Widderchen und andere Schönheiten
![]() Esparsetten-Widderchen (Zgygaena carnioloica) |
"Das ist so wichtig, weil sich Schmetterlinge in diesen Stadien nicht fortbewegen können und auf Gedeih und Verderb den Verhältnissen am Standort ausgeliefert sind", erläutert Fartmann. Die Umweltbedingungen haben deswegen entscheidenden Einfluss auf das Überleben der Eier und Larven und damit der Population. Über 200 Arten von Tagfaltern und Widderchen gibt es in Deutschland. "Durch die Klimaerwärmung breiten sich zwar einige Arten aus, andere aber ziehen sich in kühlere Regionen zurück", so der Wissenschaftler. Detailliert hat er an verschiedenen Standorten - denen die Falter im Allgemeinen treu bleiben - untersucht, welche mikroklimatischen Bedingungen eine erfolgreiche Entwicklung der Eier oder Raupen begünstigen. Lage, Vegetation, Boden und Sonnenscheindauer waren dabei ausschlaggebende Parameter.
"Bei den Vorlieben gibt es große Unterschiede zwischen den Arten: Der Komma-Dickkopffalter legt seine Eier beispielsweise gerne an sonnige Plätze, in einer Höhe von durchschnittlich zwei Zentimeter ab", erzählt Fartmann. Eine offene, niedrige Vegetation, wie man sie auf Schafweiden findet, ist dafür Voraussetzung. Der Schlüsselblumen-Würfelfalter, der seinen Namen der Tatsache verdankt, dass er ausschließlich an Schlüsselblumen seine Eier ablegt, bevorzugt dagegen eine Höhe von durchschnittlich neun Zentimtern - genau im Fraßbereich von Schafen. "Insgesamt können wir beobachten, dass Arten, die sich an Magerstandorte mit einem offenen Boden angepasst haben, am stärksten bedroht sind", so Fartmann.
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Komma-Dickkopffalter (Hesperia comma) |
Ein Beispiel dafür sind die Bockholter Berge an der Ems. Deren seltene
Wachholderheiden sind inzwischen völlig überwachsen, weil die Flächen
nicht mehr genutzt werden. "Für jedes Ökosystem gibt es ein optimales
Management. Man muss nur Prioritäten setzen und sich entscheiden, was
man schützen will", sagt Fartmann.
bn

