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Schön sind sie sowieso

Die studentische A-cappella-Gruppe 6Pack begeistert ohne Instrumente

Muz 705 6packSetzen auf ihre Stimmen: Sebastian Elsner, Sven von Basum, Martin Fischer, Albrecht Kaltenhäuser, Pierre Rattay. Nicht im Bild: Bernhard Fieten.

Foto: ps

"Moment, erst noch die Klimaanlage aus, dann ein paar Dehn- und Streckübungen, alle lockern und dann kann es losgehen." Konzentriert, aber mit sympathischer Strenge hat Student Sebastian Elsner die musikalische Leitung der neuen studentischen A-cappella-Formation "6Pack" inne. Die sechs stimmgewaltigen jungen Männer im Alter zwischen 25 und 34 Jahren haben sich im vergangenen Jahr per "na dann"-Anzeige gesucht und gefunden. Sven von Basum, Sebastian Elsner und Martin Fischer kannten sich bereits aus ihrer Zeit im Chor der Katholischen Studierenden- und Hochschulgemeinde (KSHG). Ihre Studienfächer sind ebenso bunt gemischt wie ihre Stimmlagen: Zwei Juristen, ein angehender Musiklehrer, ein Psychologe, ein FH-Student der sozialen Arbeit sowie ein frisch gestarteter Unternehmensberater mit einem Uni-Examen in Germanistik, Jura und Kunstgeschichte versammeln sich regelmäßig im Musikkeller der KSHG um ein Klavier herum – das freilich nur die Stimmgabel ersetzt.

Hier schulen sie ihre Stimmen, um ihre Lieblingssongs ganz ohne Instrumente zum Besten zu geben: von Nat King Cole über Eric Clapton und Toto bis zu aktuellen Hits a la Maroon 5. Ihr sechster Mann nimmt gerade am Erasmus-Programm in Ausland teil. Dennoch probt er mit. Möglich macht dies das Internet. Sebastian schickt ihm regelmäßig Midi-Dateien von den Proben zum Üben.

"6Pack" steht bewusst für sechs Stimmen, erklärt Sven. Denn: Die meisten Stücke sind vier- bis fünfstimmig und dann kommt noch die Mouth-Percussion hinzu. Die übernimmt Bernhard Fieten so geschickt, dass man denkt, eine ganze Rhythmussektion hätte sich in seinen Wangen versteckt. Aber es sind nur menschliche Geräusche, denn Instrumente sind tabu. "Erstens wollen wir die schweren Dinger nicht schleppen", macht von Basum klar. Zum anderen sei es immer wieder ein Anreiz zu sehen, wie es bei den Zuschauern "klick" macht, wenn sie nach einiger Zeit die Songs erkennen. A cappella sei auch viel spannender als das Singen zu Instrumenten. Weil es viel mehr auf Feingefühl und persönliches Vertrauen  ankomme, erläutern Kaltenhäuser und Fischer: "Man muss sich gegenseitig gut hören, um sich bei den Harmonien nicht zu verlaufen. Man muss sich mehr abstimmen. Das ist sehr reizvoll." Und sieht keineswegs nach Stress aus. Vielmehr scheinen alle mit viel Spaß dabei zu sein, singen auch nicht nach Noten, sondern auswendig. "Da ist man mehr drin", weiß Sven.

Zur Belohnung werden Tierchen aus Stoff auf die Bühne geworfen.

Erste Bühnenerfahrungen haben "6Pack"  bereits gesammelt, etwa beim Eurocityfest oder beim Schlossgartenfest der Uni – mit eiserner Disziplin. So versichert Sebastian glaubwürdig: "Abends vor einer Probe oder vor einem Konzert ist Alkohol tabu. Rauchen sowieso." Sympathisch auch, dass sie auf schicke Garderobe bei ihren Shows verzichten. Verschiedenfarbige Polo-Shirts tun es auch und Sven ergänzt mit einem überzeugtem Lächeln: "Schön sind wir auch so."

Vor allem ihre Stimmen. Die "6Packer" singen und summen auch sonst gerne mal zwischen der ein oder anderen Vorlesung spontan vor sich hin: "Vor allem wenn sich mal wieder ein neuer Ohrwurm eingenistet hat", weiß Sebastian. Für Bass-Stimme Albrecht ist Musik alles: "Ich bin schon mit einer Stimmgabel auf die Welt gekommen." Bei vergangenen Auftritten warfen ihnen einige Mädels sogar schon Stofftierchen zu. Das kennt man sonst nur von Boy-Groups. Fehlt eigentlich nur noch ein Plattenvertrag ...

Peter Sauer

 "6Pack" sind das nächste Mal beim Elternalarm vom 2. bis 4. November live zu hören. Sie können unter der E-Mail-Adresse 6Pack@gmx-topmail.de gebucht werden.