Laptop und Laserpointer ergänzen Tafel und Kreide
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100 Prozent Multimedia ist in den Vorlesungen von Prof. Heinz Lothar
Grob garantiert, Seine Studierenden sind zufriedener und liefern
bessere Noten ab. Foto: Peter Grewer |
Tafel und Kreide sind nicht out. Aber immer mehr Hochschullehrer greifen zu Laptop und Laserpointer. Immer wieder neu werden moderne Lehr- und Lernformen entworfen, vom Biologen wie vom Historiker. "Vieles ist bereits an der Universität vorhanden, die Schwachstelle ist die Verteilung innerhalb der Hochschule", sagt Prof. Heinz Lothar Grob. Der Wirtschaftsinformatiker leitet das Projekt "cHL Hybrid", für das das Bundesforschungsministerium (BMBF) Mitte des Jahres 1,8 Millionen Euro bewilligt hat. Das Projekt zur computergestützten Hochschullehre (cHL), das von Pädagogen und Rechtswissenschaftlern begleitet wird, soll bis 2008 laufen.
"Unser Ziel ist es, die bereits bestehenden Instrumente so zu verbreiten, dass der größtmögliche Nutzen erzielt wird. Dabei ist Hybridität ein ganz wichtiges Stichwort. Denn bei allen Gemeinsamkeiten gibt es viele begründete Unterschiede und die sollen auch erhalten werden", erläutert Grob. "Es wäre total verkehrt, aus der bestehenden Heterogenität etwas Homogenes machen zu wollen."
Ausgehend von dem vor allem von Wirtschaftsinformatikern getragenen „European Research Center for Information Systems (ERCIS)“ sollen die Grundlagen gelegt werden, E-Learning flächendeckend einzuführen. Dabei steht die Beratung der Hochschullehrer im Mittelpunkt. "Hilfe zur Selbsthilfe" soll geleistet werden, von der Erstellung einer Power-Point-Präsentation bis hin zur strategischen Gestaltung von Vorträgen. "Manche haben nur darauf gewartet, dass wir ihnen Hilfestellung geben, andere müssen erst von den Möglichkeiten der neuen Medien überzeugt werden", weiß Grob. "Natürlich ist es am Anfang schon aufwändig, die erprobten Vorlesungen umzuarbeiten, aber wenn das einmal geschehen ist, werden viele Dinge leichter." Eine Untersuchung hat ergeben, dass Studierende, die mit Hilfe der neuen Medien lernen, im Schnitt nicht nur zufriedener sind, sondern auch bessere Noten abliefern. Sind die Inhalte erst einmal umgebaut, können sich die Dozenten wieder verstärkt auf die Inhalte konzentrieren.
Dafür stehen an der Universität Münster viele verschiedene Instrumente zur Verfügung. Ein Beispiel dafür ist FreeStyle, mit dessen Hilfe eine Vielzahl von Lernkanälen bedient werden kann. "Nicht alle Studierenden lernen auf die gleiche Weise. Mit FreeStyle können beispielsweise die gleichen Inhalte textbasiert, aber auch über Video oder Fallstudien angeboten werden. So kann sich jeder selbst heraussuchen, wie er am besten lernen kann", beschreibt der Wirtschaftsinformatiker, der alle seine Angebote schon seit langem "hundertprozentig" am E-Learning ausgerichtet hat. Zwar sei es auf diese Weise nicht möglich, ganze Vorlesungen aufzubereiten, da die Redundanz einen hohen Aufwand erfordere, einzelne Themen ließen sich so jedoch hervorragend darstellen. Sein Mitarbeiter Christian Buddendick nennt noch weitere Einsatzmöglichkeiten. Sie reichen von der Power-Point-Präsentation über vorlesungsbegleitende Web-Seiten in Form von so genannten Wikis, also elektronischen Nachschlagewerken, bis hin zur Unterstützung kompletter Lehrveranstaltungen. Bei aller Begeisterung für die neuen Medien ist Grob eines klar: "Wir sind eine Präsenzuniversität und wir werden es immer bleiben. Distance Learning kann immer nur ein zusätzliches Angebot sein."
Um die Lehrenden wie die Studierenden von den Vorteilen zu überzeugen, wurde ein Servicezentrum eingerichtet, das berät und Infoveranstaltungen sowie Schulungen zu standardisierten Prozessen anbietet. Im Sommersemester soll eine Vortragsreihe folgen. Daneben liegt das Hauptaugenmerk auf der Dokumentation der einzelnen Prozesse. "Wir wollen unsere Erfahrung bei der Implementierung der neuen Medien auch an andere weitergeben", so Grob. Die Dokumentation wird von ERCIS geleistet, die Fortführung des drei Jahre dauernden Projektes wird über den IKM-(Information, Kommunikation, Medien)Service der Universität laufen, so dass Nachhaltigkeit gesichert ist.
Wichtig ist sowohl Grob wie auch dem Rektorat die Zusammenarbeit mit den Fachbereichen. Deshalb wurden zu den 100.000 Euro, die aus den BMBF-Geldern für einzelne Projekte in den Fachbereichen fließen, weitere 100.000 Euro vom Rektorat bewilligt. Rund 30 Anträge aus der gesamten Universität wurden bisher begutachtet und für förderungswürdig befunden.
bn
Alle Angebote sind unter www.uni-muenster.de/forschen/e_learning/index.html zu finden.
