Musikhochschule stellt komplett auf Bachelor um
Drei neue Studiengänge genehmigt
Als jüngster Sprößling der Universität übernimmt die Musikhochschule gleich eine Vorreiterrolle: Nach der Biologie ist sie der erste Fachbereich, der seine Diplomstudiengänge komplett auf das Bachelorsystem umgestellt und dafür in diesem Wintersemester 25 Studierende aufgenommen hat. Einschreibungen in den Diplomstudiengang sind zwar noch bis zum kommenden Sommersemester möglich, dies aber nur für jene Studierende – vor allem aus dem Ausland –, die in Münster ein Zweitstudium beginnen. Damit ist die Musikhochschule bundesweit die erste, die Bachelor-Studiengänge anbietet.Wichtigster Unterschied zu den anderen universitären Bachelor-Studiengängen, die ab dem kommenden Semester durch die Umstellung aller Lehramtsstudiengänge deutlich ausgebaut werden sollen (siehe S. 2): Die drei Ausbildungswege der Musikhochschule werden jeweils acht statt sechs Semester dauern. „Künstlerische Studiengänge brauchen einfach mehr Reife und Entwicklungszeit“, erklärt Studiendekan Hartwig Maag. „Wenn der Bachelor der erste berufsqualifizierende Abschluss sein soll, braucht er einfach eine gewisse Dauer.“ Die drei Studiengänge „Musik und Kreativität“ für künftige Musiker, „Musik und Vermittlung“ für künftige Musikschullehrer und „Musik im Kontext“, die praxisorientierte Verbindung aus Musiktheorie und Musikwissenschaft beispielsweise für Mitarbeiter in Musikverlagen, weisen in den ersten vier Semestern dasselbe Grundstudium auf.
Im Hauptstudium trennen sich dann ab dem fünften Semester die Wege. Allen gemeinsam aber bleibt ein zehnwöchiges Projekt anstelle einer Bachelorarbeit, in dem beispielsweise selbstständig die Aufführung eines Orchesterstücks auf die Beine gestellt werden muss. „Dabei sind alle Kompetenzen gefragt, von der Teamfähigkeit über die Planung von Prozessen bis hin zur Analyse und Dokumentation. Dieses Profil ist absolut einmalig“, sagt Maag stolz.
Ab dem Sommersemester 2005, so hofft er, wird die Musikhochschule auch drei entsprechende Master-Studiengänge anbieten können. Doch hier gebe es noch Bedenken seitens des Ministeriums, das insgesamt nur zehn Semester Studium in Bachelor und Master genehmigen wolle. Doch ein Jahr sei einfach zu kurz für das Master-Studium, so Maag. Während derzeit noch alle grundständigen Elemente quasi doppelt für Diplom und Bachelor angeboten werden müssen, weil die Strukturüberlegungen für das Master-Studium noch laufen, hoffen die Verantwortlichen auf weitere Herausforderungen: „Wir würden gerne auch die Musiklehrerausbildung für Gymnasium und Gesamtschule nach Münster holen“, sagt Maag.
Das geht nicht ohne das Institut für Musikpädagogik und Musikwissenschaft. Aber auch für die bereits genehmigten Studiengänge ist eine feste Zusammenarbeit vereinbart. „Noch können wir keine gemeinsamen Veranstaltungen anbieten, sie sind aber bereits geplant“, sagt Maag, denn: „Die Studierenden sollen sich die Inhalte da holen, wo sie am kompetentesten zu bekommen sind.“ bn