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Eine gute Erfahrung

Dr. Ursula Bock betreute die "Universitätszeitung" von 1987 bis 1994

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 Dr. Ursula Bock

 
Dr. Ursula Bock kam 1987, nach einem Tageszeitungs-Volontariat, als Redakteurin in die Pressestelle der WWU. Bis 1994 war sie dort für die Publikationen verantwortlich. Heute lehrt sie an der kulturwissenschaftlichen Fakultät der "Europa-Universität Viadrina" in Frankfurt (Oder).

Was haben Sie für Erfahrungen gemacht, als Sie damals anfingen?

Kanzler und Rektor waren froh, dass es wieder eine Universitäts-Zeitung gab, sie haben meine Arbeit mit Wohlwollen verfolgt. Ich erinnere mich gut daran, dass mir ein hohes Maß an Selbstständigkeit gewährleistet wurde. Mit dem damaligen Rektor, Prof. Hans-Uwe Erichsen, habe ich grob wenige Themen abgesprochen, politische Vorgaben gab es nicht.

Welche thematischen Schwerpunkte haben Sie gesetzt?

Die Universitäts-Zeitung sollte eine Klammer sein zwischen Studierenden, Wissenschaft und Forschung. Gleichwohl muss man sagen, dass die Studierenden die Zeitung nicht als ihr primäres Organ für ihre Meinung betrachteten: Leserbriefe gab es von Seiten der Studentenschaft kaum, das Interesse an hochschulpolitischen Themen war nicht mehr so groß wie in den 1970er Jahren. Die Studenten hatten mit Wohnungsnot und heillos überfüllten Seminaren zu kämpfen. Im Prinzip ging es vielen jungen Leuten damals darum, an einer Massenuniversität wie der WWU nicht die Orientierung zu verlieren und das Studium in einer akzeptablen Zeit zu absolvieren. Diese Themen haben wir in der Pressestelle natürlich aufgenommen und in der Zeitung publiziert, ebenso weitere Themen wie Ausländerfeindlichkeit an der Universität oder die Auswirkungen von Sparplänen. Viele Anregungen für Beiträge kamen von den Lehrenden. Manchmal habe ich mich gewundert, dass gerade „bunte Geschichten“ viel Resonanz fanden: zum Beispiel ein Beitrag über Heirats-Annoncen, die von Prof.   Merten am damaligen Institut für Publizistik untersucht wurden.

Was haben Sie "mitgenommen" aus der WWU-Pressestelle?

Natürlich die Erkenntnis, dass eine große und traditionelle Universität unglaublich viele Themen bietet und dass die meisten davon es absolut wert sind, sich intensiv damit zu beschäftigen. Der enge Bezug zur Wissenschaft hat mir immer gut gefallen. Im Vergleich zur Tageszeitung habe ich die Einflussnahme von Rektor und Kanzler, immer als geringer empfunden als in einer Lokalredaktion die Einflussnahme von Politikern. Das war eine gute Erfahrung.

cb