"Das wird Folgen haben"
"Es kann alles nur besser werden." Mit dieser Bemerkung traf Prorektorin Dr. Marianne Ravenstein, zuständig für Lehre, Studienreform und studentische Angelegenheiten, sicherlich den Nerv vieler Studierender, die sich zum ersten Bologna-Tag an der WWU eingefunden hatten. Insgesamt waren rund 200 Angehörige der Uni Münster – darunter etwa die Hälfte Studierende – der Einladung gefolgt, sich über die Umstellung der Studiengänge auf die internationalen Abschlüsse Bachelor und Master Gedanken zu machen. Zustande gekommen war der Tag auf Initiative des Sprechers der Studierenden im Senat, André Schnepper, und Prorektorin Ravenstein.
Arbeitsgruppe Nummer eins beschäftigte sich mit den Akkreditierungs- und Re-Akkreditierungsverfahren, die jeder Studiengang zur Qualitätssicherung durchlaufen muss. Eine externe Agentur prüft dabei Studieninhalte, Studienorganisation und die Frage, ob die vorgesehenen Inhalte relevant für den Arbeitsmarkt sind. Die rund 20 Mitglieder des Arbeitskreises möchten eine verbindliche Beteiligung der Studierenden an diesem Verfahren bereits in einem sehr frühen Stadium. Der bessere Austausch von Erfahrungen und die leichtere Verfügbarkeit von statistischen Daten gehörten ebenfalls zu den Forderungen, betonte der Moderator der Arbeitsgruppe, Markus Tegeder.
Im zweiten Arbeitskreis beschäftigte man sich mit der Studierbarkeit der neuen Studiengänge. Dabei stellte sich vor allem die Arbeitsbelastung der Studierenden als ein zentraler Kritikpunkt heraus. Der so genannte "Workload" soll ab dem Wintersemester 2010/11 empirisch erfasst werden, wobei eine Belastung von 40 Wochenarbeitsstunden angestrebt wird. Vorbilder sind dabei die RWTH Aachen und die FU Berlin, die bereits ein entsprechendes System etabliert haben. Die Gruppe benannte konkrete Maßnahmen: Erhöhung der Wahlmöglichkeiten, die Einführung verschiedener Prüfungsformen, Prüfungen nicht nur am Ende des Semesters und die Einführung echter Modulabschlussprüfungen anstelle vieler kleiner Prüfungsleistungen. In den Fachbereichen soll ein Beschwerdemanagement etabliert werden.
DIE LÖSUNGEN > Empirische Workload-Berechnung |
Derzeit verzichten viele Studierende darauf, die Universität zu wechseln oder ein Praktikum im Ausland zu absolvieren, weil die Lehrpläne keinen Raum dafür lassen. Arbeitsgruppe vier schlug deswegen einige konkrete Maßnahmen, wie zum Beispiel den Start von Master-Studiengängen auch zum Sommersemester vor. Außerdem sollen Studienmodule flexibler gestaltet und erlaubt werden, dass Leistungen für den Master bereits im Bachelor-Studium erbracht werden können. Das ist zwar bereits möglich, allerdings nur sehr eingeschränkt.
"Es reicht nicht, Protokolle zu produzieren und sie online zu stellen. Dieser Tag muss und wird Folgen haben", unterstrich Ravenstein. Rektorin Prof. Ursula Nelles wird die Dekane aller Fachbereiche über die Ergebnisse informieren und auf deren Umsetzung drängen.
bn