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Zellen im Dialog

MPI bekommt "Research School"
Wl 0901 Research-school

 Hier versuchen weiße Blutkörperchen (rot gefärbt) aus Blutgefäßen (grün) auszuwandern, um zu einem Infektionsherd zu gelangen.

Foto: MPI

Woher "wissen" die Zellen eines Embryos, wann und an welcher Stelle sie Adern, Nerven oder Muskeln bilden sollen? Wie kann aus einer befruchteten Eizelle ein ganzer Mensch entstehen? Und: Mit welchen Tricks gelingt es Immunzellen, aus dem Blut in infiziertes Gewebe einzuwandern – obwohl Adern doch dicht sind? Diesen Rätseln ist das Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin auf der Spur. Mit Hilfe von Gentechnik und Molekularbiologie, Elektronen- und Lasermikroskopie untersuchen die Forscher, wie Zellen Informationen austauschen, welche Moleküle ihr Verhalten steuern und welche Fehler im Dialog der Zellen dazu führen, dass Krankheiten wie Krebs oder Multiple Sklerose entstehen. Jetzt nimmt am MPI eine neue internationale Graduiertenschule die Arbeit auf: die "International Max Planck Research School – Molecular Biomedicine", kurz "IMPRS-MBM". Die Max-Planck-Gesellschaft bewilligte vor kurzem die Einrichtung der Graduiertenschule. Schon im Oktober 2009 können die ersten Studierenden mit ihren Doktorarbeiten beginnen.

Der Initiator der "MPRS-MBM", Max-PlanckDirektor Professor Dr. Dietmar Vestweber, zeigt sich hocherfreut über diese Nachricht: "Die Einrichtung der IMPRS wird die Verzahnung der Ausbildung von Doktoranden an Universität und MPI fördern und damit den Wissenschaftsstandort Münster weiter stärken", betont er. Die IMPRS-Lehrveranstaltungen werden eng mit denen des Graduiertenprogramms "Cell Dynamics and Disease" (CEDAD) koordiniert, welches gemeinsam von der WWU und dem Land Nordrhein-Westfalen getragen wird.

"Wir rüsten die Doktoranden mit Schlüsselkompetenzen aus, die für ihre wissenschaftliche Karriere überaus wichtig sind."

Jedes Jahr werden zwölf Doktoranden ihre Promotion innerhalb der IMPRS-MBM beginnen. Sie werden ihre Doktorarbeiten in Arbeitsgruppen des MPI, des Fachbereichs Biologie der Universität und des Universitätsklinikums in Münster anfertigen können. Die Research School bietet besonders begabten deutschen und ausländischen Studenten die Möglichkeit, sich im Rahmen einer strukturierten Ausbildung unter exzellenten Forschungsbedingungen auf die Promotionsprüfung im Bereich der molekularen Biomedizin vorzubereiten.

Die molekulare Biomedizin beschäftigt sich mit Prozessen, die Körperfunktionen und Krankheiten zugrunde liegen. Besonderen Wert legt die "IMPRS-MBM" in Münster dabei auf die Vermittlung von modernen Techniken der Bildgebung. Die "IMPRS"-Doktoranden werden, begleitend zu ihrer Doktorarbeit, ein attraktives Ausbildungsprogramm in Anspruch nehmen können. Dazu zählen Kurse in Projektmanagement, Präsentationstechniken und guter wissenschaftlicher Praxis. „Damit rüsten wir die Doktoranden mit zusätzlichen Schlüsselkompetenzen aus, die für ihre wissenschaftliche Karriere überaus wichtig sind“, sagt Dr. Martin Wild, zukünftiger Koordinator der "IMPRS-MBM".

Die Internationalität der "IMPRS-MBM" wird durch weltweite Ausschreibung gewährleistet.  Englisch wird die Lehrsprache der Graduiertenschule sein. Ausländische Doktoranden werden zudem intensive Unterstützung bekommen, sei es bei der Beantragung von Visa und Aufenthaltsgenehmigungen, der Wohnungssuche oder durch einen Deutschkurs.

Schwerpunkt der Arbeiten des münsterschen MPI ist die Grundlagenforschung. Die Wissenschaftler des Instituts kooperieren jedoch eng mit Medizinern der nahe gelegenen Westfälischen Wilhelms-Universität Münster – damit neue Erkenntnisse aus den Labors der Max-Planck-Forscher so schnell wie möglich kranken Menschen zugute kommen.

Die "IMPRS" in Münster ist eine von über 50 "International Max Planck Research Schools", die von der Max-Planck-Gesellschaft eingerichtet wurde. Die "Research Schools" werden zunächst für eine Dauer von sechs Jahren bewilligt; nach vier Jahren werden sie evaluiert. Auf Basis der Empfehlungen einer Kommission der Max-Planck-Gesellschaft und der Hochschulrektorenkonferenz ist eine Verlängerung um sechs Jahre möglich.

mpi

http://cedad.uni-muenster.de/