|
muz

Auch Botanischer Garten von Schneesturm betroffen

Hartriegel und Baumhasel brachen zusammen


Von der Schneelast gefällt wurde diese 150 Jahre alte Baumhasel, von der die Gärtner hoffen, dass sie im kommenden Jahr wieder ausschlägt.

Foto: Peter Grewer


Dem Schneesturm am letzten Novemberwochenende fielen im Botanischen Garten vor allem alte Bäume zum Opfer: ein etwa 120 Jahre alter Hartriegel mit ausladender Krone und eine schon etwas morsche, 150jährige Baumhasel. Auch eine mit fünf Metern verhältnismäßig große Zwergkiefer wurde vom Schnee zu Boden gedrückt und musste abgesägt werden. Neben diesen Totalschäden verloren einige Bäume dicke Äste, so dass in ihren Kronen nun große Lücken klaffen.

"Im Frühjahr oder Sommer, wenn das Holz trocken ist, werden die Reste an der Bruchstelle sauber weggeschnitten, damit der Baum dort Wundgewebe bilden kann", erklärt Herbert Voigt, technischer Leiter des Botanischen Gartens. Um die alten knorrigen Laubbäume ist es natürlich schade, den Verlust der Kiefer kann der Gartenleiter aber verschmerzen: "Jetzt kriegt das Alpinum wenigstens mehr Licht." Der Rest der Nadelbäume blieb weit gehend unversehrt.

Die geringen Schäden liegen wohl vor allem an der regelmäßigen Untersuchung und Pflege der Bäume. Dreimal im Jahr wird jeder Baum kontrolliert. Alte oder schwere Äste werden mit Seilen festgezurrt. Sogar eine Ultraschalluntersuchung mit dem Resistographen müssen die Bäume alle fünf Jahre über sich ergehen lassen. "Unser wichtigstes Streben ist der Erhalt der Bäume", so Voigt. Und das scheint den Gärtnern auch zu gelingen. Die ältesten Bäume im Garten stehen hier schon seit der Gründung des Gartens 1803.

Einige von ihnen haben vor allem während des zweiten Weltkrieges Schaden genommen. Da keine ausführliche Kartei vorhanden war, ist nicht bekannt, was zerstört wurde. Die Bäume, die damals ihre Krone verloren, kann man heute daran erkennen, dass sie an der Bruchstelle mehrfach wieder austrieben. "Diese Zwieselstellen sind besonders empfindlich", erklärt Voigt "Weitere empfindliche Stellen finden sich dort, wo nach dem Krieg Baumwunden einfach zubetoniert wurden. Darunter kann es faulen, was natürlich schwierig zu sehen ist."

Auch im Schlossgarten schlug der Schneesturm zu. Von den umgestürzten Bäumen dort sind nur noch Sägespäne übrig. Mit einer Stubbenfräse wurden hier sogar die Baumstümpfe abgefräst. Der Grund: Die Stümpfe würden beim Rasenmähen stören.

Für den Hartriegel ist Rettung in Sicht. Der Baum bildet sehr gut neue Wurzeln aus, selbst dort, wo der Stamm nur leicht mit Erde bedeckt war. Herbert Voigt und seine Mitarbeiter haben die Krone abgeschnitten und wollen nun ein Loch neben dem Stumpf graben. Darin soll der Baumrest neu wurzeln.

Andreas Bäumer