Von Münster nach Jyväskylä

Lust auf mehr hat Nicolas Kipp nach seinem Auslandsaufenthalt in Finnland.
Foto: Norbert Frie
Die meisten deutschen Studierenden, die mit dem europäischen "ERASMUS"-Programm ein Teilstudium im Ausland absolvieren, kommen von der WWU. Kein Wunder, dass auch der 300.000. deutsche "ERASMUS"-Student seit dem Start des beliebten Mobilitätsprogramms im Jahr 1987 an der WWU studiert: Nicolas Kipp wurde in Bonn auf der "ERASMUS"-Jahrestagung des DAAD vorgestellt und ausgezeichnet.
Mit dem Preis für den 300.000. "ERASMUS"-Studenten zeichnete der DAAD auch die Universität Münster aus, die seit Jahren zu den führenden deutschen "Entsendehochschulen" gehört. Insgesamt 644 münstersche Studenten sind im vergangenen Studienjahr 2007/2008 mit dem "ERASMUS"-Programm der Europäischen Union für drei bis zwölf Monate an eine europäische Partnerhochschule gegangen. Insgesamt waren es in diesem Zeitraum 23.556 Studierende aus Deutschland. Die gefragtesten Zielländer waren dabei Spanien, Frankreich und Großbritannien.
Nicolas Kipp, der 300.000. "ERASMUS"-Student, hatte sich allerdings ein eher ausgefallenes Ziel für seinen Auslandsaufenthalt im dritten Semester ausgesucht: Jyväskylä in Finnland. Der 21-jährige Student der Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaften entschied sich für die Universität in der nordischen Kleinstadt, weil hier seine Fächerkombination und zahlreiche englischsprachige Lehrveranstaltungen angeboten werden. Das zentral im finnischen Seengebiet gelegene Jyväskylä erinnerte ihn nicht nur wegen der zahlreichen Fahrräder, sondern auch wegen der studentischen Atmosphäre an Münster.
Die Organisation seines "ERASMUS"-Aufenthaltes in Finnland beurteilt er im Rückblick als "ziemlich einfach und auch nicht viel anders, als würde man in Deutschland an eine andere Uni wechseln". Selbst die Wohnungssuche wurde von der Uni übernommen, und die Professoren waren immer einfach zu erreichen. Besonders beeindruckt hat den jungen Studenten, der in Münster neben dem Studium beim Debattierclub der Universität mitgemacht hat und lokaler Präsident der Studentenorganisation AIESEC ist, die internationale Atmosphäre unter den zahlreichen Gaststudierenden in Jyväskylä: "Die Nähe von Europa ist mir erst im Kontakt mit so vielen Nationalitäten auf einmal klar geworden. Über alle kleineren kulturellen Unterschiede hinweg bewegten uns doch die gleichen Themen." Mit einer Dozentin aus Nigeria und Studenten aus Afrika diskutierte er im hohen Norden Europas über Entwicklungspolitik.
Zurück in Münster kümmert sich Nicolas Kipp jetzt neben seinem Engagement bei AIESEC vor allem um den Bachelor-Abschluss, der für das kommende Jahr geplant ist. Das anschließende Master-Studium will er im Ausland absolvieren – das "ERASMUS"-Semester in Jyväskylä hat Lust auf mehr gemacht.
nf