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Ein Krankenhaus für Simulanten

Mediziner bauen Studienhospital nur für die Lehre

Damit die Ausbildung der Medizin-Studierenden künftig noch konzentrierter und effektiver abläuft, wurde jetzt der Startschuss für ein bundesweit einmaliges Projekt gegeben: Am Malmedyweg, einer Seitenstraße der Waldeyerstraße, wurde der Grundstein für ein Studienhospital gelegt. Der Name deutet seinen Zweck bereits an: Auf den zwei Geschossen des Z-förmigen Baus sollen Studierende der Medizin künftig lernen und trainieren, was sie an praktischen und kommunikativen Fertigkeiten für die Ausübung ihres Berufes benötigen. "Das reicht vom Blutdruckmessen über Ultraschalluntersuchungen bis zu komplizierten Operationstechniken", umreißt Dr. Bernd Marschall, Studiendekan der Fakultät, die Ausrichtung des Studienhospitals.

Diese Fähigkeiten und Fertigkeiten müssen die angehenden Mediziner auch jetzt schon beherrschen. Die praktische Ausbildung an der Fakultät ist jedoch auf verschiedene Gebäude, Räume und Zeiten verteilt. Dank des Studienhospitals kann künftig alles unter einem Dach stattfinden, was Logistik und Effizienz verbessert. "Das ist aber nur ein willkommener Nebenaspekt", sagt der Studiendekan. Entscheidend sei das Lernen im situativen Kontext. Anders als bei den üblichen Funktionsräumen oder Trainingslaboren für die medizinpraktische Ausbildung, so genannten Skills Labs, werde beim Studienhospital Münster eine realistische Krankenhausatmosphäre geschaffen, bis hin zu Details wie dem Handwaschbecken im Operationssaal. "Das ist bundesweit einmalig", freut sich der Chirurg.

Dank der detailgenauen Einrichtung und Ausstattung lasse sich im Studienhospital künftig jede ärztliche Arbeitssituation simulieren: "Das Lernen in der konkreten Situation ist keine Spielerei, sondern, wie Untersuchungen zeigen, ein wesentlicher Faktor für den Lernerfolg." Diesem Ziel dient auch die innere Struktur des Studienhospitals: Das münstersche Konzept des Unterrichts in Kleingruppen kann darin nahtlos fortgesetzt werden. Beispielsweise kann das Geschehen im Behandlungszimmer dank verdunkelbarer Innenfenster von einer zweiten Gruppe im Nebenraum beobachtet werden. Neben der Ausbildung ist die Fortbildung von Medizinern, Pflege- und Verwaltungskräften als weitere Nutzung vorgesehen.

Schon zum kommenden Wintersemester werden die ersten Bereiche in Betrieb gehen können. Gesucht werden noch Sponsoren, die die insgesamt drei Bauabschnitte mit finanzieren.

sh