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Forschen nach der Forschung

Neue Datenbank soll Informationen zusammenführen

Wl 0906 Bibliothek
Wertvolle Forschung wird zum Beispiel im Exzellenzcluster betrieben. Doch die Informationen, wer an welchem Thema arbeitet, sind über die Uni verstreut. Sie sollen nun in einer zentralen Datenbank gesammelt werden.

Foto: pg

Geforscht wird viel in der Universität. Und Prorektor Prof. Jörg Becker forscht jetzt einmal nach, was geforscht wird, denn: "Die Universität hat zwar jede Menge Informationen darüber, was in den einzelnen Fachbereichen geforscht wird, aber leider an unterschiedlichen Stellen." Deswegen entsteht derzeit eine so genannte Forschungsdatenbank, in der alle relevanten Informationen zusammen getragen werden.

Die "Fünf P" nennt Becker sie: Personen, Publikationen, Projekte, Preise und Patente sollen aufgelistet werden. "Wir wollen die unterschiedlichen Informationen unterschiedlichen Interessengruppen passgenau zur Verfügung stellen", erklärt der Wirtschaftsinformatiker. Das reicht von der für alle zugänglichen Information im Internet bis hin zu Details, die nur Dekanen oder dem Rektorat zugänglich sind.

"Multikriteriell und multiperspektivisch" nennt Becker den Ansatz. "Multikriteriell" meint, dass verschiedenen Kriterien notwendig sind, um Forschung bewerten zu können. Das sind – wie schon die fünf "P" besagen – Publikationen, einzelne Forschungsprojekte, deren Drittmittelfinanzierung oder Transfercharakter hervorragend ist, Preise, Auszeichnungen und Rufe sowie Patente. "Multiperspektivisch" wird das Ganze, weil die unterschiedlichen Interessengruppen berücksichtigt werden können. Dazu gehören die Öffentlichkeit, andere Forscher, die Kooperationspartner suchen, Drittmittelgeber und hochschulinterne Gremien.

"Das funktioniert nur, wenn alle Beteiligten sehr sorgfältig arbeiten."

"Wir haben gerade einen aufwändigen Evaluationsprozess hinter uns. Unser Ziel ist es, dass die Daten künftig nicht einzeln abgefragt werden müssen, sondern quasi per Knopfdruck verfügbar sind", beschreibt Becker sein Ziel. Um das zu erreichen, wurden die Fachbereiche bereits frühzeitig eingebunden, um die Kriterien für eine solche Forschungsdatenbank zu entwickeln. Dabei ist es wichtig, dass die verschiedenen Kriterien in Kombination abgefragt werden können. Hat jemand, der viele Drittmittel eingeworben hat, auch viele Publikationen? Welchen Rang haben diese Veröffentlichungen? Welche Projekte hat er mit anderen durchgeführt? All diese Fragen sollen künftig leicht zu beantworten sein.

Früher war der so genannte "Forschungsbericht" Pflicht. Alle paar Jahre kam das mehrere tausend Seiten dicke Werk auf den Markt, schon nicht mehr aktuell, wenn es gedruckt worden war. "Die Datenbank löst den Forschungsbericht ab, hat aber keinerlei Ähnlichkeit mehr damit", erzählt Becker. Erstmals werden alle Informationen über Forschung an einer Stelle zusammengeführt, in einem "sehr ausgeklügelten System" mit Lese- und Schreib-Rechten. "Das funktioniert nur, wenn alle Beteiligten sehr sorgfältig arbeiten", warnt Becker. So weit wie möglich sollen bereits vorhandene Informationen beispielsweise aus den Drittelmittelkonten eingepflegt werden."

Das ganze wird Aufwand erfordern, doch wir werden alle Möglichkeiten auschöpfen, die den Wissenschaftlern Arbeit abnehmen werden", erläutert der Prorektor. Derzeit läuft die Suche nach einem geeigneten System. Auch andere Hochschulen arbeiten an diesem Thema, doch die WWU soll "Best practice“ in diesem Bereich werden. "Keine andere Hochschule hat einen derart vollständigen Ansatz, wie wir ihn formuliert haben. Die Firmen, die wir kontaktiert haben, meinen, sie hätten noch nie so ausgereifte und klar formulierte Anforderungen erhalten", sagt Becker nicht ohne Stolz in der Stimme. Da habe sich die intensive Zusammenarbeit mit dem Fachbereichen gelohnt.

Derzeit läuft die Ausschreibung, gegen Ende des kommenden Jahres soll die Datenbank stehen. Doch ein Ende ist nicht abzusehen, denn jede Datenbank ist nur so gut, wie sie gepflegt wird …

bn