Digitales Studio macht ein Ende mit Flickschusterei
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Ist begeistert von der neuen Technik: Julia Scheerer moderiert den
morgendlichen "Coffeeshop“, der von 9 bis 12 Uhr zu hören
ist. Foto: jes |
Ausschlaggebend für den Umbau war nicht nur der eigene Anspruch, den ehrenamtlichen Mitarbeitern eine professionelle Ausbildung bieten zu können. Notwendig wurde der Schritt auch, weil immer mehr Musikverlage zunehmend auf die digitale Vermittlung von Musikstücken setzen. Dies ist kostengünstiger als der herkömmliche Weg, bei dem CDs an die Presse versendet werden. Ein digitales Wasserzeichen verhindert, dass die digitalen Dateien an Dritte, etwa in Tauschbörsen, weitergegeben werden können. Aber auch in der Handhabung hat das digitale Studio gegenüber dem analogen viele Vorteile: CDs müssen nicht mehr gewechselt und Beiträge nicht mehr auf Mini-Disk gesprochen werden, sondern mithilfe eines digitalen Schnittprogramms zusammen gefügt.
Das Projekt, das von seiner ersten Planung bis zur Inbetriebnahme acht Monate in Anspruch genommen hatte, erforderte ein hohes Planungsgeschick und eine gute Koordination zwischen der Universität und der Fachhochschule. Bei der Finanzierung des Studios in Höhe von rund 63000 Euro beteiligte sich Radio Q mit 12.000 Euro, die Universität und die Fachhochschule förderten das Projekt mit jeweils 5.000 Euro. Den Rest finanziert Radio Q durch einen zinslosen Kredit der Uni, der aus aktuellen und künftigen Sponsoring-Geldern getilgt wird. Bei der Finanzierung steht Radio Q durch einen kürzlich unterzeichneten Antrag mit der AStA auf sicherem Boden. Darin ist festgelegt, dass über den Semesterbeitrag jährlich 20 Cent pro Studierendem zur Unterstützung an Radio Q geht. Immerhin fast 70 Prozent der Studierenden hatten bei einer Urabstimmung für dieses Modell votiert. Dennoch werden Sponsoren immer wieder benötigt, um zum Beispiel bekannte Künstler in den Sender zu holen oder spezielle Veranstaltungen und Aktionen organisieren zu können.
Die Macher von Radio Q befürchten, dass die Studierenden durch neue Rahmenbedingungen wie Studiengebühren oder die Einführung von Bachelor und Master weniger Zeit für ehrenamtliches Engagement haben werden. Daher freuen sie sich auch weiter über neue Mitarbeiter, auch wenn knapp 100 Studierende als freie Mitarbeiter mehr oder weniger regelmäßig im Studio am Aasee vorbeischauen. Mit der neuen Technik sind sie jedenfalls gut gewappnet. Es ermöglicht nicht nur eine professionelle und moderne Arbeitweise, sondern erspart laut Jörg Wischinki, Vorsitzender des Hochschulrundfunks Münster e.V., auch "zeitraubende Flickschusterei".
jes
