Wl 1104 Cramer

 

Studierende mit Kind haben im Gegensatz zu ihren kinderlosen Kommilitonen eine Reihe zusätzlicher Alltagsprobleme zu bewältigen. Peter Sauer sprach mit Claudia Cramer, Mitarbeiterin im Gleichstellungsbüro, über Studienplanung, Familienarbeit und Finanzierbarkeit.

Ist es heutzutage unproblematisch, mit einem Kind zu studieren?
Nein. Viele Studierende mit Kind befinden sich in finanziellen Engpässen. Sie müssen zusätzlich zum Studium arbeiten und parallel ihre Kinder großziehen. Das ist Stress pur und bedeutet einen Balanceakt. Das Gleichstellungsbüro agiert als Wegweiser: Wir bieten unter anderem Unterstützung bei Antragsstellungen, stellen Kontakte zu Prüfungsämtern und sozialen Einrichtungen her, informieren über prüfungsrelevante Aspekte oder sprechen in Einzelfällen mit den Dozenten. Es gibt außerdem mehrere finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten, auf die wir hinweisen, wie die Befreiung von Studiengebühren oder die Verlängerung von BAföG-Förderungszeiten. Für allein erziehende Studentinnen gibt es eine Studiums-Abschlussfinanzierung.

Wie viele Studierende mit Kind gibt es an der WWU?
Von aktuell rund 37000 eingeschriebenen Studierenden an der WWU studieren rund 800 mit Kind.

Ist die WWU gut eingestellt auf Studierende mit Kind?
Ja, und das bereits vor der ersten "Familien-audit"-Zertifizierung im Jahr 2007. Es gibt viele verschiedene Beratungs- und Anlaufstellen. Das Gleichstellungsbüro stellt die Broschüre 'Zwischen Studium und Kindererziehung' auch zum Download bereit. Es gibt zudem die Möglichkeit, die Bearbeitungszeiten für Bachelor- und  Masterarbeiten zu verlängern oder bei der Seminarplatzvergabe bevorzugt behandelt zu werden. Still- und Wickelräume werden zunehmend in den Gebäuden der WWU eingerichtet. Zum Erfahrungsaustausch der Studierenden mit Kind untereinander findet zweimal im Semes-ter das Studi Kidz Café statt. Mit diesen Maßnahmen stehen wir im Vergleich mit anderen Hochschulen in NRW gut da.

Also alles bestens?
Jein. Im Vergleich zu manchen Campus-Unis hat die WWU den räumlichen Nachteil, dass die Lehrgebäude zum Teil weit auseinander liegen. Studierende mit Kind scheinen deshalb weniger präsent zu sein.

Was sind die dringendsten Bedürfnisse von Studierenden mit Kind?
Grundsätzlich geht es immer um finanzielle Sorgen und um die Betreuung der Kinder. Viele studentische Eltern wünschen sich Betreuungen über die bisherigen Kita-Öffnungszeiten hinaus und auch in den Kita-Ferien.