|
muz

Die Kinder erreichen, wenn sie am neugierigsten sind

Institut für Technik und ihre Didaktik beteiligt sich an "Forscherwerkstätten"

Forschende Kinder

Die faszinierende Welt der Roboter erschließt sich schon für die Kleinsten, wenn die didaktisch richtig angeleitet werden.

„Am besten lernen die Kinder, wenn sie noch klein sind. Dann sind sie am neugierigsten und können die Inhalte besonders schnell aufnehmen. Doch leider spielen in diesem Alter Naturwissenschaften kaum eine Rolle“, bedauert Prof. Christian Hein vom Institut für Technik und ihre Didaktik. Er gehört deshalb zu den ersten Hochschullehrern der Uni Münster, die sich an dem Modellversuch „Forscherwerkstätten an Grundschulen“, der vom Bund, der Robert-Bosch-Stiftung und der Stadt gefördert wird, beteiligen. Mit drei münsterschen Schulen hat Hein bereits Kontakt aufgenommen und sie bei der Einrichtung der Forscherwerkstätten beraten: der Grundschule Berg Fidel, der Eichendorff-Schule und der Matthias-Claudius-Schule.

„Wir beraten die Lehrer und zeigen ihnen, was für technische Sachen man überhaupt mit den Kindern machen kann“, erklärt Hein. Mitunter wüssten die Lehrer nicht, welche modernen naturwissenschaftlichen und technischen Inhalte sich spielerisch umsetzen lassen. „Häufig trauen die Lehrer ihren Schülern zu wenig zu, weil sie selbst von der Materie zu wenig Kenntnis haben.“ Besonders begehrt bei den Schülern, die sich selbst aussuchen können, womit sie sich beschäftigen wollen, sind die selbst programmierbaren Roboter aus Lego-Steinen. Die Baukästen sind frei im Handel erhältlich, allerdings nicht ganz billig, so dass das Geld der Bosch-Stiftung gerade recht kommt. „Selbst Grundschulkinder können damit lernen, einen Computer zu programmieren – eine Fähigkeit, die den Kindern häufig nicht zugetraut wird“, so Hein. Und auch die dahintersteckende Logik, sei, kindgerecht aufbereitet, durchaus zu vermitteln.

Damit auch die Lehrer wissen, wie es geht und ihren Schülern hilfreich zur Seite stehen können, veranstalten Hein und seine Mitarbeiter Workshops. Außerdem können Studierende ein Praktikum in den jeweiligen Klassen absolvieren. Dabei kommt es Hein darauf an, mit zukunftsorientierten Dingen zu arbeiten: Neben den Lego-Robotern hat er beispielsweise Einheiten zum Fahrzeugbau mit selbst gebastelten Antrieben und zu regenerativen Energiequellen entwickelt. „Wir haben vieles in der Schublade liegen, dass immer weiter entwickelt werden kann.“

Bisher sei die Zusammenarbeit mit Schulen eher zufällig zustande gekommen. Durch das über fünf Jahre laufende Programm, an dem sich insgesamt sechs Institute der Universität beteiligen, bekommen die Forscherwerkstätten nun eine solide Grundlage. Die Lehrer erfahren, an wen sie sich wenden können und wie sich technische Zusammenhänge vermitteln lassen. Gemeinsam mit der Fachhochschule Bocholt und der Universität Twente arbeitet Hein im Euroregio-Projekt „TEAM“ an einem Programm zur Fortbildung von Lehrern der verschiedenen Schularten in modernen Technologien zusammen. So wurden in den vergangenen zwei Semestern am Institut rund 140 Lehrer fit gemacht für die neuen Inhalte.

Und weil die entsprechende Ausrüstung nicht ganz billig ist, ist auch die Sponsorensuche ein Teil der Fortbildung.
bn