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Spürt Ihr die Auswirkungen der Wirtschaftskrise?

Die wenigsten Studierenden haben schon so viel Geld auf der hohen Kante, dass sie unbeschwert mit Aktiendepots jonglieren können. Doch die weltweite Wirtschaftskrise ist auch an ihnen nicht spurlos vorbeigegangen. Hanna Dieckmann befragte sie, welche Auswirkungen des Finanzcrashs bei den Studierenden angekommen ist. 

Sven Tsepetouidis, 27 Jahre, Medizin, 13. Semester:
Ich musste auch schon vorher mit wenig Geld auskommen, so dass ich jetzt nicht viel von der Wirtschaftskrise merke. Außerdem sind die Berufsaussichten für Mediziner zurzeit zum Glück sehr gut.

Katharina Röhm, 24 Jahre, Rechtswissenschaften, 10. Semester:
Noch bin ich nicht von der Wirtschaftskrise betroffen. Ich fürchte aber, dass der Berufseinstieg schwierig werden wird. Außerdem erlebe ich bei Freunden Auftragsrückgänge, finanzielle Verluste und Kündigungen.

Martin Zaune, 24 Jahre, Lehramt Geschichte, Deutsch, 6. Semester:
Ich mache mir vermehrt Gedanken, wie ich mein Studium selbst finanzieren könnte. Die Baubranche, in der mein Vater arbeitet, ist ja stark von der Konjunktur abhängig. Außerdem verdeutlicht ein Blick auf den Stellenmarkt auch uns als Studenten die Ausmaße der Wirtschaftskrise.

Mariola Olesniewicz, 24 Jahre, Soziologie, wissenschaftliche Mitarbeiterin:
Meine Stelle an der Uni wird für das kommende Semester nicht neu beantragt, weil das Geld fehlt. Ich habe auch den Eindruck, dass sich die Stellensuche schwieriger gestaltet. Außerdem höre ich in meinem Umfeld immer öfter von Entlassungen und Kürzungen.

Hagen Harnacke, 27 Jahre, Medizin, 13. Semester:
Durch das Lernen für mein Examen komme ich im Moment nicht dazu, viel Geld auszugeben. Aber von Freunden höre ich schon, dass sie zum Teil Probleme haben, Jobs zu finden – auch während der Studienzeit. Aushilfsjobs sind nicht mehr so leicht zu bekommen. Aber generell glaube ich, dass die Situation in Münster vergleichsweise krisensicher ist. Im Ruhrgebiet sieht es sicherlich auch bei den dortigen Studenten anders aus.

Pjer Biederstädt, 26 Jahre, Germanistik, Geschichte, Ethnologie, 10. Semester:
Dass Unternehmen immer mehr Einsparungen planen und Stellen kürzen, spüre ich persönlich besonders im Medienbereich, da ich als freier Mitarbeiter bei einer Zeitung arbeite. Persönlich bin ich davon bisher nicht betroffen. Aber ich habe das Gefühl, dass sich gerade unter den Geisteswissenschaftlern langsam Unsicherheit breit macht.

Damir Softic, 25 Jahre, Soziologie, 11. Semester:
In meinem Familienumfeld bekomme ich die Auswirkungen zu spüren. Durch die immer höhere Arbeitsbelastung lassen sich Familientreffen oder -urlaube kaum noch planen. Außerdem hat meine Schwester vor kurzer Zeit ihren Job verloren, so dass ich die Auswirkungen im engsten Umfeld mitbekommen habe. Zudem wird der Gürtel bei den Förderungen von Promovenden enger geschnallt.