Regelmäßiger Check der Qualität vereinbart
|
|
|
War's gut? War's langweilig? Was habe ich gelernt? Studentische Veranstaltungskritik gehört inzwischen zum Alltag. Sie wird auch ein Bestandteil bei den neuen, umfassenden Evaluationen sein. Foto: Peter Grewer |
Um die regelmäßige Überprüfung von Forschung und Lehre, die im neuen Hochschulgesetz zwingend vorgeschrieben ist, zu vereinheitlichen, hat jetzt der Senat eine Evaluationsordnung verabschiedet. Kern ist die Festlegung der Ziele von Evaluationen und die Zuständigkeiten für die Kontrolle. Die Verantwortung für die Durchführung liegt bei den Fachbereichen, die jeweils Evaluationskommissionen einrichten, die dem Dekanat und einem noch zu wählenden Lenkungsausschuss des Senats Bericht erstatten. Letzterer kann auch in Konfliktfällen angerufen werden.
"Damit haben wir ein System entworfen, das nicht von oben herab verordnet worden ist, sondern sich im akademischen Bereich selbst tragen kann", sagt Prof. Engelbert Weis, Vorsitzender der Kommission für Planung, einschließlich Personalplanung und Evaluation (KPPE), die die Ordnung vorbereitet hat. Festgeschrieben sind darin unter anderem die Ziele von Evaluationen, die im Schnitt alle fünf bis sieben Jahre erfolgen sollen: Herausarbeitung von Stärken und Schwächen und konkrete Anregungen zur Weiterentwicklung des Forschungs- und Lehrprofils. Als Instrumente dafür dienen die regelmäßige studentische Veranstaltungskritik, umfassende Befragungen von Studierenden und Lehrenden zur Organisation von Studium und Lehre sowie Befragungen der Lehrenden zu ihren Forschungsaktivitäten, die in einem internen Bericht zusammengefasst werden. Zwingend vorgeschrieben ist auch eine externe Evaluation über ein Gutachtergremium. Auf der Grundlage des Evaluationsberichtes werden Zielvereinbarungen abgeschlossen.
Trotz der Betonung der Verantwortung der einzelnen Fächer handelt es sich nicht um ein rein dezentral organisiertes System. Für die Abstimmung aller Evaluationsprozesse ist ein vom Senat zu wählender Lenkungsausschuss verantwortlich. "Ihm wird auch die nicht leichte Aufgabe zufallen, Evaluation der Fächer und Akkreditierung von Studiengängen in Deckung zu bringen und die Koordination mit dem Rektorat zu vermitteln", erklärt Weis.
Noch muss die Evaluationsordnung mit Inhalten gefüllt werden. Was soll abgefragt werden? Welche Daten werden verwendet? Wie kann der Evaluationsprozess transparent gemacht werden? Diese und weitere Fragen sollen in Leitlinien beantwortet werden, die der Lenkungsausschuss und der Senat nun entwickeln und verabschieden müssen. Erste Vorschläge der KPPE liegen bereits auf dem Tisch, denn die Zeit drängt, weil die Evaluationsberichte eine Grundlage für die ab diesem Jahr vorgeschriebene Akkreditierung der Studiengänge sein sollen. Sie löst die Genehmigung durch das Ministerium ab. "Natürlich wollen wir nicht alle Arbeit doppelt machen. Deshalb sollen die Evaluationsberichte auch den Anforderungen der Akkreditierung durch die Agentur ZEVA, mit der wir einen flächendeckenden Vertrag abschließen, genügen", erläutert der zuständige Prorektor Prof. Ulrich Müller-Funk. Zwar sei die Evaluation Sache der Fachbereiche – "und das ist auch gut so" –, doch müsse sich nun im Laufe der Zeit zeigen, ob das Verhältnis zwischen Evaluation und Akkreditierung, für die das Rektorat verantwortlich ist, praktikabel sei.
In vielen Fachbereichen gehört zumindest die studentische Veranstaltungskritik schon längst zum Alltag. Doch die nun festgelegten Grundsätze erfordern ungleich mehr Arbeit. Um diese zu erleichtern, hat die Universität die Software "EvaSys" angeschafft, die schon an vielen anderen Hochschulen erfolgreich eingesetzt wird. Mit Hilfe von Hochleistungsscannern und einer ausgefeilten Software ist es möglich, hunderte von Fragebögen innerhalb kürzester Zeit zu verarbeiten und die Ergebnisse sowohl Lehrenden und Forschenden wie auch Evaluationskommissionen und Lenkungsausschuss problemlos zur Verfügung zu stellen.
bn
