Die Soziologie der Schlangenbildung

Massen Einschreibungswilliger vor dem Schloss

Einmal quer durchs Schloss und bis auf den vorplatz schlängelten sich in diesen Semesterferien die Einschreibewilligen.

Foto: Nina Wagner


Gerade frisch aus der Schule, dem Zivildienst oder der Bundeswehr entlassen, drängt es viele nach neuem Wissen. Und was liegt da näher als ein Studium zu beginnen? Doch vor den Lohn hat der liebe Gott die Arbeit, sprich: die Einschreibung, gesetzt. Dass diese nicht immer stressfrei abgeht, hat sich dieses Mal besonders deutlich gezeigt: Da stehen sie, vom Keller bis in den dritten Stock, von der Tür bis zur Mitte des Schlossplatzes, nervös mit Papieren wedelnd und meist mit angesichts der langen Wartezeiten entnervtem Gesichtsausdruck. Und jedem ist klar: Es ist mal wieder die Zeit der Einschreibung ... Aber wo kommen diese vielen Leute her?

Olaf Rehwinkel, Sachbearbeiter im Studierendensekretariat, erklärt sich die plötzliche Anhäufung von Menschen folgendermaßen: „Es gibt 20 Fächer, die erst seit diesem Wintersemester hochschulintern zulassungsbeschränkt sind.“ Zwar seien zusätzliche Einschreibtermine für Fächer, in denen ein Numerus Clausus verlangt würde, eingerichtet worden, doch reichten diese nicht aus. Noch mehr Zeit könne allerdings auch nicht aufgewendet werden, da beispielsweise die Stundenzahl der bei der Einschreibung tätigen studentischen Hilfskräfte begrenzt sei, erklärt Rehwinkel.

Die angegebenen Uhrzeiten für die Einschreibung seien so zwar nicht eingehalten worden, doch könne man auch niemanden, der vielleicht aus Freiburg angereist sei, einfach so wieder wegschicken, betont der Berater. Zum Verhalten bei der Schlangenbildung weiß auch er Interessantes zu berichten: „Die Rechtswissenschaftler bilden eher eine Schlange nach oben, in den dritten Stock. Wirtschaftswissenschaftler stehen seitlich und nach unten.“
Kann man das Aufstellverhalten tatsächlich am Studienwunsch festmachen? Diese Frage lässt sich leider nicht in aller Kürze beantworten. Auf jeden Fall gilt das Motto: Sag mir, wie du stehst, und ich sage dir, wer du bist.
Nina Wagner