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Mit Spaß und Leidenschaft

Prof. Cornelia Denz ist neue Prorektorin
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Prof. Cornelia Denz

Foto: Peter Grewer

Nein, langweilig ist es Prof. Cornelia Denz bestimmt nicht. Die 47-Jährige ist nicht nur geschäftsführende Direktorin des Instituts für Angewandte Physik, sie hat auch das Centrum für Nonlinear Science (CeNoS) initiiert. Außerdem kümmert sie sich vor allem um die Förderung von Mädchen und Frauen in der Physik. Trotzdem ließ sie sich nicht lange bitten, als Rektorin Prof. Ursula Nelles um sie als neue Prorektorin warb. "Mir gefällt der Zuschnitt dieses Amtes besonders gut", sagt Cornelia Denz, die seit dem 1. Oktober zuständig für Internationales und wissenschaftlichen Nachwuchs ist. Sie selbst hat nach ihrer Promotion einige Jahre in Frankreich gelebt und geforscht, kennt beide Aufgabenbereiche also aus eigener Anschauung. Damit erweitert sie das Rektorat, das neben Ursula Nelles aus Kanzler Dr. Stefan Schwartze, Prorektorin Dr. Marianne Ravenstein, Prorektor Dr. Stephan Ludwig und Prorektor Prof. Jörg Becker besteht, um eine Person.

"Die ausländischen Wissenschaftler sollen sich hier wie zuhause fühlen."

"Internationalität wird in der Wissenschaft immer wichtiger. Da ist es mir eine große Freude, dabei mitzuhelfen, dass die Universität Münster auf diesem Weg vorankommt." Im studentischen Bereich gebe es bereits viele Programme, die sehr gut laufen. So gehört die WWU Münster zu den Hochschulen, die am meisten ERASMUS-Studierende ins Ausland schicken. Die Nachwuchskarriereoptionen sowie internationale Angebote für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler könnten dagegen noch ausgebaut werden. Das vor einem halben Jahr gegründete Brasilien-Zentrum sei "ein wunderbares Beispiel" dafür, wie man Aktivitäten verfestigen könne. "Aber zu den Kontinenten Afrika, USA und Australien fehlen noch umfassendere Beziehungen. Das wollen wir ausbauen." Ausbauen will Cornelia Denz auch die Betreuung ausländischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, seien sie nun für einen kürzeren oder längeren Zeitraum in Münster: "Sie sollen sich hier wie zuhause fühlen."

Vor allem den wissenschaftlichen Nachwuchs will Cornelia Denz ins Ausland schicken und umgekehrt die besten Köpfe weltweit nach Münster holen. "Während die Mobilität der Studierenden relativ gut ist, auch wenn sie noch verbessert werden kann, wird es ab der Promotion immer weniger", bedauert sie. Dabei hat sie es sich auf ihre Fahnen geschrieben, dabei mitzuhelfen, die WWU zu einem "Ort zu machen, an dem Karrieren gefördert werden." Am Fachbereich hat die Physikerin das schon seit Jahren an den Jüngsten erprobt: Mit dem Experimentierlabor "MExLab" sollen vor allem Schülerinnen für die Naturwissenschaften begeistert werden, denn noch immer ist der Anteil der Studentinnen in der Physik relativ gering. Für Cornelia Denz war es schon in der Familie ganz selbstverständlich, dass sie mit Technik umging. Durch ihren Physiklehrer, der sie auch an kompliziertere Probleme heranführte, bekam sie Interesse an dem für Frauen eher ungewöhnlichen Fach: "Ich habe Physik studiert, weil es mir einfach Spaß gemacht hat."

Spaß macht Cormelia Denz auch die Arbeit im CeNoS. Ihr Fachgebiet ist die nichtlineare Photonik. Mit ihrer Arbeitsgruppe entwickelt sie Technologien zur Datenspeicherung und
-übertragung, die auf der Kontrolle von Licht in all seinen Eigenschaften beruhen. Außerdem planen sie Verfahren, um so genannte nicht-lineare Phänomene, also jene, die durch den Fluss von Materie, Energie oder Information gekennzeichnet und nicht vorhersagbar sind, zu steuern und maßgeschneidert zu nutzen. Ein besonders aktueller und interdisziplinärer Anwendungsbereich ist die nichtlineare Mikroskopie und sogenannte "optische Manipulation" in der Biophotonik. Mit Hilfe eines Laserstrahls, der als "optische Pinzette" wirkt, können Nanocontainer mit biomedizinischem Inhalt ebenso wie Zellen oder Bakterien  bewegt und beliebig angeordnet werden. Damit entstehen ganz neue Visionen für die Analyse der Zelldynamik oder das kontrollierte Wachstum von Nanosystemen.

"Das Prorektorat ist ein Ehrenamt. Das bedeutet, dass ich meine sonstigen Aktivitäten weiterführen will. Ich hoffe, dass das mit meinem sehr guten Team funktionieren wird", sagt Cornelia Denz. A propos gutes Team: das war auch einer der Anreize, Prorektorin zu werden. "Ich freue mich sehr darauf, gerade in diesem Rektorat zu arbeiten. Ich habe es als sehr effektive, engagierte und kollegiale Einheit kennen gelernt", beschreibt sie ihren ersten Eindruck. "Alle arbeiten daran, die Uni zu verbessern."

Brigitte Nussbaum