren Rahmen sie entstanden sind. Darüber hinaus erfüllen die Einträge die internen Berichtspflichten der Wissenschaftler gegenüber Rektorat, Dekanaten und Forschungsdezernat. Auch der Forschungsbericht der Universität Münster wird künftig aus CRIS generiert.

Die Grundsatzfrage nach den besten Bewertungskriterien für Forschung lasse sich nicht an der Forschungsdatenbank festmachen, meint Dr. Jan-Armin Reepmeyer von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät: "CRIS entscheidet nicht über die Bewertung von Forschung. Es liefert die Daten, die Drittmittelgeber wie die DFG zur Bewertung unserer Forschung verlangen. Wir stehen in einem Wettbewerb und müssen der Welt zeigen, was wir können", ergänzt er. Er bewertet CRIS als eine überfällige und wichtige Unterstützung: "Mit dem Forschungsinfosystem wird es wesentlich einfacher, für Projektanträge die erforderlichen Daten der beteiligten Wissenschaftler zusammenzutragen." Und: Die in CRIS verwalteten Publikationslisten und Lebensläufe können ohne großen Aufwand aus der Datenbank exportiert und für die eigenen Zwecke verwendet – etwa in die eigene Website integriert werden.

900 Projekte und über 25000 Publikationen listet CRIS mittlerweile bereits. 1500 Wissenschaftler der Universität Münster – ein Drittel – haben ihre Profile überprüft, ergänzt und freigegeben. Eine Zahl, die Sebastian Herwig noch nicht zufrieden stellt. "In regelmäßigen Anwendertreffen prüfen wir, wo das System noch besser werden kann. Gemeinsam mit der Herstellerfirma versuchen wir, CRIS gezielt auf den Bedarf der Wissenschaftler, Arbeitsgruppen und Zentren auszurichten", erklärt er und ergänzt voller Optimismus: "Aber das sind Kinderkrankheiten. Wenn die überstanden sind und die Wissenschaftler sehen, dass wir verantwortungsvoll und transparent mit den Daten umgehen, werden wir alle endgültig überzeugt haben."

   Peter Wichmann