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Mensch, du hast Recht!

Die neue Hochschulgruppe von "amnesty international" hat großen Zulauf



Aufklärungsarbeit schon bei den Jüngsten: Die Hochschulgruppe von amnesty international war beim Internationalen Sommerfest der Universität unterwegs.


"Was ist wichtiger als die Menschenrechte?", fragt Guido Görge, Mitbegründer der Hochschulgruppe von amnesty international (ai). "Es lohnt sich immer, dafür zu kämpfen." Außerdem, so erklärt der Student der Kommunikationswissenschaft, sei die Arbeit von amnesty grundsätzlich seriös, gut koordiniert und komme ohne aggressive Aktionen aus, das mache sie sympathisch. Deshalb hat er zusammen mit Johanna Wolf im Frühjahr die Hochschulgruppe von amnesty international und damit die siebte amnesty-Gruppe in Münster ins Leben gerufen. In erster Linie wollen die rund 40 Mitglieder der Hochschulgruppe die Öffentlichkeit auf Menschenrechtsverletzungen in verschiedenen Ländern aufmerksam machen, und sich an so genannten "Urgent Actions" – Eil-Aktionen – beteiligen, um sich zum Beispiel für das Schicksal politisch Verfolgter oder Gefangener einzusetzen.

Warum setzt man sich neben dem Studium für Menschenrechte ein? Die Beweggründe der Mitglieder sind sich in den Grundzügen ähnlich. Bei der 20-jährigen Katharina beispielsweise war der Auslöser ein Buch über Kindersoldaten, berichtet die Studentin der Geschichte. Bei allen ist der treibende Gedanke: "Man muss doch irgendwas tun können!"

Auf Grund der vielen Interessenten haben sich zwei Schwerpunktgruppen gebildet. Eine Gruppe wird die allgemeine Organisation, Information und Koordination übernehmen und organisiert in Kooperation mit den Fachschaften unter anderem Infostände, Filmvorführungen, Kneipensammlungen und Demonstrationen.

Die andere Gruppe kümmert sich vor allem um "Afrika und Kinder". "Unsere Arbeit ist so viel effektiver", erklärt Johanna Wolf, Ansprechpartnerin der Afrika-und-Kinder-Initiative. "Wir können in einer kleinen Gruppe viel strukturierter Fälle besprechen und weitere Schritte planen", so die Soziologie-Studentin. Beispielsweise senden sie Appellbriefe an die zuständigen Behörden, wenn Menschenrechtsverletzungen in Afrika oder an Kindern bekannt werden. Beide Gruppen arbeiten eng zusammen und treten in der Öffentlichkeit gemeinsam auf.

Das Netzwerk von amnesty international arbeitet nach international einheitlichen Regeln. Bevor ein Verstoß gegen die Menschenrechte – entdeckt durch professionelle "Researcher" – wirklich zu einem "Fall" von ai wird, muss er erst von drei unabhängigen Stellen bestätigt werden. Ist die Menschenrechtsverletzung bewiesen, wird gehandelt. In etwa einem Drittel der Fälle, die von amnesty betreut werden, kann ein gewisser Erfolg erreicht werden – Todesstrafen werden in langjährige Haftstrafen umgewandelt, gewaltlose politische Gefangene werden freigelassen. "Wir schaffen das Bewusstsein für Menschenrechtsverletzung, und informieren darüber, wie einfach es ist, gegen derartige Missstände zu protestieren", so der 31jährige Görge.

Mit der Aktion "Eine Million Gesichter" im Rahmen der internationalen Kampagne "Waffen unter Kontrolle" sammelt amnesty international, in Kooperation mit anderen Hilfsorganisationen, Fotos von Menschen, die für eine wirksame Kontrolle des internationalen Waffenhandels Gesicht zeigen. Auch die Münsteraner haben ihren Teil dazu beigetragen und in den Mensen gegen den unkontrollierten Einsatz von Waffen demonstriert. Von den Fürsprechern der Aktion wurden Fotos gemacht, auf denen sie ein Schild mit ihrer Stellungnahme halten. Die Freiwilligen konnten so in Bild, Text und Unterschrift ihren Standpunkt vertreten. "Man musste wenig Überzeugungsarbeit leisten, die Leute waren sogar recht scharf darauf", freut sich Stefan, der an der Aktion beteiligt war. Die Bilder wurden ins Internet gestellt und können dort angesehen werden.

Gerade haben die Menschenrechtler die Aktion "Open Hair" organisiert, bei der Frisöre auf ihren Lohn verzichteten und unter freiem Himmel gegen Spenden für ai den Kunden die Haare schnitten. Doch auch bei Aktivitäten, die eher locker wirken, behält Wolf den Blick für das Wesentliche: "Wir wollen auf die Menschen aufmerksam machen, die nicht das Privileg haben, in solch einer sicheren Umgebung wie wir zu leben. Es gibt immer noch Folter und Hinrichtungen auf der ganzen Welt! Wir werden weiter dagegen kämpfen und können jede Unterstützung gebrauchen."

saw

Die Gruppen treffen sich mindestens zweimal im Monat. Weitere Informationen sind unter www.muenster.org/amnesty/ zu finden.