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Endlich gut

Im Wintersemester wird eine Studierenden-Karte eingeführt
Wl 1003 Studicard

Foto: Peter Grewer

Lange und kontrovers wurde um sie gerungen, aber jetzt gibt es eine konkrete Lösung: Die WWU wird im Laufe des kommenden Wintersemesters eine Studierenden-Karte einführen. Der 23-köpfige Senat beauftragte jetzt die Verwaltung, schnellstmöglich alle Details zu klären und die Ausgabe vorzubereiten. Es besteht Einigkeit darin", unterstrichen Professoren, Mitarbeiter und Studierende, "dass die Einführung zügig ermöglicht und vollzogen werden soll." WWU-Kanzler Dr. Stefan Schwartze ist sicher: "Das ist der Durchbruch."

Die neue Karte wird den bisherigen Studierenden- und den Ausweis für die Universitäts-Bibliothek ersetzen und mit einem Photo ausgestattet sein. Mittelfristig, betont der Kanzler, könnten sogar noch mehr Funktionen auf der Karte integriert werden – beispielsweise die Mensa-Karte mit Kopierfunktion. "Wir entwickeln jetzt Strukturen, mit denen wir problemlos in einigen Jahren auf eine dann mit einem Chip ausgestattete Karte umstellen können", erklärt Katja Graßl, Dezernentin für Akademische Angelegenheiten und Studienreform.

Die "Studi-Card" wird eine Laufzeit von vier Jahren haben, da sonst der ULB-Ausweis nicht integriert werden könnte. Der AStA hatte für eine kürzere Laufzeit plädiert. Hintergrund sind dessen Bedenken, dass es andernfalls Probleme bei den Wahlen zum Studierendenparlament geben könnte. Bislang werden alle Wahlen über Urnenwahl durchgeführt. Wenn ein Studierender gewählt hat, wird sein Studierendenausweis abgestempelt. "Wie soll das mit einer Plastikkarte gehen?", fragt die AStA-Vorsitzende Clarissa Stahmann. "Wir wollen daher eine Laufzeit von einem oder zwei Semestern. Das hätte auch den Vorteil, dass das Semesterticket in die Studierenden-Karte integriert werden könnte." Vertragspartner der Stadtwerke ist allerdings nicht die Universität, sondern der AStA, und der wird Mitte Juni die Verhandlungen über eine mögliche Kombination der geplanten Studierendenkarte mit dem Semesterticket aufnehmen.

DIE KARTE

Die Studierenden-Karte wird eine Plastikkarte sein, auf der Name, Barcode der Universitäts- und Landesbibliothek und ein Foto des Studierenden aufgedruckt sein werden. Dadurch kann die Karte auch zur Identifikation genutzt werden. Ebenfalls integriert werden soll das Semesterticket. Der AStA wird darüber mit den Stadtwerken verhandeln.

Das Problem der Wahl-Registrierung sei lösbar, betont Kanzler Schwartze – er hat bereits eine konkrete Vorstellung. "Wir werden bei der nächsten Wahl zum Studierendenparlament parallel zum bisherigen Verfahren erstmals ein elektronisches Wählerverzeichnis testen, in dem die Wähler registriert werden können." Denkbar sei es auch, die Karte zur doppelten Sicherheit zu markieren, etwa durch ein Papierfeld zum Abkreuzen.  Der Verwaltungschef kann den Wunsch der Studierenden nach einem möglichst niederschwelligen Wahlangebot verstehen. Denn durch eine Briefwahl oder die Ausgabe von Wahlscheinen würde die Wahlbeteiligung wahrscheinlich sinken.

Wie die Mehrheit der Studierenden die neue Karte annehmen wird, bleibt abzuwarten. Bislang jedenfalls machen sie sich um die Karte und den Datenschutz längst nicht so viele Gedanken wie ihre gewählten Vertreter. Das belegt eine nicht repräsentative Umfrage der "wissen|leben" (s.a. Wie hältst Du's mit der Karte? ): Nur die wenigsten Studierenden wussten um die Karten-Debatte und hatten sich eine Meinung dazu gebildet.

w|l