Bedeutsame Auszeichnungen
Zwei prestigeträchtige Ehrungen hat der Europäische Forschungsrat (ERC) an Wissenschaftler der Universität Münster vergeben: Leibniz-Preisträger Prof. Joachim Cuntz vom Mathematischen Institut erhält den "ERC Advanced Investigators Grant 2010", der an erfahrene, renommierte Wissenschaftler vergeben wird. Prof. Frank Glorius vom Organisch-Chemischen Institut erhält einen "ERC Starting Grant", mit dem führende Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet werden.
Joachim Cuntz erhält die mit bis zu 2,5 Millionen Euro verbundene Auszeichnung für ein ambitioniertes Forschungsprojekt auf dem Gebiet der Theoretischen Mathematik. Darin sollen grundlegende Strukturfragen geklärt werden, die Auswirkungen auf verschiedene Bereiche der Mathematik haben. "Joachim Cuntz hat die Forschung auf dem Gebiet der C*-Algebren in den vergangenen 30 Jahren maßgeblich vorangetrieben", heißt es unter anderem in der Begründung des ERC. So sei die Analyse der nach dem Preisträger benannten Cuntz-Algebren und Cuntz-Krieger-Algebren die Basis für jede Arbeit auf dem Gebiet der C*-Algebren. Sein gefördertes Projekt führe die bisherigen Arbeiten fort, gebe ihnen aber auch eine neue Ausrichtung, die verschiedene mathematische Theorien vereine. Dadurch werde ein neues Licht auf zahlreiche offene Fragen aus den verschiedensten Bereichen der Mathematik geworfen.
Frank Glorius stehen nun 1,5 Millionen Euro für fünf Jahre zur Verfügung, um am Organisch-Chemischen Institut ein neues Forschungsgebiet zur Herstellung organischer Verbindungen aufzubauen. Das geförderte Projekt befasst sich mit der sogenannten C-H-Aktivierung. Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindungen (C-H-Bindungen) sind in der Natur allgegenwärtig, aber häufig sehr reaktionsträge und nur schwer ohne größere Umwege zu aktivieren und in die gewünschten Strukturen umwandelbar. An dieser Stelle setzt das geförderte Projekt an. Es werden neuartige Katalysatoren und Prozesse entwickelt, um solche C-H Bindungen gezielt zu funktionalisieren. Derartige Reaktionen sollen es erlauben, bisher noch ungenutzte natürliche Verbindungen schonend und effizient in wirtschaftlich nutzbare Produkte umzusetzen.
Insgesamt haben nun bereits vier Wissenschaftler der Westfälischen Wilhelms-Universität einen der besonders angesehenen ERC-Grants erhalten: Im vergangenen Jahr wurde Prof. Yong Lei vom Institut für Materialphysik mit einem "Starting Grant" ausgezeichnet. Ebenfalls im Jahr 2009 erhielt Prof. Luisa De Cola vom Physikalischen Institut einen „Advanced Grant“. Als weiterer Münsteraner hat der Nachwuchsforscher Dr. Arndt Siekmann vom Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin einen "Starting Grant 2010" erhalten.
Christina Heimken