Prüfungsämter werden zusammengelegt
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Bachelor- und Master-Abschlüsse bringen nicht nur für Lehrende und Studierende große Einschnitte. Auch für die Verwaltung bedeuten die neuen Studiengänge einen erheblichen Mehraufwand. "Die Anzahl der Prüfungsfälle wird wohl beträchtlich steigen", prognostiziert Kanzlerin Dr. Bettina Böhm. "Praktisch wird es wahrscheinlich künftig zu jeder Lehrveranstaltung eine Prüfung geben." Auch wenn nicht immer zwingend ein formales Anmeldeverfahren notwendig ist, sei damit zu rechnen, dass die Belastung in den Prüfungsämtern erheblich zunehmen werde.
Deshalb sollen jetzt die weit gehend dezentral organisierten Prüfungsämter zusammengelegt werden. So werden die beiden Theologien und die Fachbereiche der Philosophischen Fakultät ebenso ein gemeinsames Prüfungsamt bilden wie die der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, sobald alle Fachbereichsräte zugestimmt haben. Ausgenommen sind die Prüfungsämter der Juristen, Wirtschaftswissenschaftler und Mediziner. "Aufgrund der Größe dieser Fachbereiche haben sie bereits eine straffe Prüfungsorganisation aufgebaut; das Manko, die fehlende kontinuierliche Vernetzung mit dem Studierendensekretariat, wird durch einen punktuellen Datenaustausch gemildert", erläutert Böhm.
Einen Stellenabbau wird es nicht geben, versichert Böhm: "Es spricht viel dafür, dass sogar noch zusätzliches Personal eingebracht werden muss." Beide Prüfungsämter werden von einem Geschäftsführer geleitet, der wiederum einer Lenkungsgruppe, die aus den Dekanen der beteiligten Fachbereiche besteht, untersteht. "Wir wollen die Nähe zum einzelnen Fach auch in den neuen Strukturen erhalten", so Böhm. Durch die Zentralisierung könnten aber der Arbeitsablauf besser abgestimmt und bessere Vertretungsregelungen getroffen werden. "Ich hoffe, dass vor allem durch zentrale Geschäftsführungen die Schnittstelle zwischen Prüfungsämtern und Fachbereichen und zur Datenverarbeitung optimiert werden kann", meint Böhm. So müssten sämtliche neuen Prüfungsordnungen für Bachelor- und Master-Studiengänge auch EDV-mäßig umgesetzt werden. "Die Geschäftsstelle könnte dabei beratend tätig werden, um Aufbau und organisatorische Regelungen möglichst anzugleichen und damit schon beim Entwurf der Prüfungsordnungen den Verwaltungsaufwand zu minimieren."
Rund 30 Mitarbeiter sind bisher in den betroffenen Prüfungsämtern eingesetzt – mal ausschließlich, mal nur während eines Teils ihrer Arbeitszeit. Deshalb soll erst einmal geprüft werden, wie die bisherigen Ressourcen verteilt sind. "Dann können wir sehen, ob wir zusätzliches Personal aufbringen müssen und wo Qualifizierungsbedarf besteht", beschreibt die Kanzlerin die nächsten Schritte. Viel Zeit bleibt nicht, denn schon zum Wintersemester soll ein Großteil der Studiengänge umgestellt werden. Und das könnte, nach einer vorsichtigen Schätzung, eine Verfünffachung der Prüfungsfälle bedeuten.
bn
Profiteure der neuen Organisation sind auch die Studierenden, die besser betreut werden können.