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Sinnstiftung und Selbstverwirklichung

Studentische Studie zum Leitbild des „cuba“



Im Mittelpunkt wissenschaftlichen Interesses stand das Begegnungszentrum "cuba" in der Achtermannstraße.   

Foto: Peter Sauer


Die knallbunte meterhohe Graffiti-Wand in der Nähe des Hauptbahnhofes ist sicherlich schon jedem Münsteraner und Besucher der Stadt aufgefallen. Sie ist das Wahrzeichen des soziokulturellen Cultur- und Begegnungszentrum, kurz "cuba". in der Achtermannstraße, das am 1. Februar 2006 sein 20-jähriges Bestehen feiert. Zur Entwicklung eines Leitbildprozesses hatte das Haus beim Institut für Politikwissenschaft eine Qualitätsstudie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse jetzt vorgestellt wurden.

Prof. Annette Zimmer und ihr wissenschaftlicher Mitarbeiter Holger Krimmer engagierten für die Durchführung des Forschungsprojektes – in institutioneller Anbindung an das Zentrum für Nonprofit-Management – eine siebenköpfige Studierendengruppe. Diese befragte unter dem Motto "Fit für die Zukunft?!" in ausführlichen Gesprächen 55 Mitarbeiter des Hauses. Dabei erfuhren sie, dass die Identifikation mit dem "cuba" mit zunehmender Verweildauer wächst. Trotz 28 unterschiedlicher Projektangebote aus fast allen Lebensbereichen gelinge es dem "cuba" "gerade durch die interne Vielfältigkeit ein Ganzes zuschaffen". Viele Initiativen siedelten sich hier nicht aus ökonomischen Gründen an, sondern weil das Haus vor allem als "soziokulturelles Kompetenzzentrum für Ratssuchende eine herausragende Rolle" besitze, etwa bei der Arbeitslosen-, Sozialhilfe- und Mieterberatung.

Die interviewten Mitarbeiter empfinden es nach eigenen Worten oft als "Sinnstiftung und Selbstverwirklichung", im "cuba" zu arbeiten. Dennoch machten die studentischen Forscher auch Differenzen aus, nämlich zwischen alteingesessenen und neueren Mitarbeitern: beim Müllmanagement, bei der Prioritätenvergabe technischer Reparaturen und beim gegenseitigen Informationsaustausch. Die Studierenden empfahlen als wichtige Basis für ein Leitbild der Zukunft wieder mehr "back to the roots": Schließlich ging das Haus aus der so genannten Alternativbewegung der 70er und frühen 80er Jahre hervor, bei der Basisdemokratie und gegenseitiger Gedankenabtausch die oberste Grundregel war. So empfehlen die jungen Forscher den cuba-Mitarbeitern nunmehr zur Verbesserung des Status quo eine basisdemokratischere "Hauskultur, die alle mit einbezieht".

Geschäftsführer Rainer Bode nahm die Anregungen gerne als wichtige Zielvorgabe auf und gab unumwunden Versäumnisse zu: "Wir haben manche Sachen einfach zu lange schlören lassen." Um ein erweitertes Meinungsbild zu erhalten, will er künftig auch Kunden und Besucher des "cuba" repräsentativ befragen lassen. Vielleicht kommen dann wieder Studierende des Instituts für Politikwissenschaften ins Spiel. Für Bode haben sie ihre Aufgabe „ausgezeichnet gemeistert“ und Holger Krimmer vom Institut für Politikwissenschaften betonte abschließend, dass die Qualität ihrer Studie es mit jeder anderen professionellen Studie aufnehmen könne. Den Studierenden um Benedikt Brahm und Anton Basic hat es zudem auch sehr viel Spaß gemacht: "Es war spannend, sehr aufschlussreich – einfach mal was anderes."

 ps