Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,

eine beachtliche Zahl von Medien lobt und pflegt die alte Weisheit: "Bad news are good news." Frei übersetzt: Mit schlechten Nachrichten lässt sich besser Kasse machen als mit erfreulichen Meldungen. Nun gibt es sicher das eine oder andere Gegenbeispiel. Aber es lässt sich nicht bestreiten, dass die berühmt-berüchtigten Zuspitzungen durchaus den gewünschten Effekt erzielen, dem Leser oder Zuschauer eine Extraportion Aufmerksamkeit abzuringen – bad news erzeugen erwiesenermaßen ein "Lebendigkeits-Empfinden".
Demnach darf man sich nicht darüber wundern, dass dieses Phänomen auch die Welt der Hochschulen betrifft. Etwa beim Thema Exzellenz-Initiative, dem innerdeutschen Wettbewerb um reichlich Meriten und Milliarden. Doch zunächst die gute Nachricht: Die Universitäten müssen sich in diesem Zusammenhang (noch) keinerlei wirklich schlechter Nachrichten erwehren. Auf der anderen Seite ist der Trend zur angeblich verkaufsfördernden Verallgemeinerung nicht zu übersehen. Dies kann man erstens an einer Überschrift und zweitens an einer ebenso populären These belegen, die zuletzt so oder ähnlich häufig gedruckt wurden: "Deutschland sucht die Super-Uni", "Deutschlands Universitätslandschaft droht die Zweiteilung in Elite- und Rest-Unis".
Auch die Universität Münster stellt sich diesem Hochschul-Casting. Mit voller Überzeugung und großem Engagement zahlreicher Wissenschaftler, allerdings mit einer anderen Grundüberzeugung, als es die beiden oberen Schlagzeilen vermuten lassen. Die derzeit laufende zweite Exzellenz-Runde hat bereits einen breit angelegten Mobilisierungsschub in der fünftgrößten deutschen Universität ausgelöst – einen Schub an wissenschaftlichen Ideen und Initiativen, von dem die gesamte Hochschule und damit auch die Studierenden in jedem Fall profitieren werden. Früher oder später. Das Ziel ist eindeutig: eine sich selbst entwickelnde Exzellenz in Lehre und Forschung. Möglichst flächendeckend. Und ohne Enddatum.
