Unendliche Geschichte hat doch ein Ende

Sanierung des Fürstenberghauses bald abgeschlossen / „Museumsmeile“ entsteht



Unzählige Generationen haben sich in den Hörsaalbänken des Fürstenberghauses verewigt. Die schönsten Sprüche bleiben auch nach der Sanierung erhalten. 

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Seit dem Beginn der Sanierung des Fürstenberghauses vor sechs Jahren sind viele Nerven strapaziert worden. Die der Planer, die mit widrigen Bedingungen zu kämpfen hatten, da das Haus teilweise im alten Aabett liegt und statische Probleme den Ausbau des Dachgeschosses zur Geduldsprobe machten, die der Nutzer, die von Stockwerk zu Stockwerk umziehen mussten und dabei Lärm, Staub und ausgefallene Heizungen zu ertragen hatten. Doch nun ist ein Ende absehbar, mit der gerade begonnenen Sanierung des Hörsaaltraktes soll im April kommenden Jahres das Haus komplett zum Preis von knapp neun Millionen Euro renoviert sein.

Zehn Hörsäle werden auf Vordermann gebracht, neue Fenster, Technik und teilweise neue Bestuhlung eingebaut. "Einige Hörsäle werden wir aber mit den alten Pulten ausstatten", so Hans-Joachim Fliesen, Abteilungsleiter im Baudezernat. "Wenn man sie aufarbeitet und neu versiegelt, kann man sie noch gut nutzen. Außerdem wollen wir die interessantesten Sprüche für die studentische Nachwelt erhalten." Immerhin lehrte hier in den 60er Jahren kein geringerer als der heutige Papst Joseph Ratzinger.

Ein weiteres Problem wird ebenfalls ab April der Vergangenheit angehören: Bisher verfügte das Fürstenberghaus nicht über einen Fahrstuhl, war also für behinderte Studierende nicht zugänglich. Eingebaut werden kann er nur im heutigen Eingangsbereich, der in den Innenhof verlegt wird. Dafür wird die Glasfassade des Archäologischen Museums nach Westen hin verbreitert, so dass eine einheitliche Front entsteht.

Das ist der erste Schritt hin zu einer kleinen "Museumsmeile", die zwischen Pferdegasse und Domplatz entstehen soll. Das Bibelmuseum, derzeit noch an der Georgskommende beheimatet, soll in die Pferdegasse 1 ziehen, das Mineralogische Museum von der Hüfferstraße in die Pferdegasse 3 zum Geologisch-Paläontologischen Museum. Damit wären alle Museen der Universität gegenüber dem Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte zentriert – eine für Besucher und Münsteraner überaus attraktive Lösung, freut sich Fliesen.

Nicht ganz zufrieden ist er mit der Planung des zweiten Neubaus für die Anorganische, Analytische und Physikalische Chemie. Denn das Gebäude, zu dem der Grundstein im Januar gelegt werden soll, deckt bei weitem nicht den ermittelten Platzbedarf. Deswegen ist ein Verbindungsbau mit 1200 Quadratmetern Hauptnutzfläche zum Rahmenplan angemeldet, der Seminarräume und Büros aufnehmen soll.

Ebenfalls dringend notwendig, aber noch nicht genehmigt ist der Neubau für die Pharmazeutischen Institute. Fliesen rechnet mit Investitionen in Höhe von rund 45 Millionen Euro. An der Apffelstaedtstraße könnten die Institute für Pharmazie, Phytochemie und medizinische Pharmazie unter einem Dach zusammengelegt werden.

Bereits genehmigt, aber wegen mangelnder Finanzen zurückgestellt, ist der Erweiterungsbau für die Universitäts- und Landesbibliothek. Rund 6,5 Millionen Euro soll er kosten, doch obwohl der Bedarf erkannt und genehmigt ist, wird es wohl noch einige Zeit brauchen, bevor er in Angriff genommen werden kann.

Immerhin kann auch die Sanierung der Scharnhorststraße 100 fortgesetzt werden, nachdem die Bauarbeiten wegen fehlender Gelder ein Jahr ruhten. Das Umzugskarussell an der Uni wird sich auch weiterhin mit großer Geschwindigkeit drehen ... 

  bn