Alles neu macht HMOP
Düster und heruntergekommen ist das Institut für Kernphysik, das ebenfalls dringend saniert werden müsste.
Foto: Peter Grewer
Auf den ersten Blick scheint es eine beeindruckende Summe zu sein: 109 Millionen Euro bekommt die Universität bis 2015, um dringend überfällige Sanierungsmaßnahmen an diversen Gebäuden durchzuführen. Doch angemeldet waren insgesamt 478 Millionen Euro, also fast fünfmal so viel. Trotzdem begrüßt Rektorin Prof. Ursula Nelles die Gelder aus dem Hochschulmodernisierungsprogramm (HMOP): "Auch wenn wir uns durchaus mehr finanzielle Unterstützung erhofft hatten, freuen wir uns natürlich über die 109 Millionen. Wir haben mit dem Land ausschließlich Maßnahmen vereinbart, die unmittelbar die baulichen Rahmenbedingungen in den Bereichen Forschung und Lehre verbessern."
Besitzer aller universitären Bauten ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB). Der muss 40 Prozent der Baukosten aus dem eigenen Etat aufbringen, während die Universität ihre 60 Prozent, die 109 Millionen Euro, in Form von zusätzlichen Mieten erhält. Insgesamt beträgt das finanzielle Volumen also rund 150 Millionen Euro. Bewilligt wurde bereits vorab der Ersatzbau für die Geowissenschaften, die wegen der PCB-Belastung aus dem Gebäude in der Robert-Koch-Str. 26-28 ausziehen mussten und jetzt über die ganze Stadt verteilt sind.
Zwischen der Evangelischen Theologie und dem Bispinghof wird ein Ersatzbau für die Geisteswissenschaften entstehen. Hier soll beispielsweise das Philosophische Seminar unterkommen, während das Gebäude Domplatz 23 vollkommen entkernt wird. Nur die denkmalgeschützte Fassade bleibt erhalten. Wenn die Philosophen wieder ausgezogen sind, wird der Bau als Ausweichquartier für die Nutzer der ehemaligen LVA dienen, die in mehreren Bauabschnitten saniert wird, was wahrscheinlich bis 2018 dauern wird.
Die Organische Chemie in der Corrensstraße wird abgerissen. An derselben Stelle wird ein neues Gebäude errichtet, das die Organische Chemie und die Biochemie aufnehmen soll. Ursprünglich sollte auch die in unmittelbarer Nähe liegende Kernphysik abgerissen werden, doch wurde deren Neubau noch nicht bewilligt. Für das Botanische Institut sollen die Gebäude Schlossplatz 4-7 hergerichtet werden. "Uns wäre ein Neubau allerdings lieber", sagt Baudezernent Reinhard Greshake. "Einen Altbau umzubauen, zumal für Labore, ist immer nur die zweitbeste Lösung."
"Es ist absolut ungewöhnlich, dass so viele Maßnahmen auf einmal laufen."
Für die Sanierung der Hörsäle im Schloss wurde ebenfalls Geld bereit gestellt. Vorrangig ist der S10, der aus Brandschutzgründen geschlossen werden musste. Die Planungen der neuen Fluchtwege ist abgeschlossen, so dass der Neueröffnung mit 355 Sitzplätzen in anderthalb Jahren nichts mehr im Wege steht.
176 Gebäude hat die Universität vom BLB angemietet, neun Maßnahmen können über HMOP realisiert werden. "Es ist absolut ungewöhnlich, dass wir so viele große Maßnahmen zur gleichen Zeit laufen haben", erklärt Greshake die Ausnahmesituation. Doch HMOP ist nicht die einzige Finanzspritze: Aus dem Konjunkturpaket II hat die WWU 4,8 Millionen Euro erhalten, die vorwiegend für energetische Maßnahmen ausgegeben werden sollen. Da geht es um energieeffiziente Heizungen, Lüftungen, Beleuchtungen, Fenstersanierungen und Deckendämmungen.
bn