„Wir müssen uns gegen den Einfluss von außen wehren“
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Prof. Ursula Nelles |
Die besten Wissenschaftler und den besten Nachwuchs will die Rechtswissenschaftlerin nach Münster holen. Dazu brauche es neue Finanzierungsquellen. "Das kann nicht nur die Drittmittelforschung sein. Wir brauchen neue Wege, wie sie beispielsweise mein Fachbereich mit einer Stiftung und einem eigenen Unternehmen, das Gewinne erwirtschaften kann, bereits eingeschlagen hat", so Nelles. Studiengebühren als Einnahmequelle lehnt sie zwar ab, doch werde man sich schwerlich entziehen können. "Wir müssen auf jeden Fall dafür sorgen, dass keine soziale Selektion stattfindet!"
Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, sei es ganz wichtig, das Identitäts- und Gemeinschaftsgefühl zu stärken. "Wir haben das Potenzial für eine der führenden deutschen Hochschulen, aber wir müssen auch mit unseren Pfunden wuchern und deutlich machen, wo unsere Stärken liegen", so Nelles. Auch die Fachbereiche und Fakultäten seien gefragt, die WWU als "Marke und Gütesiegel" bekannt zu machen.
Nelles, die sich selbst als "konfliktfähig, aber nicht konfliktfreudig" bezeichnet, wurde 1949 geboren. Sie hat in Münster Rechtswissenschaften studiert. Der Promotion 1980, ausgezeichnet mit dem Dissertationspreis der WWU, folgte 1990 die Habilitation, für die sie den Nachwuchsförderpreis der Universitäts-Förderergesellschaft erhielt. Nach Lehrstuhlvertretungen in Münster und Hamburg und einer Gastdozentur an der niederländischen Universität Nijmegen wurde sie 1991 zur Professorin für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität Bremen berufen. Nachdem sie Rufe an die Universitäten Hamburg, Greifswald und Düsseldorf abgelehnt hatte, folgte Nelles 1994 dem Ruf an die Universität Münster, wo sie Direktorin des Instituts für Kriminalwissenschaften wurde. Seit dem Jahr 2004 ist sie Dekanin der Rechtswissenschaftlichen Fakultät.
Bekannt wurde Nelles unter anderem als Präsidentin und Vizepräsidentin
des Deutschen Juristinnenbundes und Gründungsvorsitzende des
Europäischen Juristinnenbundes. Seit 1990 wirkt sie regelmäßig als
Expertin zu strafrechtlichen Fragestellungen in zahlreichen Anhörungen
vor Ausschüssen des Deutschen Bundestages mit.
bn/nf
