Alle Kompetenzen gebündelt in einer Hand
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Der Umgang mit gentechnisch veränderten Pflanzen erfordert höchste Sorgfalt. Dr. Joachim Kremerskothen kümmert sich darum, dass alle Beteiligten auf dem neuesten Stand sind. Foto: nf |
"Es ist bisher noch eher selten, dass es an einer Hochschule einen Zentralen Beauftragten für Biologische Sicherheit gibt, obwohl sich dieses Modell beispielsweise in Baden-Württemberg bestens bewährt hat", erklärt Kremerskothen. Sein Arbeitsbereich umfasst drei große Themengebiete: die Betreuung und Überprüfung von gentechnischen Anlagen, die Umsetzung der Biostoffverordnung sowie den Bereich Tierschutz.
Rund 35 Anlagen, in denen Wissenschaftler mit gentechnisch veränderten Mikroorganismen, Pflanzen oder Tieren arbeiten, gibt es derzeit an der Uni Münster, Tendenz steigend. Zumeist wird hier in den Projekten Grundlagenforschung betrieben, so etwa zu biotechnologischen, molekular- oder zellbiologischen Fragestellungen. Erklärtes Ziel von Kremerskothen ist es, die Auflagen des Gentechnikgesetzes praxisnah umzusetzen, damit eine möglichst effektive und unbürokratische Forschung an der Uni Münster gewährleistet werden kann. Um darüber hinaus eine koordinierte Zusammenarbeit und einen schnellen Informationsaustausch der Beauftragten für Biologische Sicherheit an den Hochschulen in NRW zu ermöglichen, hat Kremerskothen kürzlich ein landesweites Netzwerk ins Leben gerufen.
Ergänzend zum Gentechnikgesetz regelt seit 1999 die Biostoffverordnung den Umgang mit den Organismen, die für Beschäftigte potenziell gefährlich werden können. Dazu gehören Viren und Bakterien ebenso wie Parasiten. Schwerpunktmäßig findet Kremerskothen seine Ansprechpartner hier in den Naturwissenschaften, beispielsweise in der Mikrobiologie oder der Lebensmittelchemie. Doch auch Bibliotheken sind wegen Schimmelpilzbelastungen der Bücher oder Werkstätten wegen kontaminierter Kühlschmiermittel von den Auflagen der Biostoffverordnung betroffen. Zusammen mit den zuständigen Sicherheitsfachkräften und dem betriebsärztlichen Dienst sorgt Kremerskothen für die notwendige Unterweisung und den Schutz der Beschäftigten.
Der Tierschutz gehört ebenfalls zum Aufgabenbereich von Kremerskothen. Dabei ist er nicht zuständig für die Genehmigung der einzelnen Experimente, gibt jedoch für jeden Versuchstierantrag eine Stellungnahme ab. "Ich überprüfe die Einhaltung des Tierschutzgesetzes vor Ort und unterstütze die Wissenschaftler, wenn es um die Kommunikation mit den Behörden geht. Außerdem ist mir die Förderung und Weiterentwicklung von Alternativmethoden zu Tierversuchen ein besonderes Anliegen", so der Biologe. "Es gibt in vielen Bereichen Bestrebungen, Tierversuche zu minimieren, aber leider sind bisher nur wenige Alternativmethoden zertifiziert, so dass sie in der Industrie eingesetzt werden können", bedauert Kremerskothen.
Im kommenden Jahr will er nun zusammen mit dem Fachbereich Biologie einen Studentenkurs anbieten, in dem neue Verfahren, die ohne den Einsatz von Versuchstieren auskommen, vorgestellt werden. Sehr hilfreich, so betont Kremerskothen, sei dabei die Zusammenarbeit mit der Antragsstelle "Safir", die unter www.uni-muenster.de/Safir/Tierversuche/AlternativenzuTierversuchen.html Informationen zu Ersatzmethoden aufgelistet hat.
Und auch für den Themenkomplex "Biologische Sicherheit und Gentechnik" wird sich Kremerskothen zukünftig in der Lehre an der WWU engagieren. "Bei jedem Wissenschaftler, der im Laborbereich als Projektleiter arbeitet, setzen die Behörden die erforderliche Sachkunde in Bezug auf die gesetzlichen Auflagen voraus", sagt Kremerskothen. Daher sei es schon für Studierende sinnvoll, sich frühzeitig mit Themen wie Arbeitsschutz und Labororganisation zu beschäftigen.
bn
Weitere Informationen sind unter www.uni-muenster.de/Rektorat/Sicherheit/bio/bbst/bbst_inx.htm zu finden.
