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Um- und Auswege

Der studierte Mathematiker Heiko Edsen verdient als "Personal Trainer" sein Geld

Personal Trainer Heiko Edsen
Seine Leidenschaft ausleben kann der studierte Mathematiker Heiko Edsen als "Personal Trainer".

Foto: Peter Grewer

"Irgendwann hatte ich eine Vision: Ich muss jetzt aufhören und das machen, was die größte Leidenschaft bringt." Die Leidenschaft von Heiko Edsen, das ist der Sport und als "Personal Trainer" kann der 33-Jährige diese Leidenschaft auch anderen Menschen nahebringen. Schon während seines Mathe-Studiums an der WWU war er beim Hochschulsport Obmann für Karate. Das war ein guter Ausgleich zum eher trockenen Mathematik-Studium. "Der typische Mathematiker ist eher introvertiert", meint Edesen mit einem Augenzwinkern. Anders als viele seiner Kommilitonen konnte er der Welt der Zahlen nicht die Faszination entgegenbringen, die es wohl braucht, um sich ihr ein ganzes Leben zu widmen.

"Ich habe Mathematik nur studiert, weil ich gemerkt habe, dass ich es gut kann und um einen sicheren Job zu haben", so Edsen. "Ich habe erst später gemerkt, dass ich damit nicht glücklich geworden wäre." Heute kümmert er sich um Körper und Psyche seiner Kunden. "Das ist sehr herausfordernd, wesentlich komplexer als die Mathematik." Manche wollen nur ein wenig abspecken, die anderen sportlich fitter werden, die dritten etwas für den Rücken tun und Stress abbauen. "Da gibt es keine standartisierten Lösungen, man muss für jeden individuell ein Trainingsprogramm zusammen stellen", erklärt Edsen.

Dazu stellt er zunächst fest, was der Kunde will und wie die Rahmenbedingungen sind. Dann schneidert er nach Maß ein Programm aus verschiedenen Übungen. Das kann Joggen, Nordic Walking, Pilates, Schwimmen, Inline-Skaten oder auch Kampfsport sein. "Dabei lassen sich Körper und Geist nicht voneinander trennen. Sport ist gut für die Psyche. Das ist es, was mich an dem Beruf reizt: Es macht Spaß, das Lebensgefühl des Kunden zu verbessern." Nicht jeder werde im Sport sein Glück finden. Aber für manche sei es eine tolle Möglichkeit zu merken, dass man nicht nur aus Geist und einem weit entfernten Körper bestehe.

Der Zwei-Meter-Mann kann allerdings bei den Trainingsstunden nicht seinem liebsten Hobby, dem Sport, nachgehen. "Der Kunde soll schwitzen und nicht ich." Wirklich anstrengend sei für ihn dagegen das Training mit den vier- bis zwölfjährigen Kindern, die er in einem Hiltruper Karateverein betreut.

Als wichtigste Eigenschaft eines "Personal Trainers" nennt Edsen die Fähigkeit, einen Kunden verstehen zu können und zu wollen. "Ich glaube, dass ist das, was ich besonders gut kann. Wenn man weiß, was in ihm passiert, dann kann man ihn auch optimal auf dem Weg zu seinen Zielen begleiten."

Sein Studium hat ihn nicht auf diesen Job vorbereitet. Aber dennoch war es keine vergeudete Zeit. "In der Mathematik lernt man, komplexe Probleme zu verstehen und sie in weniger komplexe zu unterteilen. Gewisse Mechanismen, wie man ein Problem angeht und gelassen bleibt, helfen mir noch heute", erklärt Edsen. Hilfreich beim Schritt in die Selbstständigkeit war sicherlich auch das BWL-Studium, das Edsen parallel zur Mathematik absolviert hat. "Ich bin jetzt zufrieden, so wie ich bin. Und da gehört auch dazu, was ich studiert habe", meint der 33-Jährige gelassen über die Um- und Auswege in seinem Leben.

bn