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Geographen haben vorläufige Bleibe

Wie ein Schock traf es die Institute des Fachbereiches Geowissenschaften in den Semesterferien: Die Robert-Koch-Str. 26 ist mit Polychlorierten Biphenylen (PCB) verseucht und muss geschlossen werden. Der angrenzende Gebäudeteil Robert-Koch-Str. 28 ist zwar ebenfalls PCB-belastet, doch werden hier die Grenzwerte von 3000 Nanogramm pro Kubikmeter Raumluft nicht überschritten, so dass weiter im Haus gearbeitet werden kann. Pünktlich zu Semesterbeginn haben zumindest die direkt betroffenen Institute ein Dach über dem Kopf gefunden. Für die Bibliothek, die am stärksten belastet war, werden Container auf dem Parkplatz an der Robert-Koch-Str. 40 aufgestellt. Sie soll Ende Oktober wieder geöffnet werden können. Insgesamt müssen 130.000 Bücher und etwa 160 Personen umziehen. Das Institut für Didaktik der Geographie und das Institut für Geographie sind am Schlossplatz 4-7 zu finden. Die Geoinformatik konnte komplett mit 72 Arbeitsplätzen bei Rincklake van Endert an der Weseler Straße untergebracht werden, die Landschaftsökologie ist in die Robert-Koch-Str. 28 gezogen. Offen ist noch die dauerhafte Unterbringung des Dekanats.

Die meisten Bücher können wohl vom PCB-Staub, der vor allem aus Deckenplatten und Fensterabdichtungen ausgetreten ist, gereinigt werden. Auch das Mobiliar kann – abgesehen eventuell von den Polstermöbeln – gerettet werden. Verluste gibt es in der Kartensammlung, da organisches Material das PCB besonders gut aufnimmt.

Auch wenn der PCB-Alarm für Stress und Belastung bei allen Beteiligten sorgt, eine Chance liegt auch darin, denn das Gebäude wird komplett entkernt, so dass es nun möglich ist, bedarfsgerecht völlig neue Zuschnitte der Räume zu planen und beispielsweise die Bibliothek zu verlegen. So werde es, hofft Norbert Grabolle vom Baudezernat, Synergieeffekte geben. 18 Monate lang werden sich die Geowissenschaftler in ihren Provisorien einrichten müssen, ein Zustand der Prodekan Dr. Reinhard Ittermann nicht glücklich macht: "Natürlich sind wir froh, dass wir in drei Jahren ein Gebäude haben werden, das unbelastet ist. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg." Besonders betroffen sei das Institut für Landschaftsökologie, weil das Baulärm und Staub am direktesten aushalten müsse. Einen positiven Aspekt kann Ittermann dem ganzen aber abgewinnen: "Alle Mitarbeiter haben sehr besonnen reagiert. Es ist schön zu sehen, dass in einer solchen Notlage der innere Zusammenhalt und die Solidarität funktionieren."

bn