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Reise nach Jerusalem

Studentinnen der WWU bereiten Trip nach Israel für junge Autoren vor

 Reise Nach Jerusalem 

Die Planungen laufen auf Hochtouren. Carolin Wohlschlögel (l.) und Florentine Dame (r.) wollen nach Israel.

    Foto: ps

 

Im Fernsehen sahen Florentine Dame, Lisa Winter, Carolin Wohlschlögel und Elisabeth Weydt immer wieder Bilder über Israel und Palästina. Da blieben jedoch viele Fragen offen. Die jungen Studierenden der Westfälischen Wilhelms-Universität wollten mehr wissen. Florentine erklärt warum: "Wir wollten ohnehin einmal selbst was auf die Beine stellen, nicht immer nur bequem via Satellit das Weltgeschehen in einer wichtigen Region beobachten, sondern uns auf eigene Faust ein Bild davon machen." Denn Israel ist für das Studentinnen-Quartett ein Land, das in seiner Vielfalt an Kultur, Religion und Politik einerseits sehr facettenreich erscheint. "Andererseits wirkt es aber", so betont Florentine, "gewissermaßen wie ein Mikrokosmos, der die großen Probleme dieser Welt prägnant verdichtet."  

So entstand ihr Projekt "Reise nach Jerusalem – mit deutschen Brillen durch Israel und Palästina".  Dieses geht jetzt in die erste heiße Phase. Bis zum 31. Dezember werden bundesweit acht junge Autoren im Alter zwischen 20 und 29 Jahren gesucht, die für drei Wochen ins Heilige Land reisen. Ihre Mission: Identitätssuche und Recherche vor Ort, um Antworten auf Fragen zu finden wie "Wie kommt die Urenkel-Generation des Zweiten Weltkriegs in der arabischen Welt zurecht?" "Wie wird sie hier von den Einheimischen aufgenommen?"

Die Herangehensweise macht Carolin Wohlschlägel unmissverständlich klar: "Die Projektteilnehmer sollen abseits touristischer Pfade unvoreingenommen sein für einen offenen alltäglichen Dialog mit israelischen und palästinensischen Menschen – ganz gleicher welcher Religion oder politischen Ausrichtung."  Die Teilnehmer reisen dabei zeitgleich von verschiedenen Orten in Israel und Palästina nach Jerusalem. Sie müssen für Transport, Proviant, Unterkunft und Reiseroute weit gehend selbst sorgen und tauchen somit von Anfang an ein in den dortigen Alltag. Doch keine Sorge. Für einige Fixpunkte hat das fidele Organisationsteam aus Münster bereits gesorgt.

So leben die Teilnehmer etwa bei der arabischen Familie Sanunu oder im Kibbuz Nes Ammim. In Tel Aviv treffen sie auf den Regisseur Guy Diemenstein oder besuchen Barbara Pfeffer, die vor 15 Jahren von Deutschland nach Israel auswanderte. Während der Reise reflektieren sie ihre Erlebnisse via Autorenblog im Internet.

Die Projektteilnehmer sollten gesellschaftspolitisch interessiert und journalistisch wie auch literarisch ambitioniert sein. Im Januar werden sie von einer Jury ausgewählt und per Seminar vorbereitet. An dem Projekt arbeiten die jungen Studentinnen seit über einem Jahr, werden selbst mitreisen.

Bislang konnten sie bereits namhafte Partner wie etwa den Ausländerbeirat Münster, den AStA der WWU, die Stadt Münster und die Evangelische Studierendengemeinde gewinnen. Sponsoren werden aber noch fleißig gesucht, denn die Autoren sollten möglichst wenig ihrer eigenen Reisekosten tragen müssen. Schon jetzt liegen zahlreiche Autoren-Offerten vor und werden nicht nur von Florentine eifrig gesichtet: "Es ist uns wichtig, eine besonders heterogene Gruppe auf die Beine stellen zu können." Nach der Reise werden Elisabeth, Lisa, Florentine und Carolin die Essays redigieren und zu einem Buch zusammenstellen: "Reise und Buch sind für uns so etwas wie ein politisches Roadmovie", erklärt Florentine, nippt kurz am Tee und hängt sich im gleichen Atemzug wieder ans Telefon.    

ps

Infos im Internet auf der Seite  www.reise-nach-jerusalem.com