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Der große Sprung

Mentoring-Programm hilft beim Berufseinstieg

Eine Hand wäscht die andere, heißt es. Denn gemeinsam ist man stark, um noch eine Phrase zu dreschen. Doch wie wahr sie sein können, zeigt das Mentoring-Programm des Instituts für Kommunikationswissenschaft (IfK), das im Januar an den Start gegangen ist. Dabei geht es primär darum, dass der Mentor, ein Absolvent des IfK, seine Berufserfahrung an den Mentee, der seinerseits am Ende des Studiums steht oder seinen Abschluss gerade erst in der Tasche hat, weitergibt. "Der Mentor soll den Mentee auf dem Weg in den ersten Job begleiten", erklärt Christiane Borgmann, die für das Programm zuständig ist.

Aus den Bewerbern für das Programm hat eine Jury des IfK zehn Tandems gebildet. Die Paare aus Mentor und Mentee werden sich nun über zwölf Monate treffen. Die Tandems wurden nach Arbeitsfeld beziehungsweise Berufswunsch zusammengestellt, damit sie sich möglichst gut austauschen können. Wie der Kontakt im Einzelnen abläuft und wie hoch die Frequenz ist, bleibt den Pärchen selbst überlassen. Je nach Bedarf telefonieren, e-mailen oder treffen sich die Teilnehmer. "Beiden Parteien soll klar sein, was sie von der Sache erwarten. Dazu wurden bei der Auftaktveranstaltung Zielvereinbarungen getroffen", erläutert Christiane Borgmann. Zusätzlich zum „face-to-face“-Kontakt zwischen Mentor und Mentee, der das Herzstück des Programms darstellt, organisiert das IfK drei Workshops: Bewerbungstraining, das Erlernen von Präsentationstechniken und Krisenmanagement stehen auf dem Plan. Die Kurse sind für alle Teilnehmer des Programms kostenlos.

"Wir verstehen das Programm nicht als Jobbörse, sondern wollen, dass die Berufseinsteiger vor allem in Bezug auf weiche Faktoren profitieren können", betont Daniel Nölleke, Vorsitzender des Absolventenvereins MedienAlumni, der das Projekt finanziell, aber vor allem ideell unterstützt. Zu den so genannten „soft skills“ zählt er etwa die Orientierung in den ersten Monaten. Sage ich beispielsweise dem Chef, dass ich einen seiner Vorschläge nicht gut finde? Oder gehört sich das nicht? Die Mentoren bringen zu vielen solcher und ähnlicher Situationen in PR-Agenturen, Redaktionen, Marketing-Abteilungen oder der Wissenschaft Erfahrungen mit.

Aber nicht nur die Mentees profitieren von der Hilfestellung durch die berufserfahrenen Kommunikationswissenschaftler. Auch die Mentoren können Positives aus dem Programm ziehen. "Das darf man natürlich nicht hart gegeneinander aufrechnen", sagt Daniel Nölleke, denn natürlich bringe der Mentor objektiv betrachtet mehr ein. Jedoch könnten sich die Mentoren durch die Beratungssituationen auch selbst weiterentwickeln und lösungsorientiert agieren. "Außerdem bekommen die Mentoren durch die Studierenden Input aus ihrem alten Institut. So können sie Informationen zu aktuellen Forschungsthemen erhalten, erfahren beispielsweise etwas zu wissenschaftlichen Befunden rund um ihr eigenes Berufsfeld", erläutert der Vorsitzende des Alumni-Vereins.

Die zehn Mentees, die an der aktuellen Runde teilnehmen, mussten sich für das Programm mit einem Motivationsschreiben bewerben. „Wir möchten, dass sich die Studenten bewusst sind, dass das Programm auch Arbeit bedeutet“, verdeutlicht Christiane Borgmann. Wer glaubt, das Mentoring sei dazu da, sich Bewerbungen schreiben oder in ein Berufsverhältnis schleusen zu lassen, irre sich.

"Das Programm, aber auch die Mentoren selbst werden mit uns wachsen.“

Zurzeit sind die meisten der zehn Mentoren so genannte "young professionals", das heißt sie arbeiten erst wenige Jahre in ihrem jeweiligen Berufszweig. "Das hat natürlich Vor- und Nachteile", weiß Daniel Nölleke. Auf der persönlichen Ebene funktionieren die Mentoring-Beziehungen aufgrund des geringen Altersunterschiedes meist sehr gut: "Andererseits ist der berufliche Erfahrungsschatz der Mentoren noch nicht enorm groß", so der Alumni-Vorsitzende. "Aber wir sind ja noch im ersten Jahr. Das Programm, aber auch die Mentoren selbst werden mit uns wachsen", ergänzt Christiane Borgmann. Die Absolventen, die sich für den "kick-off" des Programms zur Verfügung gestellt haben, sollen nach Möglichkeit nämlich auch in den kommenden Jahren teilnehmen. So könne man das Programm stetig verbessern, sind sich die beiden IfK-Mitarbeiter einig. Im Sommer wird es ein Grillfest zur "Halbzeit" geben, bei dem sich sowohl Teilnehmer als auch Organisatoren über ihre Erfahrungen austauschen können.

Der Blick gilt bei den Organisatoren am IfK aber nicht nur den Teilnehmern des aktuellen Mentoring-Programms, sondern richtet sich schon in die Zukunft. "Ende des Sommersemesters wird es die Ausschreibung für das nächste Jahr geben und bis Oktober können sich interessierte Studenten dann bewerben", erläutert Daniel Nölleke den Zeitplan. Ende des Jahres soll es ein großes Mentoring-Treffen geben – eine Abschluss- und Auftaktveranstaltung in einem.

Hanna Dieckmann