|
muz

Nicht nur Organ, sondern Plattform

100 Jahre Unizeitung: ab 1987 erschien die Universitätszeitung

Eine Massenuniversität ohne ein Medium, das aktuelle Informationen in die universitäre und außeruniversitäre Öffentlichkeit bringt, ist heute undenkbar. In den 1980er Jahre war dies nicht anders. Zwar hatten die "Nachrichten und Berichte" im Sommer 1984 ihr Erscheinen eingestellt. Gut drei Jahre später wurde aber die Universitäts-Zeitung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster aufgelegt. Aus dem Nebenprodukt der Pressestelle, wie die "Nachrichten und Berichte" von dem damaligen Pressesprecher Jürgen Böckling genannt wurden, wurde mit der Universitäts-Zeitung das "Offizielle Organ" der Universität, das vom Rektor herausgegeben und in einer Auflage von 25000 Stück verbreitet wurde. Der damalige Rektor, Prof. Hans-Uwe Erichsen, ließ es sich denn auch nicht nehmen, in der ersten Ausgabe vom 19. November 1987 die Erwartungen an die Zeitung darzulegen, die recht weit gesteckt waren. Sie sollte die Kommunikation herstellen und verstärken, eine Diskussionsplattform über die Aufgaben und Ziele der Universität bieten sowie die Fächervielfalt auf der einen Seite und die Gemeinsamkeiten auf der anderen Seite vergegenwärtigen.

Verantwortlich für die Redaktion des Blattes, das im Format und Aussehen einer kleinen Zeitung in sechs bis sieben Ausgaben pro Jahr erschien, war bis Ende 1994 Dr. Ursula Kapitza, Redakteurin in der Pressestelle. Sie verfasste im Übrigen neben anderen Autoren eine Vielzahl von Artikeln. Die acht Seiten der Zeitung waren streng gegliedert. Neben der Titelseite, die nicht selten grundlegende Stellungnahmen des Rektors, beziehungsweise ab 1990 der Rektorin Prof. Maria Wasna brachte, informierten "Meinung und Berichte" über allgemeine Veranstaltungen oder Neuigkeiten in einzelnen Einrichtungen, Forschung über wissenschaftliche Tagungen, Vorträge, Fördergelder oder einzelne Projekte sowie Reportagen über Exkursionen, Auslandsaufenthalte und -kontakte. Das "Register" lieferte die Personalnachrichten und Termine. "Vermischtes" stellte das übrige universitäre Leben mit Berichten über Festivitäten, soziale Fragen oder Studienalltag dar. Die Kultur fand ab 1989 in einer gesonderten Rubrik Beachtung. Kommentare und Leserbriefe, die sporadisch aufgenommen wurden, spiegelten die Meinung einzelner Universitätsangehöriger wider. Zu ihnen gehörte 1988 beispielsweise der ehemalige Student der Uni Münster und damalige Bundesumweltminister Dr. Klaus Töpfer. Die Leser wurden zudem von Zeit zu Zeit auf Neuerscheinungen des Büchermarktes aufmerksam gemacht.

Veranstaltungen und Sachinformationen nahmen in der Berichterstattung einen breiten Raum ein. Das Strukturkonzept der Universität, das als wichtiger Baustein für die Entwicklungsplanung der 1990er Jahre galt, wurde verschiedentlich thematisiert. Junge Wissenschaftler erhielten Gelegenheit, ausführlich ihre aktuellen Forschungsprojekte darzustellen. Über die Entwicklung der Universitäts- und Landesbibliothek, vor allem über die Fortschritte bei der Katalogisierung, wurde mehrfach berichtet. Die geplante Einführung des Semestertickets veranlasste Prof. Hans-Jürgen Ewers, den Direktor des Verkehrswissenschaftlichen Instituts, zu einer äußerst kritischen Auseinandersetzung aus verkehrspolitischer Sicht, nach der das Ticket den falschen Weg markierte. Ende 1994 erhielt die Universitäts-Zeitung den Namen "Münsters Universitäts-Zeitung". Nicht nur der Name wechselte ...

    Dr. Sabine Happ,
    Universitätsarchivarin