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Vom Domplatz zum Schloss

Band zur Baugeschichte der Uni erscheint

Jeder fängt klein an und das gilt auch für die mittlerweile fünftgrößte Universität Deutschlands. Als die WWU Münster 1780 auf die Initiative des engagierten Ministers Franz von Fürstenberg ihre Türen für die ersten – ausschließlich männlichen – Studenten öffnete, konnte von einer Volluniversität noch keine Rede sein. Das erste Hauptgebäude, bei dem es sich um das vormalige Jesuitenkolleg beziehungsweise das Gymnasium am Domplatz handelte, trug den Namen "Alte Akademie". Sie bildete bis zu ihrer Zerstörung im zweiten Weltkrieg den Kernbereich des münsterschen Universitätsquartiers rund um die Petrikirche. D

er dritte Band der Schriften des Universitätsarchivs "Vom Domplatz zum Schloss – Die Baugeschichte der Universität Münster seit ihrer Gründungsphase bis zum Abschluss des Wiederaufbaus", der im Mai erscheint, nimmt die Gebäude der Kernuniversität bis 1960 genauer in den Blick. Dabei betritt Autor Jörg Niemer mit seiner Veröffentlichung Neuland. "Obwohl die WWU Münster heutzutage fester Bestandteil des münsterschen Stadtbildes ist und Quellenmaterial in großen Mengen vorliegt, ist ihre Baugeschichte unerforscht", sagt er.

Niemer geht der Geschichte der einzelnen Gebäude nach, zum Beispiel der der Universitätsbibliothek, die erstmals 1902 am Bispinghof eingerichtet wurde.  "Für den Umzug wurde eine doppelgleisige Schmalspurbahn zwischen der Alten Akademie und dem neuen Bibliotheksgebäude angelegt, über die mit Bücherkästen gefüllte Loren geschoben werden konnten. Die dazu nötigen Hilfskräfte forderte man vom Garnisonskommando Münster an. 18 abgestellte Soldaten benötigten für den Transport der ungefähr 200.000 Bücher insgesamt 17 Tage", erzählt Jörg Niemer. Zu den Erweiterungsmaßnahmen in dieser Zeit zählte aber auch das Hörsaal- und Seminargebäude in der Johannisstraße 12-20, heute besser bekannt als Alte Sternwarte mit dem Auditorium Maximum.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Zeit der Expansion. Nicht nur das Schloss wurde der WWU überlassen, zahlreiche Bauten wie das Juridicum in der Universitätsstraße und das Fürstenberghaus am Domplatz kamen hinzu. "Ihr Architekt Hans Malwitz hat das heutige bauliche Erscheinungsbild der WWU geprägt", sagt Jörg Niemer.

Stefanie Strotmann