Großes Vertrauen in Rektoratsteam
Es war alles andere als ein normaler Abend, und das in mehrfacher Hinsicht. Streng genommen, nahmen die rund 500 Gäste sogar an einer historischen Rektoratsübergabe teil, einer Amtsübernahme mit vielen Besonderheiten. Denn erstmals in der Geschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) hat nicht das nordrhein-westfälische Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung, sondern der Hochschulrat, dieses 2007 von der nordrhein-westfälischen Landesregierung ins Leben gerufene Gremium, das Rektorat der Universität Münster ernannt. Und ebenfalls erstmals steht das sechsköpfige Führungsteam um Rektorin Prof. Ursula Nelles nicht nur für vier, sondern für sechs Jahre in der Verantwortung. Der Hochschulrat hat jedenfalls großes Vertrauen in das eingespielte Rektoratsteam, das mit dem Neuzugang der Physikerin Prof. Dr. Cornelia Denz nur einen "Ersti" in seinen Reihen hat. "Wir fühlen uns durch die Erfolge des Rektorats in den vergangenen Jahren voll und ganz in unseren aktuellen Sach- und Personalentscheidungen bestätigt", betonte der Vorsitzende Prof. Dr. Reinhard Kurth.
An Ehrgeiz und Zielstrebigkeit mangelt es dem Rektorat jedenfalls nicht. Die WWU strebt einen Platz unter den "Top Ten" der deutschen und unter den 100 besten Universitäten weltweit an. Ein wesentlicher Baustein kann und soll dabei ein möglichst erfolgreiches Abschneiden bei der laufenden Exzellenz-Initiative des Bundes und der Länder sein. Mit acht Anträgen geht die münstersche Hochschule ins Rennen, darunter das Zukunftskonzept, in dem das Rektorat darlegt, wie exzellente Leistungen in Forschung und Lehre dauerhaft an der WWU etabliert werden sollen. Die Universität habe reichlich Gründe dafür, unterstrich Reinhard Kurth, "auf dieses Konzept stolz zu sein".
Und was erhoffen sich die Professoren und Dekane von der neuen Amtszeit des Rektorats? Prof. Dr. Reinhard Hoeps und Prof. Dr. Johannes Wessels standen in einer kurzen Fragerunde dem Moderator Christoph Tiemann Rede und Antwort. Die beiden Sprecher der Dekane äußerten vor allem einen Wunsch, den wohl viele Wissenschaftler teilen: mehr Zeit für Lehre und Forschung und eine sich abschwächende "Krankheit mit dem Namen Accredititis"...
Nach rund anderthalb Stunden Programm war der Feier-Abend aber noch lange nicht zu Ende. Im Schloss-Foyer und im Festzelt bestand ausreichend Gelegenheit zum akademischen und nicht-akademischen Austausch. Nur ein einziges Mal wurden die Gäste in ihren Gesprächen "gestört". Was sie aber sehr bereitwillig akzeptierten: Schließlich bekamen sie vom Männerchor "Homophon" beste Unterhaltung geboten.
Norbert Robers