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Erste Akkreditierung von Bachelor-Studiengängen

Lehrämter können nur noch mit neuen Abschlüssen studiert werden


Endlich Bachelor! Ende September wurden die ersten Absolventen des Modell-Studiengangs Biowissenschaften feierlich entlassen.

Foto: jes

Auch wenn die neue Landesregierung die Deadline 2007 bei der Umstellung auf Master- und Bachelorstudiengänge aufgehoben hat, die Uni Münster hält an ihrem Fahrplan fest: Die Lehramtsstudiengänge sind seit diesem Wintersemester komplett umgestellt, zahlreiche weitere geistes- und gesellschaftswissenschaftliche Fächer haben mitgezogen. Noch in diesem Monat läuft die letzte Begutachtung für die Akkreditierung der ersten Fächer – Buchwissenschaften, Arabistik und Biowissenschaften – durch die "Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur" (ZEvA), die sicherstellt, dass die Studien- und Prüfungsordnungen allgemeinen Standards entsprechen. Die Lehramtsstudiengänge sind als Modellversuch von der Akkreditierungspflicht vorerst ausgenommen, der zweite Cluster, bestehend aus naturwissenschaftlichen Fächern und Studienprogrammen der Fachbereiche Geschichte/Philosphie und Philologie, will bis Ende Oktober die notwendigen Selbstbeschreibungen vorlegen.

Unterstützung bekommen sie dabei durch Andrea Kronisch, seit dem 15. Juni Bologna-Beauftragte der WWU: Sie hat bereits in Osnabrück, wo im vergangenen Jahr die Bachelor-Studiengänge eingeführt worden sind, die Studienreform begleitet und ist also bestens gerüstet, um diesen komplizierten Prozess zu einem Erfolg zu führen. "Die meisten Fächer nutzen die Reform, um auch neu über ihre Inhalte nachzudenken und nicht nur die Strukturen neu zu definieren. Da gibt es einen großen Koordinierungsbedarf", berichtet Kronisch. Nicht nur den Anforderungen von ZEvA muss entsprochen werden, auch der Rahmenprüfungsordnung, die der Senat Anfang des Jahres verabschiedet hat, um zu gewährleisten, dass die individuellen Ordnungen miteinander kombiniert werden können.

Eine Akkreditierung durch ZEvA ist teuer, "rund 12.000 Euro kostet es, ein einzelnes Fach begutachten zu lassen", weiß Kronisch. Deshalb werden immer möglichst verwandte Fächer zusammengefasst, was die Kosten deutlich verringert. Außerdem müssen für eine Einzelakkreditierung die Fächer selbst zahlen, während bei der Paketakkreditierung das Rektorat einen Teil der Kosten übernimmt. Die Rahmenprüfungsordnung und die Studienordnung der Allgemeinen Studien, die zwingender Bestandteil aller neuen Studiengänge sind, sollen einmal zentral akkreditiert werden.

Bundesweit fallen rund 20 bis 30 Prozent der beantragten Studiengänge wegen Mängeln im Akkreditierungsverfahren durch. "Ich bin aber guter Hoffnung, dass bei uns der Prozentsatz wesentlich geringer sein wird, auch wenn sicherlich noch Auflagen und Empfehlungen zu beachten sein werden", sagt Kronisch.

Die 42-Jährige ist neben den Akkreditierungsverfahren auch zuständig für die Einführung der zentralen Software HIS-POS, ohne die die komplizierte Prüfungsverwaltung nicht zu leisten wäre. Darüber hinaus ist sie in enger Kooperation mit der EDV-Abteilung der Verwaltung zuständig für die Lehrveranstaltungssoftware HIS-LSF. "Da besteht ein riesiger Informations- und Schulungsbedarf", sagt Kronisch. Denn nur wenn die fachspezifischen Anhänge weit gehend der Musterprüfungsordnung entsprechen, können sie auch in HIS-POS und -LSF abgebildet werden. Und ohne entsprechende Software-Unterstützung ist es unmöglich, die immer zahlreicher werdenden, jetzt studienbegleitenden, Prüfungen zu verwalten. Rund drei bis vier Jahre, so schätzt Kronisch, wird es dauern, bis das neue System effektiv steht.

Effektiv soll auch das Angebot der Allgemeinen Studien sein. Der Katalog dieser fachübergreifenden Module weist derzeit rund 60 Angebote aus allen Fächern auf, sei es nun Rhetorik-Schulung oder BWL für Naturwissenschaftler. "Wir hoffen natürlich, dass noch viele weitere Angebote dazu kommen", so Kronisch.

bn